Eine Auswahl von Kolumnen aus dem italienischen Nachrichtenmagazin "L'Espresso". Übersetzt von Burkhart Kroeber mit Illustrationen von Luis Murschetz.
Noch mehr Kolumnen (wobei die mir bekannten später erschienen sind)
* 5. Januar 1932 (Alessandria, Piemont)
† 19. Februar 2016 (Mailand)
† 19. Februar 2016 (Mailand)
Mein Italienisch ist leider nicht so gut, dass ich auch nur in Erwägung ziehen würde, Eco im Original zu lesen. Glücklicherweise muß man das auch nicht. In Burkhart Kroeber hat Eco einen deutschen Übersetzer gefunden, dessen Leistung man gar nicht hoch genug einschätzen kann.
Umberto Eco hat auch an einem Buch über James Bond mitgewirkt: Der Fall James Bond.
Umberto Eco hat auch an einem Buch über James Bond mitgewirkt: Der Fall James Bond.
In der Übersicht nur das literarische Werk.
| Jahr |
Deutscher Titel |
Originaltitel |
|---|---|---|
| 1963 | Platon im Striptease-Lokal. Parodien und Travestien | Diario minimo |
| 1980 | Der Name der Rose | Il nome della rosa |
| 1988 | Das Foucaultsche Pendel | Il pendolo di Foucault |
| 1992 | Wie man mit einem Lachs verreist und andere nützliche Ratschläge | Il secondo diario minimo |
| 1994 | Die Insel des vorigen Tages | ? |
| 1995 | Das alte Buch und das Meer | L'isola del giorno prima |
| 2000 | Baudolino | Baudolino |
| 2004 | Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana | La misteriosa fiamma della regina Loana |
| 2010 | Der Friedhof in Prag | Il Cimitero di Praga |
| 2015 | Nullnummer | Numero Zero |
Das alte Buch und das Meer
? (1995)
Hanser (1995)
Hanser (1995)
Das alte Buch und das Meer (Mai 1987)
Eco macht sich Gedanken darüber, dass Bücher (auch auf Papier gedruckt) die Zeiten nicht überdauern werden. Er spekuliert, ob sie irgendwann auf Plastik publiziert werden - und welche dann überleben werden.
Papier ist ungeduldig, denn Papier altert und irgendwann stirbt es den Staubtod.
Aber Bücher auf Papier werden doch länger überdauern, als die modernen Archivierungssysteme.
Mikrofilm und Mikrofiches sind heute noch lesbar - aber mit Aufwand, da es die entsprechenden Lesegeräte nicht mehr gibt.
Elektronische Speichermedien (CDs, Festplatten usw.) altern und werden durch modernere Systeme ersetzt. Versuchen Sie heute eine Floppy-Disk zu lesen. Sie werden Schwierigkeiten haben ein Lesegerät zu bekommen. Oder Disketten ... Archivierung ist eine Herausforderung.
Wir schreiben und fotografieren wie noch nie in der Menschheitsgeschichte und auch wenn wir den Eindruck haben, darin zu ertrinken, denke ich doch, dass in 100 Jahren weniger Informationen über die frühen 2000er überlebt haben werden als heute Informationen aus den frühen 1900ern.
Samuel T. Cogley lässt grüßen.
Eco macht sich Gedanken darüber, dass Bücher (auch auf Papier gedruckt) die Zeiten nicht überdauern werden. Er spekuliert, ob sie irgendwann auf Plastik publiziert werden - und welche dann überleben werden.
Papier ist ungeduldig, denn Papier altert und irgendwann stirbt es den Staubtod.
Aber Bücher auf Papier werden doch länger überdauern, als die modernen Archivierungssysteme.
Mikrofilm und Mikrofiches sind heute noch lesbar - aber mit Aufwand, da es die entsprechenden Lesegeräte nicht mehr gibt.
Elektronische Speichermedien (CDs, Festplatten usw.) altern und werden durch modernere Systeme ersetzt. Versuchen Sie heute eine Floppy-Disk zu lesen. Sie werden Schwierigkeiten haben ein Lesegerät zu bekommen. Oder Disketten ... Archivierung ist eine Herausforderung.
Wir schreiben und fotografieren wie noch nie in der Menschheitsgeschichte und auch wenn wir den Eindruck haben, darin zu ertrinken, denke ich doch, dass in 100 Jahren weniger Informationen über die frühen 2000er überlebt haben werden als heute Informationen aus den frühen 1900ern.
Samuel T. Cogley lässt grüßen.
Das Buch, ein technisch vollendetes Meisterwerk (Oktober 1994)
Eco zeigt hier, dass er dem technischen Fortschritt durchaus aufgeschlossen gegenüber steht. Er geht hier davon aus, dass der technische Fortschritt dazu führt, dass man Bücher im Laden ausdruckt, was Raubdrucke unnötig macht. Tja, an eBooks war damals noch nicht zu denken - und damit auch nicht daran, dass Bücher heute viel mehr und einfacher als damals ohne dass der Autor auch nur einen Cent sieht, verbreitet werden können.
Eco zeigt hier, dass er dem technischen Fortschritt durchaus aufgeschlossen gegenüber steht. Er geht hier davon aus, dass der technische Fortschritt dazu führt, dass man Bücher im Laden ausdruckt, was Raubdrucke unnötig macht. Tja, an eBooks war damals noch nicht zu denken - und damit auch nicht daran, dass Bücher heute viel mehr und einfacher als damals ohne dass der Autor auch nur einen Cent sieht, verbreitet werden können.
Wie oft sind Sie schon aus dem Fenster gefallen? (Oktober 1991)
Hier geht es um Bedienungsanleitungen - das die sich auf Grund amerikanischer Wahnsinnsrechtsprechung zu einem Spielfeld für Schwachsinnige entwickelt haben, braucht kaum betont zu werden.
Hier geht es um Bedienungsanleitungen - das die sich auf Grund amerikanischer Wahnsinnsrechtsprechung zu einem Spielfeld für Schwachsinnige entwickelt haben, braucht kaum betont zu werden.
In Disneyland fliege ich wie Peter Pan (August 1992)
Eco bricht eine Lanze für Vergnügungsparks, auch weil sie Städte vor Invasionen von Eindrückensammler bewahrt. Das sind jene Touristen, die eine Stadt besuchen, nur um mal dort gewesen zu sein. Ehrlich, ich beneide viele, weil sie in der Welt herumkommen, weil sie Städte und Länder sehen, die ich nie sehen werde. Aber so oft ich sie beneide, so oft frage ich mich, warum sie das tun. Nur um sagen zu können, dass sie dort waren? Wer nimmt sich wirklich die Zeit, sich mit den Dingen auseinander zu setzen, die er gesehen hat? Ich schreibe, ich nutze meine Reisen als Inspiration. Und die meisten Touristen? Viele wissen doch schon nach einigen Jahren nicht mehr, in welcher Stadt sie dieses oder jenes erlebt haben. Aber sind Reisen dann nicht überflüssig?
Eco bricht eine Lanze für Vergnügungsparks, auch weil sie Städte vor Invasionen von Eindrückensammler bewahrt. Das sind jene Touristen, die eine Stadt besuchen, nur um mal dort gewesen zu sein. Ehrlich, ich beneide viele, weil sie in der Welt herumkommen, weil sie Städte und Länder sehen, die ich nie sehen werde. Aber so oft ich sie beneide, so oft frage ich mich, warum sie das tun. Nur um sagen zu können, dass sie dort waren? Wer nimmt sich wirklich die Zeit, sich mit den Dingen auseinander zu setzen, die er gesehen hat? Ich schreibe, ich nutze meine Reisen als Inspiration. Und die meisten Touristen? Viele wissen doch schon nach einigen Jahren nicht mehr, in welcher Stadt sie dieses oder jenes erlebt haben. Aber sind Reisen dann nicht überflüssig?
Luzifer unterwegs in Amerika (April 1991)
Es geht um Bahnreisen in den USA.
Es geht um Bahnreisen in den USA.
Mailand - Bologna, ein Irrer fährt auf der Autobahn (April 1990)
Wer hat Proust, Flaubert und all die anderen abgelehnt? (Mai 1995)
Ein Lektor ist der Diener zweier Herren, der des Autors, dem er hilft und ihn vielleicht sogar entdeckt. Manche Autoren sind ohne ihren Lektoren nichts. Trotzdem wird man selten bis nie die Namen der Lektoren erfahren.
Andererseits ist der Lektor Angestellter eines Verlages und damit seinem Arbeitgeber verpflichtet. Der wiederum hat kein Interesse daran, Geld für etwas auszugeben, das sich nicht sofort auszahlt. Gesucht wird immer der nächste 6er im Lotto, nicht der 3er.
Heute mehr als früher ist der Lektor mehr Buchhalter als Künstler.
Aber ein Lektor ist nicht Angestellter, er ist auch ein Wesen mit eigenem Geschmack, eigenen Vorlieben. Und als solcher wird er nur das annehmen, was ihm selbst gefällt.
Das ist heute so, das war früher so.
Lektoren machen Fehler - einige dieser Geschichten deutet Eco hier an.
Ein Lektor ist der Diener zweier Herren, der des Autors, dem er hilft und ihn vielleicht sogar entdeckt. Manche Autoren sind ohne ihren Lektoren nichts. Trotzdem wird man selten bis nie die Namen der Lektoren erfahren.
Andererseits ist der Lektor Angestellter eines Verlages und damit seinem Arbeitgeber verpflichtet. Der wiederum hat kein Interesse daran, Geld für etwas auszugeben, das sich nicht sofort auszahlt. Gesucht wird immer der nächste 6er im Lotto, nicht der 3er.
Heute mehr als früher ist der Lektor mehr Buchhalter als Künstler.
Aber ein Lektor ist nicht Angestellter, er ist auch ein Wesen mit eigenem Geschmack, eigenen Vorlieben. Und als solcher wird er nur das annehmen, was ihm selbst gefällt.
Das ist heute so, das war früher so.
Lektoren machen Fehler - einige dieser Geschichten deutet Eco hier an.
Mit Proust auf ein Neues und Molly in Casablanca (Januar)
Eco nimmt die Fortsetzeritis aufs Korn.
Ja, ich lese Sherlock Holmes-Geschichten, die nicht von Conan Doyle geschrieben wurden, aber Holmes war als Serienfigur geschaffen worden.
"Vom Winde verweht" war ein abgeschlossener Roman. Die Fortsetzung (oder sind es inzwischen sogar mehrere) war überflüssig - und letztlich schädlich.
Ja, man möchte vertrauten Figuren weiter folgen, das kann ich verstehen. Aber nicht alles, was vom Markt nachgefragt wird, sollte dem Markt auch gegeben werden, da das auf lange Sicht dem Markt schaden kann.
Eine misslungene Fortsetzung kann dafür sorgen, dass künftige Generationen von Lesern nicht mehr angesprochen werden, da sie dem Nachahmerprodukt zuerst begegnet sind.
Eco nimmt die Fortsetzeritis aufs Korn.
Ja, ich lese Sherlock Holmes-Geschichten, die nicht von Conan Doyle geschrieben wurden, aber Holmes war als Serienfigur geschaffen worden.
"Vom Winde verweht" war ein abgeschlossener Roman. Die Fortsetzung (oder sind es inzwischen sogar mehrere) war überflüssig - und letztlich schädlich.
Ja, man möchte vertrauten Figuren weiter folgen, das kann ich verstehen. Aber nicht alles, was vom Markt nachgefragt wird, sollte dem Markt auch gegeben werden, da das auf lange Sicht dem Markt schaden kann.
Eine misslungene Fortsetzung kann dafür sorgen, dass künftige Generationen von Lesern nicht mehr angesprochen werden, da sie dem Nachahmerprodukt zuerst begegnet sind.
Pokerspiel mit dem Sein (Mai 1990)
Es geht um Philosophie. Ecos Ansatz geht ungefähr so: Mit einem Kartenspiel kann man verschiedene Spiele spielen. Damit es Poker ist, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. Ändert man die Regeln, hat man zwar immer noch ein Kartenspiel, aber eben nicht mehr Poker. Wir sehen die Welt auf eine ganz bestimmte Weise, innerhalb unseres eigenen Regelsystems. Natürlich kann man sagen, diese Regelsystem ist nicht allgemeinverbindlich. Aber wenn wir davon ausgehen, das andere Regeln zugrunde liegen, haben wir es auf einmal nicht mehr mit der Welt zu tun, die wir kennen.
Ein recht interessanter, aber auch verwirrender Ansatz.
Es geht um Philosophie. Ecos Ansatz geht ungefähr so: Mit einem Kartenspiel kann man verschiedene Spiele spielen. Damit es Poker ist, müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. Ändert man die Regeln, hat man zwar immer noch ein Kartenspiel, aber eben nicht mehr Poker. Wir sehen die Welt auf eine ganz bestimmte Weise, innerhalb unseres eigenen Regelsystems. Natürlich kann man sagen, diese Regelsystem ist nicht allgemeinverbindlich. Aber wenn wir davon ausgehen, das andere Regeln zugrunde liegen, haben wir es auf einmal nicht mehr mit der Welt zu tun, die wir kennen.
Ein recht interessanter, aber auch verwirrender Ansatz.
Mein lieber Interviewer, ich bin nicht der, den du suchst (Juni 1993)
Eco kritisiert Journalisten, die Schriftstellern Fragen stellen, deren Antwort den Interviewten in ein gegebenes Bild pressen.
Ein Interviewer sollte nicht nach Bestätigungen für vorgefasste Meinungen suchen sondern helfen, den Interviewten zu verstehen. Oder anders ausgedrückt, die kritisierten Interviewer sehen sich als Hauptperson, nicht als Vermittler zwischen Interviewtem und Öffentlichkeit.
Das wirkt auf den ersten Blick vernünftig, aber sobald man den Kunstbetrieb verlässt (wo das Interview Teil der Werbung ist), kann man durchaus anderer Meinung sein.
Das Leben ist manchmal eben kompliziert.
Eco kritisiert Journalisten, die Schriftstellern Fragen stellen, deren Antwort den Interviewten in ein gegebenes Bild pressen.
Ein Interviewer sollte nicht nach Bestätigungen für vorgefasste Meinungen suchen sondern helfen, den Interviewten zu verstehen. Oder anders ausgedrückt, die kritisierten Interviewer sehen sich als Hauptperson, nicht als Vermittler zwischen Interviewtem und Öffentlichkeit.
Das wirkt auf den ersten Blick vernünftig, aber sobald man den Kunstbetrieb verlässt (wo das Interview Teil der Werbung ist), kann man durchaus anderer Meinung sein.
Das Leben ist manchmal eben kompliziert.
Bombennachricht: Die Buchmesse ist in der Krise (Oktober 1992)
Oder auch: Den Bauern geht es schlecht. Den Firmen geht es schlecht. Und einige Jahre später heißt es, dass die Zeit in der das Jammern am größten war, tatsächlich die gute alte Zeit war.
Oder auch: Den Bauern geht es schlecht. Den Firmen geht es schlecht. Und einige Jahre später heißt es, dass die Zeit in der das Jammern am größten war, tatsächlich die gute alte Zeit war.
Präzisierung für meine Leser (Februar 1986)
In jedem Werk sind Fehler. Viele Fehler. Die meisten entdeckt man nicht. Ich zumindest. Andere suchen Fehler und reiben sie besserwisserisch dem Autor (in diesem Fall Eco) unter die Nase. Schön, wenn ihnen das was bringt. Aber niemand sollte dann erwarten, dass sich der Autor dann in einen unendlichen Diskurs einlässt - denn wenn man von vornherein nur an mögliche Fehler denkt und versucht sie zu vermeiden wird man nie etwas zu Ende bringen.
In jedem Werk sind Fehler. Viele Fehler. Die meisten entdeckt man nicht. Ich zumindest. Andere suchen Fehler und reiben sie besserwisserisch dem Autor (in diesem Fall Eco) unter die Nase. Schön, wenn ihnen das was bringt. Aber niemand sollte dann erwarten, dass sich der Autor dann in einen unendlichen Diskurs einlässt - denn wenn man von vornherein nur an mögliche Fehler denkt und versucht sie zu vermeiden wird man nie etwas zu Ende bringen.
Baudolino
Baudolino (2000)
Hanser (2001)
Hanser (2001)
Ganz hervorragend. Über jeden Zweifel erhaben. Ein Buch, das sich zu lesen lohnt.
Ein Schelmenroman der zu Barbarossas Zeiten spielt. Baudolino erzählt einem Griechen sein Leben. Mit ca. 13 Jahren wurde er von Friedrich (Barbarossa) adoptiert. Er erlebt dessen Höhen und Tiefen mit. Zunächst ist sein Zuhörer noch skeptisch, kann zwischen Wahrheit und Übertreibung oder Lüge unterscheiden. Dann kommt es zu einem Closed-Room-Mystery, dem ein Ausflug in die Phantastic folgt, an der der Zuhörer dann keinen Moment mehr zweifelt. Mit der Lösung des Rätsels, kehrt Baudolino (und damit auch der Leser) wieder in die Wirklichkeit zurück und kurz darauf für immer zu verschwinden.
Seitenlang wird über die verschiedenen Interpretationen der christlichen Grundlagen (z.B.: ist Christus Gottes Sohn oder ist Christus Gott) debattiert, wegen der sogenannte Christen früher Kriege gegeneinander geführt haben oder andere Menschen auf den Scheiterhaufen brachten - und es ist nicht einen Moment langweilig.
Ich hab das Buch Weihnachten 2001 von meiner Frau geschenkt bekommen (Sorry, Akif. Ich habe wirklich fest mit Cave Canem gerechnet. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben). Alle anderen müssen entweder tief in den Geldbeutel greifen oder die Taschenbuchausgabe abwarten. Egal was sie tun - lesen sollten Sie das Buch auf jeden Fall.
Ein Schelmenroman der zu Barbarossas Zeiten spielt. Baudolino erzählt einem Griechen sein Leben. Mit ca. 13 Jahren wurde er von Friedrich (Barbarossa) adoptiert. Er erlebt dessen Höhen und Tiefen mit. Zunächst ist sein Zuhörer noch skeptisch, kann zwischen Wahrheit und Übertreibung oder Lüge unterscheiden. Dann kommt es zu einem Closed-Room-Mystery, dem ein Ausflug in die Phantastic folgt, an der der Zuhörer dann keinen Moment mehr zweifelt. Mit der Lösung des Rätsels, kehrt Baudolino (und damit auch der Leser) wieder in die Wirklichkeit zurück und kurz darauf für immer zu verschwinden.
Seitenlang wird über die verschiedenen Interpretationen der christlichen Grundlagen (z.B.: ist Christus Gottes Sohn oder ist Christus Gott) debattiert, wegen der sogenannte Christen früher Kriege gegeneinander geführt haben oder andere Menschen auf den Scheiterhaufen brachten - und es ist nicht einen Moment langweilig.
Ich hab das Buch Weihnachten 2001 von meiner Frau geschenkt bekommen (Sorry, Akif. Ich habe wirklich fest mit Cave Canem gerechnet. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben). Alle anderen müssen entweder tief in den Geldbeutel greifen oder die Taschenbuchausgabe abwarten. Egal was sie tun - lesen sollten Sie das Buch auf jeden Fall.
Derrick oder die Leidenschaft für das Mittelmaß
La Bustina de Minerva (2000)
Hanser (2000)
Hanser (2000)
Eine Auswahl von Kolumnen aus dem italienischen Nachrichtenmagazin "L'Espresso". Ausgewählt und übersetzt von Burkhart Kroeber (d.h. es handelt sich nicht um alle Geschichten des italienischen Originals).
Ich bin jemand, der sich sehr für Geschichte interessiert, aber bei der Lektüre dieses Büchleins ist mir (genau wie bei einigen Geschichten aus dem Lustigen Taschenbuch) aufgefallen, wie wenig ich über die italienische Geschichte seit dem Untergang des römischen Reiches weiß. Von dem Prozess Sofri hatte ich noch nie gehört.
Dennoch: ein gelungenes, lesenswertes Büchlein, das Lust auf mehr macht.
Inhalt und meine Kommentare dazu finden Sie hier.
Ich bin jemand, der sich sehr für Geschichte interessiert, aber bei der Lektüre dieses Büchleins ist mir (genau wie bei einigen Geschichten aus dem Lustigen Taschenbuch) aufgefallen, wie wenig ich über die italienische Geschichte seit dem Untergang des römischen Reiches weiß. Von dem Prozess Sofri hatte ich noch nie gehört.
Dennoch: ein gelungenes, lesenswertes Büchlein, das Lust auf mehr macht.
Inhalt und meine Kommentare dazu finden Sie hier.
Das Foucaultsche Pendel
Il pendolo di Foucault (1989)
DTV (1988)
DTV (1988)
Wow.
Genau wie bei Der Name der Rose bestand auch hier einige Scheu, den dicken Wälzer in die Hand zu nehmen. Aber genau wie damals, mußte ich auch in diesem Fall feststellen, dass Eco ein extrem gut lesbares, spannendes Buch abgeliefert hat, das sehr gut verständlich ist. Natürlich sollte man über eine gehörige Portion Allgemeinwissen verfügen.
Glücklicherweise wurde das Buch bislang nicht verfilmt. Ich hoffe, das bleibt auch so. Und wenn, dann soll Eichinger wenigstens seine Hände davon lassen.
Genau wie bei Der Name der Rose bestand auch hier einige Scheu, den dicken Wälzer in die Hand zu nehmen. Aber genau wie damals, mußte ich auch in diesem Fall feststellen, dass Eco ein extrem gut lesbares, spannendes Buch abgeliefert hat, das sehr gut verständlich ist. Natürlich sollte man über eine gehörige Portion Allgemeinwissen verfügen.
Glücklicherweise wurde das Buch bislang nicht verfilmt. Ich hoffe, das bleibt auch so. Und wenn, dann soll Eichinger wenigstens seine Hände davon lassen.
Der Friedhof in Prag
Il Cimitero Praga (2010)
DTV (2013)
DTV (2013)
Das Buch habe ich im Spätsommer 2021 gekauft und Ende November 2021 mit der Lektüre begonnen. Da ich hauptsächlich in Straßen- und S-Bahn lese, und glücklicherweise Homeoffice angesagt war und vernünftigerweise die Demonstrationen gegen das dümmste und verbrecherischste Bauprojekt Deutschlands aufgrund der explodierenden Corono-Zahlen ins Internet verlegt wurden, ist meine Lektürezeit stark geschrumpft.
Zum einen hat das zur Folge, dass ich sehr lange an dem Buch lesen werde, zum anderen, dass ich mich hier wochenlang damit beschäftigen werden. Hin und wieder werde ich daher in den wöchentlichen Updates auf Artikel zu bereits vor längerer Zeit gelesenen Büchern verlinken, um das für Sie nicht ganz so langweilig werden zu lasse.
Zum einen hat das zur Folge, dass ich sehr lange an dem Buch lesen werde, zum anderen, dass ich mich hier wochenlang damit beschäftigen werden. Hin und wieder werde ich daher in den wöchentlichen Updates auf Artikel zu bereits vor längerer Zeit gelesenen Büchern verlinken, um das für Sie nicht ganz so langweilig werden zu lasse.
Eco war ein ganz hervorragender Schriftsteller. Für die Allgemeinheit. Aber auch für eifrige Leser. Seine Geschichten funktionieren auf der oberflächlichen Ebene, es schadet aber auch nicht, wenn man mit seinen eingestreuten Verweisen etwas anfangen kann.
Für den Namen der Rose füllt das Hintergrundwissen ganze Bücher. Für den hier zu besprechenden Roman ist das nicht der Fall. Der Artikel auf Wikipedia
* ist recht kurz ausgefallen (Stand 2021).
Für den Namen der Rose füllt das Hintergrundwissen ganze Bücher. Für den hier zu besprechenden Roman ist das nicht der Fall. Der Artikel auf Wikipedia
* ist recht kurz ausgefallen (Stand 2021).
Wir lesen (beginnend 24. März 1897) das Tagebuch des Simon Simoninini, eines Fälschers, der sein Gedächtnis verloren hat.
Schon zu Beginn wird klar, dass es sich bei Simonini um keinen sympathischen Menschen handelt. Er glaubt an Verschwörungstheorien, ist Antisemit und Frauenhasser.
Er beginnt sein Tagebuch, um auf die Suche nach den verschwundenen Erinnerungen zu gehen.
Schon zu Beginn wird klar, dass es sich bei Simonini um keinen sympathischen Menschen handelt. Er glaubt an Verschwörungstheorien, ist Antisemit und Frauenhasser.
Er beginnt sein Tagebuch, um auf die Suche nach den verschwundenen Erinnerungen zu gehen.
Im zweiten Kapitel begegnen wir den Doktoren Bourru und Burot. Schon bei den Namen habe ich gestutzt. "O" und "Ü" wurden vertauscht, ansonsten sind die Namen (aussprachemäßig) identisch. Zu den beiden heißt es:
[...] zwei einzigartige Typen, die wie Zwillingsbrüder aussahen, immer in Schwarz gekleidet mit fst dem gleichen Anzugsschnitt, den gleichen schwarzen Schnauzern und glattrassiertem Kinn [...]
Eindeutig: Schulze und Schultze. Eco war Comic-Fan. Für mich ist das kein Zufall. Auch die Sprechweise, das Fortsetzen oder Vestätigen dessen, was der andere gesagt hat, macht einen Zufall recht unwahrscheinlich.
[...] zwei einzigartige Typen, die wie Zwillingsbrüder aussahen, immer in Schwarz gekleidet mit fst dem gleichen Anzugsschnitt, den gleichen schwarzen Schnauzern und glattrassiertem Kinn [...]
Eindeutig: Schulze und Schultze. Eco war Comic-Fan. Für mich ist das kein Zufall. Auch die Sprechweise, das Fortsetzen oder Vestätigen dessen, was der andere gesagt hat, macht einen Zufall recht unwahrscheinlich.
Simonini geht immer getarnt aus dem Haus. Er entdeckt eine geheime Verbindung zwischen seiner Wohnung und der Wohnung eines Abbé Dalla Piccola. Auf dem Weg findet er zahlreiche Verkleidungen, die vermuten lassen, dass der Abbé kein echter Priester ist (wenn es sich bei dem Abbé und Simonini nicht eh um dieselbe Person handelt).
Mich hat dieser Geheimgang in Zusammenhang mit der Amnesie an Rose and the Thorn (dt. Rose und die Rächerin) denken lassen. Rose Forrest schlafwandelt durch einen Gang in dem Kostüme zu finden sind und stellt sich daraus ein Kostüm für eine andere, unterschiedliche Persönlichkeit zusammen. Zufall? Durchaus möglich.
Mich hat dieser Geheimgang in Zusammenhang mit der Amnesie an Rose and the Thorn (dt. Rose und die Rächerin) denken lassen. Rose Forrest schlafwandelt durch einen Gang in dem Kostüme zu finden sind und stellt sich daraus ein Kostüm für eine andere, unterschiedliche Persönlichkeit zusammen. Zufall? Durchaus möglich.
Simonini wird von seinem Großvater gegen Juden aufgehetzt. Er selbst kennt keine Juden, der Großvater auch nicht, trotzdem entwickelt er eine durch nichts begründbare Abneigung. Ich denke, so geht das den meisten, die etwas gegen Juden, Ausländer, Frauen, Schwule usw. haben. Sie kennen das Objekt ihrer Abneigung nicht. Es ist leicht, in solche Denkmuster zu geraten, es benötigt Zivilisation und Intelligenz, die Versuchung zu erkennen und sich dagegen zu wehren.
"Ich habe gehört ...", "Ich habe gelesen ...", "Man sagt ...", "Jeder weiß ..." Das sind alles Ausreden, um die eigene Leichtgläubigkeit und - ja, auch Dummheit zu übertünchen.
Nein, ich bin auch nicht immun. Auch ich habe Vorurteile. Aber ich lasse nicht zu, dass diese Vourteile mich daran hindern, mit anderen Menschen offen und vorurteilsfrei gegenüber zu treten - hoffe ich zumindest.
"Ich habe gehört ...", "Ich habe gelesen ...", "Man sagt ...", "Jeder weiß ..." Das sind alles Ausreden, um die eigene Leichtgläubigkeit und - ja, auch Dummheit zu übertünchen.
Nein, ich bin auch nicht immun. Auch ich habe Vorurteile. Aber ich lasse nicht zu, dass diese Vourteile mich daran hindern, mit anderen Menschen offen und vorurteilsfrei gegenüber zu treten - hoffe ich zumindest.
Nach dem Tod des Großvaters wird Simonini von dem Rechtsanwalt, der seinen Großvater ruiniert hat, als Gehilfe engagiert. Er lernt dort das Fälschen und nachdem er Kontakt mit dem Chef des örtlichen Sicherheitsdienstes hatte, wendet er seine Kunst gegen seinen Lehrherrn.
Simonini wird Teil des Sicherheitsdienstes und wird als solcher auf Dumas und Garibaldi angesetzt.
Ich halte mich für einen historisch interessierten Menschen, muss aber zugeben, dass ich in Bezug auf die italienische Geschichte ziemlich blank bin. Es ist daher durchaus interessant, was Eco hier schildert (und was - abgesehen von der Person Simoninis - auf Tatsachen basieren soll).
Ich halte mich für einen historisch interessierten Menschen, muss aber zugeben, dass ich in Bezug auf die italienische Geschichte ziemlich blank bin. Es ist daher durchaus interessant, was Eco hier schildert (und was - abgesehen von der Person Simoninis - auf Tatsachen basieren soll).
Simoninis Vorgesetzter war nicht zufrieden mit dessen Arbeit. Der junge Mann wird nach Paris geschickt, wo er vom dortigen Geheimndienst als Spitzel in ein Gefängnis gebracht wird.
Dort begegnet er Maurice Joly, den Autor eines Buches, das später (verfälscht) als Vorlage für die antisemitische Hetzschrift, die angeblichen "Protokolle der Weisen von Zion" gedient hat.
Dort begegnet er Maurice Joly, den Autor eines Buches, das später (verfälscht) als Vorlage für die antisemitische Hetzschrift, die angeblichen "Protokolle der Weisen von Zion" gedient hat.
Simonini wird als Doppelagent eingesetzt. Der Pater Dalla Piccola (der echte) entdeckt Ähnlichkeiten zwischen einem von Simonini geschriebenen Text und einem von Hermann Goedsche verfassten Werk. Tatsächlich hatte dieser sich jedoch an Simonini orientiert. Um nicht aufzufliegen, tötet Simonini den Pater, das erste von einigen Mordopfern, und entsorgt in den Pariser Kloaken.
Schließlich kommt es zu dem Krieg zwischen Frankreich und Preußen, den Preußen gewinnt (was dann bekanntermaßen zur Reichgründung führt). Eco beschreibt sehr eingängig die Ereignisse in Paris zwischen Sieg der Preußen und Einrichtung der Pariser Kommune, die ich bisher nur als Begriff kannte.
Simoninis Vorgesetzter wird während der Kommune ausgetauscht (und ermordet), was Simonini noch vorsichtiger werden lässt. Nachdem er Joly wieder begegnet ist, tötet er ihn, lässt es aber wie einen Selbstmord aussehen.
Schließlich bringt Simonini Leo Taxil, der von den Freimaurern ausgeschlossen wurde, dazu, sich der römisch katholischen Kirche anzuschließen und Schriften gegen die Freimaurer zu veröffentlichen.
Wie man längst weiß (Taxil hat das selbst aufgedeckt), waren seine Schmähschriften reine Erfindung. Trotzdem soll es noch immer (über 100 Jahre später) immer noch Leute geben, die seine Hetze für bare Münze nehmen.
Ich habe jetzt ungefähr zwei Drittel des Buches gelesen. Wahrscheinlich kann man dem Kritiker der Süddeutschen Zeitung zustimmen: Die besten Pointen werden aus den dem Buch zugrundeliegenden Quellen stammen. Aber ich denke, dass das der falsche Ansatz ist. Eco gelingt es den Blick des Lesers auf Ereignisse zu lenken, von denen die meisten eher am Rande (wenn überhaupt) gehört haben. Man kann diesen Roman nicht am Stück lesen, weil man immer wieder recherchieren will (und auch muss), inwieweit sich Eco an tatsächlichen Ereignissen orientiert hat, weil man ansonsten versucht ist, alles einer überbordenden Fantasie zuzuschreiben.
Im ersten Moment scheint es auch plausibel, wenn festgestellt wird, dass nicht nur die Herkunft der Protokolle aufgeklärt wird, sondern im Vorfeld die dahinführende antisemitische Hetze zitiert wird - und vom Leser geglaubt werden könnte.
Der Gedanke kam mir auch.
Aber: Eco ist ein derart verkopfter Schriftsteller, dass sein Text einfachere Gemüter schon zu Beginn abschrecken würde. Wer den Mist der Protokolle und deren Vorgänger glauben will, wird mit Ecos Text so überfordert sein, dass er ihn nicht in die Hand nimmt.
Der Gedanke kam mir auch.
Aber: Eco ist ein derart verkopfter Schriftsteller, dass sein Text einfachere Gemüter schon zu Beginn abschrecken würde. Wer den Mist der Protokolle und deren Vorgänger glauben will, wird mit Ecos Text so überfordert sein, dass er ihn nicht in die Hand nimmt.
Ich habe jetzt ungefähr drei Viertel des Textes gelesen.
In der (für mich) letzten Woche hat Eco sich mit ausführlich mit Taxil beschäftigt (von dem ich vorher noch nie gehört hatte), aber darüber hatte ich ja schon letzte Woche geschrieben.
Diesmal geht es (kurz) um Dostojewski, der als brillanter Rhetoriker aber auch als Antisemit (nicht wörtlich) bezeichnet wird. Letztes Jahr jährte sich sein Geburtstag zum 200. Mal. In den Radiosendungen, die sich mit ihm beschäftigt haben, war nie davon die Rede (ich habe nichts von Dostojevski gelesen, kann daher nicht aus eigener Anschauung urteilen). In den 80er Jahren soll es lt. Wikipedia* (Abschnitt "Theologie ...") eine Historiker-Debatte über das Thema gegeben haben.
Ob es sich hier nur um das Aufgreifen damals (2. Hälfte 19. Jahrhundert) üblicher (deshalb aber nicht weniger verachtenswerter) Anschauungen ging oder um aktive, aus sich selbst herauskommende Regungen, kann ich nicht beurteilen. Derzeit wird dazu geneigt, heutige Wertvorstellungen auf die Vergangenheit anzuwenden, was ich für grundfalsch halte, auch in Hinblick darauf, dass es dabei immer darum geht, Teile der Geschichte nicht nur zu verurteilen, sondern letztlich auch zu tilgen. Wer heute einen dunkelhäutigen/farbigen/schwarzen Menschen (keine Ahnung welcher Begriff gerade akzeptiert wird - wenn sie das in ein paar Jahren lesen, kann auch der heute akzeptable Begriff verpönt sein) als Neger bezeichnet, tut das sicher aus niedrigen Beweggründen, so wie das schon früher für den Begriff Nigger galt. Aber das ist das Ergebnis einer (durchaus positiven) gesellschaftlichen Entwicklung. Früher wurden dunkle Menschen als Neger bezeichnet, um sie von Nichtnegern zu unterscheiden. Mehr war da nicht. Deshalb das Wort aus alten Texten oder Filmen tilgen zu wollen ist rückwirkende Zensur und damit das Einführen von Denkverboten. Und es ist auch Beleg für ein arrogantes Menschenbild. Wer festlegt, was andere in historischen Texten lesen dürfen, maßt sich an, besser als die Leser enscheiden zu können, ob sie erkennen können, dass es sich um einen alten Text handelt oder ob nicht. Der Entscheider traut den Lesern die historische Einordnung des Textes nicht zu. Das ist arrogant und eigentlich auch diktatorisch.
In der (für mich) letzten Woche hat Eco sich mit ausführlich mit Taxil beschäftigt (von dem ich vorher noch nie gehört hatte), aber darüber hatte ich ja schon letzte Woche geschrieben.
Diesmal geht es (kurz) um Dostojewski, der als brillanter Rhetoriker aber auch als Antisemit (nicht wörtlich) bezeichnet wird. Letztes Jahr jährte sich sein Geburtstag zum 200. Mal. In den Radiosendungen, die sich mit ihm beschäftigt haben, war nie davon die Rede (ich habe nichts von Dostojevski gelesen, kann daher nicht aus eigener Anschauung urteilen). In den 80er Jahren soll es lt. Wikipedia* (Abschnitt "Theologie ...") eine Historiker-Debatte über das Thema gegeben haben.
Ob es sich hier nur um das Aufgreifen damals (2. Hälfte 19. Jahrhundert) üblicher (deshalb aber nicht weniger verachtenswerter) Anschauungen ging oder um aktive, aus sich selbst herauskommende Regungen, kann ich nicht beurteilen. Derzeit wird dazu geneigt, heutige Wertvorstellungen auf die Vergangenheit anzuwenden, was ich für grundfalsch halte, auch in Hinblick darauf, dass es dabei immer darum geht, Teile der Geschichte nicht nur zu verurteilen, sondern letztlich auch zu tilgen. Wer heute einen dunkelhäutigen/farbigen/schwarzen Menschen (keine Ahnung welcher Begriff gerade akzeptiert wird - wenn sie das in ein paar Jahren lesen, kann auch der heute akzeptable Begriff verpönt sein) als Neger bezeichnet, tut das sicher aus niedrigen Beweggründen, so wie das schon früher für den Begriff Nigger galt. Aber das ist das Ergebnis einer (durchaus positiven) gesellschaftlichen Entwicklung. Früher wurden dunkle Menschen als Neger bezeichnet, um sie von Nichtnegern zu unterscheiden. Mehr war da nicht. Deshalb das Wort aus alten Texten oder Filmen tilgen zu wollen ist rückwirkende Zensur und damit das Einführen von Denkverboten. Und es ist auch Beleg für ein arrogantes Menschenbild. Wer festlegt, was andere in historischen Texten lesen dürfen, maßt sich an, besser als die Leser enscheiden zu können, ob sie erkennen können, dass es sich um einen alten Text handelt oder ob nicht. Der Entscheider traut den Lesern die historische Einordnung des Textes nicht zu. Das ist arrogant und eigentlich auch diktatorisch.
Fertig!
Ich habe den Roman geschafft - und er mich auch.
Eco ist nie einfach, da man immer merkt, dass hier ein Autor schreibt, der über sehr großes Wissen verfügt und das auch dem Leser zeigen will - ohne dabei plakativ zu sein.
Der Name der Rose war ein gut zugängliches Buch, das man als als Krimi lesen konnte. Wenn man Hintergrundwissen verfügte, konnte man dem Text noch mehr abgewinnen, aber notwendig war das nicht.
Der Friedhof in Prag ist anders. Es gibt sich als Roman, ist aber tatsächlich ein Geschichtsbuch, angereichert um etwas schriftstellerische Fantasie. Jedes Kapitel verführt dazu, selbst zu recherchieren und sich davon zu überzeugen, dass - egal wie unglaubwürdig manches erscheint - von Eco doch die Wahrheit festgehalten wurde.
Am Ende geht es um die Affäre-Dreyfus*. Was Eco auf wenigen Seiten abhandelt, hatte Robert Harris zu einem Roman gemacht. Ehrlich gesagt, ohne diesen Roman hätte ich Eco nicht folgen können - denn die Geschichte ist nicht nur ein Skandal, sie ist auch sehr kompliziert (was durchaus auch an der Länge des Wikipedia-Artikels erkennbar ist).
Ich habe den Roman geschafft - und er mich auch.
Eco ist nie einfach, da man immer merkt, dass hier ein Autor schreibt, der über sehr großes Wissen verfügt und das auch dem Leser zeigen will - ohne dabei plakativ zu sein.
Der Name der Rose war ein gut zugängliches Buch, das man als als Krimi lesen konnte. Wenn man Hintergrundwissen verfügte, konnte man dem Text noch mehr abgewinnen, aber notwendig war das nicht.
Der Friedhof in Prag ist anders. Es gibt sich als Roman, ist aber tatsächlich ein Geschichtsbuch, angereichert um etwas schriftstellerische Fantasie. Jedes Kapitel verführt dazu, selbst zu recherchieren und sich davon zu überzeugen, dass - egal wie unglaubwürdig manches erscheint - von Eco doch die Wahrheit festgehalten wurde.
Am Ende geht es um die Affäre-Dreyfus*. Was Eco auf wenigen Seiten abhandelt, hatte Robert Harris zu einem Roman gemacht. Ehrlich gesagt, ohne diesen Roman hätte ich Eco nicht folgen können - denn die Geschichte ist nicht nur ein Skandal, sie ist auch sehr kompliziert (was durchaus auch an der Länge des Wikipedia-Artikels erkennbar ist).
Der Friedhof in Prag ist weit davon entfernt, Ecos bester Roman zu sein (das ist - natürlich - Der Name der Rose). Eco (und sein Übersetzer Burkhart Kroeber) schaffen es, eine eigentlich ziemlich trockene Sammlung von Ereignissen in einen lesbaren (aber dennoch anstrengenden) Stoff zu verwandeln.
Insgesamt halte ich den Roman nur für Eco-Komplettisten geeignet.
Insgesamt halte ich den Roman nur für Eco-Komplettisten geeignet.
Die Insel des vorigen Tages
L'isola del giorno prima (1994)
DTV (1997)
DTV (1997)
Der nicht näher benannte Autor bereitet Notizen und Brief eines Roberto de La Grive auf, der sich nach einem Schiffbruch auf ein verlassenes, gestrandetes Schiff retten kann.
Der Roman schildert im Rückblick die Vorgeschichte, schildert die Phantasien und Erlebnisse seines Helden - und am Schluss wird auch noch der Entwurf eines von Robert verfassten Romans durchgekaut.
Eco wechselt mehrfach die Erzählperspektiven und die Erzählzeiten. Man erfährt viel über das frühe 17. Jahrhundert, darüber wie die Menschen damals lebten, wie sie damals dachten.
Das ganze ist - wie man es von Eco gewohnt ist - gut und lesenswert geschrieben. Manche Bezüge erkenne ich, viele nicht.
Gegen Schluss lässt der Roman stark nach, da außerhalb der Gedankenwelt Roberts nichts mehr geschieht. Ein als Inhaltsangabe gelieferter Roman im Roman gehört nicht gerade zu den Dingen, nach denen es mich gelüstet.
Am Schluss hat man das Gefühl, etwas Großes und Bedeutendes gelesen zu haben, aber da das Ende unbefriedigend ist, wird der Roman zu einer Oblate. Man kann sie essen, aber für sich alleingenommen schmeckt sie nach Nichts.
Nervtötend ist Kapitel 37, in dem über das Gefühlsleben von Steinen philosophiert wird. Das mag semantisch herausragend sein, tatsächlich es ist aber nur eines: sinnlos und langweilig. Bei schlechteren Autoren hätte ich das Kapitel sicher überblättert.
Ob die Übersetzung von Burkhart Kroeber (der auch alle anderen Romane Ecos übersetzt hat) immer und an jeder Stelle dem Original gerecht wird, weiß ich nicht. Aber zumindest ist es ihm gelungen die sprachlichen Besonderheiten der Erzählebenen gut lesbar zu halten. Fast alle Übersetzungen von Dialekten oder anderen sprachlichen Besonderheiten erweisen sich gerade bei sehr viel aufgebrachter Mühe hinterher als nicht lesbar, weil nicht daran gedacht wird, dass unsere Dialekte meist Sprachdialekte sind, die in Schriftform schon für native Sprecher nur schwer lesbar sind, noch mehr weil sprachliche Besonderheiten über den Rand der Sprachfamilie hinaus nicht mehr verständlich sind. Ich für meinen Teil versteh Platt genauso wenig wie breites Österreichisch (meine Frau hingegen hatte keine Schwierigkeit, einen Fiakerfahrer zu verstehen). Das hat mir schon (ansonsten hervorragende) Ausgaben von Popeye und Krazy Kat verdorben. Daß Kroeber den Roman über die ganze Länge lesbar hielt, kann man gar nicht hochgenug einschätzen. Gratulation.
Insgesamt muß man sagen, dass "Die Insel des vorigen Tages" so überladen mit Bedeutung und Hintersinn ist, dass Eco die Handlung aus dem Ruder glitt. Ein gut geschriebenes Buch, aber deutlich schwächer als die beiden Vorgänger.
Der Roman schildert im Rückblick die Vorgeschichte, schildert die Phantasien und Erlebnisse seines Helden - und am Schluss wird auch noch der Entwurf eines von Robert verfassten Romans durchgekaut.
Eco wechselt mehrfach die Erzählperspektiven und die Erzählzeiten. Man erfährt viel über das frühe 17. Jahrhundert, darüber wie die Menschen damals lebten, wie sie damals dachten.
Das ganze ist - wie man es von Eco gewohnt ist - gut und lesenswert geschrieben. Manche Bezüge erkenne ich, viele nicht.
Gegen Schluss lässt der Roman stark nach, da außerhalb der Gedankenwelt Roberts nichts mehr geschieht. Ein als Inhaltsangabe gelieferter Roman im Roman gehört nicht gerade zu den Dingen, nach denen es mich gelüstet.
Am Schluss hat man das Gefühl, etwas Großes und Bedeutendes gelesen zu haben, aber da das Ende unbefriedigend ist, wird der Roman zu einer Oblate. Man kann sie essen, aber für sich alleingenommen schmeckt sie nach Nichts.
Nervtötend ist Kapitel 37, in dem über das Gefühlsleben von Steinen philosophiert wird. Das mag semantisch herausragend sein, tatsächlich es ist aber nur eines: sinnlos und langweilig. Bei schlechteren Autoren hätte ich das Kapitel sicher überblättert.
Ob die Übersetzung von Burkhart Kroeber (der auch alle anderen Romane Ecos übersetzt hat) immer und an jeder Stelle dem Original gerecht wird, weiß ich nicht. Aber zumindest ist es ihm gelungen die sprachlichen Besonderheiten der Erzählebenen gut lesbar zu halten. Fast alle Übersetzungen von Dialekten oder anderen sprachlichen Besonderheiten erweisen sich gerade bei sehr viel aufgebrachter Mühe hinterher als nicht lesbar, weil nicht daran gedacht wird, dass unsere Dialekte meist Sprachdialekte sind, die in Schriftform schon für native Sprecher nur schwer lesbar sind, noch mehr weil sprachliche Besonderheiten über den Rand der Sprachfamilie hinaus nicht mehr verständlich sind. Ich für meinen Teil versteh Platt genauso wenig wie breites Österreichisch (meine Frau hingegen hatte keine Schwierigkeit, einen Fiakerfahrer zu verstehen). Das hat mir schon (ansonsten hervorragende) Ausgaben von Popeye und Krazy Kat verdorben. Daß Kroeber den Roman über die ganze Länge lesbar hielt, kann man gar nicht hochgenug einschätzen. Gratulation.
Insgesamt muß man sagen, dass "Die Insel des vorigen Tages" so überladen mit Bedeutung und Hintersinn ist, dass Eco die Handlung aus dem Ruder glitt. Ein gut geschriebenes Buch, aber deutlich schwächer als die beiden Vorgänger.
Nachschrift zum "Der Name der Rose"
Postille al nome della rosa (1983)
Hanser (1984)
Hanser (1984)
Der Aufhänger ist: "wie entstand der Name der Rose?"
Aber das Buch ist viel mehr. Es zeigt, wie ein Schriftsteller (nicht alle, aber ganze Menge, teilweise sogar ich) arbeitet.
Gegen Schluss gleitet Eco leider etwas in das Allzu-Wissenschaftliche ab.
Aber das Buch ist viel mehr. Es zeigt, wie ein Schriftsteller (nicht alle, aber ganze Menge, teilweise sogar ich) arbeitet.
Gegen Schluss gleitet Eco leider etwas in das Allzu-Wissenschaftliche ab.
Der Name der Rose
Il nome della rosa (1980)
DTV (1987)
DTV (1987)
Der Weg zu diesem Buch war etwas ungewöhnlich.
Zuerst war da der Film, der mir sehr gut gefallen hat. Natürlich vermutete ich damals bereits, dass der Name Baskerville keine Zufall sein konnte.
Dann kam Der Name der Rose - entschlüsselt, in dem ich einiges über den Roman erfuhr.
Endlich dann das Original.
Unlesbar. Schwer verständlich. Was hatte ich nicht alles über das Buch gehört.
Es ist wunderbar zu lesen. Sicher, man braucht ein gehöriges Maß an Allgemeinbildung, aber wenn man die hat, ist es ein wahres Vergnügen.
Zuerst war da der Film, der mir sehr gut gefallen hat. Natürlich vermutete ich damals bereits, dass der Name Baskerville keine Zufall sein konnte.
Dann kam Der Name der Rose - entschlüsselt, in dem ich einiges über den Roman erfuhr.
Endlich dann das Original.
Unlesbar. Schwer verständlich. Was hatte ich nicht alles über das Buch gehört.
Es ist wunderbar zu lesen. Sicher, man braucht ein gehöriges Maß an Allgemeinbildung, aber wenn man die hat, ist es ein wahres Vergnügen.
Sämtliche Glossen und Parodien 1963-2000
-- (--)
Zweitausendeins (2002)
Zweitausendeins (2002)
Ein Sammelband, den es so nur in Deutschland gibt, daher oben weder Originaltitel noch -datum.
Ein Wälzer (fast 600 Seiten). Die Stücke sind meist kurz - und mitunter ganz schön anstrengend. Wenn Eco gut ist, ist er sehr gut. Leider ist er mitunter (selten) auch strunzlangweilig, was die Lektüre des Buches zu einem uneinheitlichen Erlebnis macht.
Ein Wälzer (fast 600 Seiten). Die Stücke sind meist kurz - und mitunter ganz schön anstrengend. Wenn Eco gut ist, ist er sehr gut. Leider ist er mitunter (selten) auch strunzlangweilig, was die Lektüre des Buches zu einem uneinheitlichen Erlebnis macht.
Platon im Striptease Lokal
Diario minimo (1963)
Nonita (1959)
Parodie auf Lolita. Bei Eco geht es um einen jungen Mann, der sich in eine uralte Frau verliebt.
Parodie auf Lolita. Bei Eco geht es um einen jungen Mann, der sich in eine uralte Frau verliebt.
Platon im Striptease-Lokal (1960)
Ermüdende Abhandlung zum Striptease, der damals, in einer Zeit als Nacktheit noch nicht so leicht abrufbar war wie heute, noch etwas anrüchiges an sich hatte.
Ermüdende Abhandlung zum Striptease, der damals, in einer Zeit als Nacktheit noch nicht so leicht abrufbar war wie heute, noch etwas anrüchiges an sich hatte.
Phänomenologie des Quizmasters (Mike Bongiorno) (1961)
Was macht einen guten Quizmaster aus? Eco arbeitet das am Beispiel von Bongiorno (der hieß wirklich so, 26.05.1924 - 08.09.09) heraus. Auch wenn man - wie ich - Bongiorno nicht kennt (ja, vorher noch nie von ihm gehört hat), erkennt man viele unserer eigenen Showmaster in Ecos Beschreibung wieder.
Was macht einen guten Quizmaster aus? Eco arbeitet das am Beispiel von Bongiorno (der hieß wirklich so, 26.05.1924 - 08.09.09) heraus. Auch wenn man - wie ich - Bongiorno nicht kennt (ja, vorher noch nie von ihm gehört hat), erkennt man viele unserer eigenen Showmaster in Ecos Beschreibung wieder.
Le nouveau chat (Eine Skizze) (1961)
Das Leben aus Sicht einer Katze.
Das Leben aus Sicht einer Katze.
Das Ding (1961)
Das Ding ist eine Waffe, die nicht in die Hände der Militärs gelangen soll. von denen aber heiß begehrt wird.
Das Ding ist eine Waffe, die nicht in die Hände der Militärs gelangen soll. von denen aber heiß begehrt wird.
Brief an meinen dreijährigen Sohn (1964)
Es geht um Kriegspielzeug für Kinder - und Erwachsene.
Kein leichtes Thema.
Ich selbst bin mit Pistolen und Flinten (als Spielzeug) aufgewachsen, auf meinem Schreibtisch liegt ein Phaser. Das alles sind natürlich keine echten Waffen, aber es hat mich (und meine Zeitgenossen) für den Umgang mit echten Waffen vorbereitet. Trotzdem bin ich Pazifist geworden und Kriegsdienstverweigerer. Funktionsfähige Waffen gehören nicht in die Hände von Kindern (auch kein Daisy-Luftdruckgewehr, für das früher auf den Rückseiten von Comics geworben wurde).
Ich habe Cowboy und Indianer gespielt, heute ist das wahrscheinlich nicht mehr politisch korrekt. Aber bevor ich mich frage, was Kinder stattdessen spielen, fällt mir ein, dass sie gar nicht mehr zusammen spielen sondern vereinzelt, einsam, vor dem Bildschirm.
Unsere Welt ist vielleicht politisch korrekter geworden, aber auch sehr viel ärmer.
Bei mir und meinen Spielkameraden waren die Indianer nicht schlechter oder besser als die Weißen. Vielleicht waren wir klüger als die damaligen Erwachsenen. Vielleicht sogar klüger als wir selbst als Erwachsene.
Es geht um Kriegspielzeug für Kinder - und Erwachsene.
Kein leichtes Thema.
Ich selbst bin mit Pistolen und Flinten (als Spielzeug) aufgewachsen, auf meinem Schreibtisch liegt ein Phaser. Das alles sind natürlich keine echten Waffen, aber es hat mich (und meine Zeitgenossen) für den Umgang mit echten Waffen vorbereitet. Trotzdem bin ich Pazifist geworden und Kriegsdienstverweigerer. Funktionsfähige Waffen gehören nicht in die Hände von Kindern (auch kein Daisy-Luftdruckgewehr, für das früher auf den Rückseiten von Comics geworben wurde).
Ich habe Cowboy und Indianer gespielt, heute ist das wahrscheinlich nicht mehr politisch korrekt. Aber bevor ich mich frage, was Kinder stattdessen spielen, fällt mir ein, dass sie gar nicht mehr zusammen spielen sondern vereinzelt, einsam, vor dem Bildschirm.
Unsere Welt ist vielleicht politisch korrekter geworden, aber auch sehr viel ärmer.
Bei mir und meinen Spielkameraden waren die Indianer nicht schlechter oder besser als die Weißen. Vielleicht waren wir klüger als die damaligen Erwachsenen. Vielleicht sogar klüger als wir selbst als Erwachsene.
Industrie und sexuelle Repression in einer italienischen Gesellschaft (1962).
Wie sieht ein Angehöriger eines (primitiven) Volkes die Italiener.
Leider nimmt das kein Ende. Es ist ist schier unendlich lang ... und -weilig.
Der Witz erschöpft sich schnell.
Wie sieht ein Angehöriger eines (primitiven) Volkes die Italiener.
Leider nimmt das kein Ende. Es ist ist schier unendlich lang ... und -weilig.
Der Witz erschöpft sich schnell.
Die Karte des Reiches im Maßstab 1:1(1982)
Eine wirklich genaue Karte müsste die Erde im Maßstab 1:1 abbilden. Nur bliebe dann kein Platz zum Leben.
Die Idee ist gut, die Ausführung viel zu lang.
Eine wirklich genaue Karte müsste die Erde im Maßstab 1:1 abbilden. Nur bliebe dann kein Platz zum Leben.
Die Idee ist gut, die Ausführung viel zu lang.
Drei Käuzchen auf dem Vertiko (1984)
Ein 6-zeiliges Nonsens-Gedicht wird überinterpretiert. Nett, aber -- viel zu lang.
Ein 6-zeiliges Nonsens-Gedicht wird überinterpretiert. Nett, aber -- viel zu lang.
Do your movie yourself (1984)
Ein Drehbuch-Baukasten, mit dem man fast jeden Film aufbauen kann. Eine klasse Idee, aber viel zu lang.
Ein Drehbuch-Baukasten, mit dem man fast jeden Film aufbauen kann. Eine klasse Idee, aber viel zu lang.
müssen wir mit Bedauern ablehnen (Lektoratsgutachten) (1972)
Ablehnungsschreiben für Klassiker. Das ist wirklich gelungen, denn Ablehnungsschreiben sagen ja meist nichts über die Qualität eines Werks aus, dafür aber viel mehr über die Vorlieben des Lektors. Auch im Filmbereich gibt es ja etliche Beispiele dafür, dass Drehbücher späterer Welterfolge abgelehnt wurden.
Ablehnungsschreiben für Klassiker. Das ist wirklich gelungen, denn Ablehnungsschreiben sagen ja meist nichts über die Qualität eines Werks aus, dafür aber viel mehr über die Vorlieben des Lektors. Auch im Filmbereich gibt es ja etliche Beispiele dafür, dass Drehbücher späterer Welterfolge abgelehnt wurden.
Die Entdeckung Amerikas (1968)
Wie würde das Fernsehen über die Entdeckung Amerikas berichten? Wer - wie ich - alt genug ist, die Berichterstattung über die erste Mondlandung live miterlebt zu haben, wird einiges wiedererkennen.
Wie würde das Fernsehen über die Entdeckung Amerikas berichten? Wer - wie ich - alt genug ist, die Berichterstattung über die erste Mondlandung live miterlebt zu haben, wird einiges wiedererkennen.
Von Patmos nach Salamanca (1968)
Das war so langweilig, dass ich noch nicht mal eine Inhaltsangabe liefern kann.
Das war so langweilig, dass ich noch nicht mal eine Inhaltsangabe liefern kann.
Wie man mit einem Lachs verreist und andere nützliche Ratschläge
Il secondo diario minimo (1992)
Sterne und Sternchen (1976)
Aus einer Nebensächlichkeit (Homosexualität) wird ein Kampf im Weltraum.
Aus einer Nebensächlichkeit (Homosexualität) wird ein Kampf im Weltraum.
Verlagskorrekturen (1990)
Ws passiert, wenn der Verlag in ein Manuskript eingreift.
Ich glaube, die Situation kennt jeder Schriftsteller. Irgendwann muß man dann die Entscheidung treffen, ob man dem Urteil anderer vertraut und Geld der Integrität vorzieht.
Ich für meinen teil hasse es, wenn andere (ungebeten) meinen, Handlungen in meinen Romanen hinterfragen zu müssen/dürfen/können. Jeder hat einen anderen Erfahrungshorizont, jedem sind andere Dinge wichtig. Und wenn jemand einen völlig anderen Literaturgeschmack hat als ich (und ich kenne nur Leute, bei denen das der Fall ist), dann wünscht er sich, andere Dinge zu lesen als ich sie schreibe. Hinzu kommt, dass die am heftigsten kritisieren, denen die Fähigkeit fehlt, auch andere Lebensentwürfe als den eigenen als eine von vielen Möglichkeiten zu sehen.
Natürlich wäre ich auch gern (erfolg)reich. Aber ich bin nicht bereit, dafür meine Seele zu verkaufen. Viel zu oft hat sich herausgestellt, dass ich mit meinen Ansichten der Zeit voraus war.
Ws passiert, wenn der Verlag in ein Manuskript eingreift.
Ich glaube, die Situation kennt jeder Schriftsteller. Irgendwann muß man dann die Entscheidung treffen, ob man dem Urteil anderer vertraut und Geld der Integrität vorzieht.
Ich für meinen teil hasse es, wenn andere (ungebeten) meinen, Handlungen in meinen Romanen hinterfragen zu müssen/dürfen/können. Jeder hat einen anderen Erfahrungshorizont, jedem sind andere Dinge wichtig. Und wenn jemand einen völlig anderen Literaturgeschmack hat als ich (und ich kenne nur Leute, bei denen das der Fall ist), dann wünscht er sich, andere Dinge zu lesen als ich sie schreibe. Hinzu kommt, dass die am heftigsten kritisieren, denen die Fähigkeit fehlt, auch andere Lebensentwürfe als den eigenen als eine von vielen Möglichkeiten zu sehen.
Natürlich wäre ich auch gern (erfolg)reich. Aber ich bin nicht bereit, dafür meine Seele zu verkaufen. Viel zu oft hat sich herausgestellt, dass ich mit meinen Ansichten der Zeit voraus war.
Gespräch in Babylon (1991)
Eco versetzt ein Verkaufsgespräch für Computer in die babylonische Zeit.
Eco versetzt ein Verkaufsgespräch für Computer in die babylonische Zeit.
Italien 2000 (1991)
wie würde Italien im Jahr Jahr 2000 aussehen wenn sich Umberto Bossi, ein Separatist, durchsetzen würde.
wie würde Italien im Jahr Jahr 2000 aussehen wenn sich Umberto Bossi, ein Separatist, durchsetzen würde.
Über das Preisgeben der Gedanken (1991)
Über ein (erfundenes) Bändchen mit Ratschlägen für Politiker.
Über ein (erfundenes) Bändchen mit Ratschlägen für Politiker.
The Wom (?)
Über eine völlig sinnlose Maschine.
Über eine völlig sinnlose Maschine.
Das Denken des Brachamutanda (?)
Über einen erfundenen Swami.
Über einen erfundenen Swami.
Wie man Indianer spielt (1975)
Braucht man zum Indianerspielen eine Anweisung? Eben.
Eco macht aus der Gebrauchsanweisung für das Spiel eine so komplizierte Sache, dass einem darüber das Spielen vergehen kann.
Hervorragend.
Eine Frage am Rande: Spielen heutige Kinder noch "Cowboy und Indianer"? Oder ist das der Political Correctness zum Opfer gefallen?
Wir haben uns damals nicht nur um das Haus herum, auf den beiden Spielplätzen sondern auch in den angrenzenden Straßen bewegt. Unerreichbar für die Eltern und so tief in die Spielwelt vertieft, dass mehr als einmal der vorher festgelegte Termin für die Rückkehr überschritten wurde - mit den damals durchaus üblichen, schmerzhaften Konsequenzen.
Braucht man zum Indianerspielen eine Anweisung? Eben.
Eco macht aus der Gebrauchsanweisung für das Spiel eine so komplizierte Sache, dass einem darüber das Spielen vergehen kann.
Hervorragend.
Eine Frage am Rande: Spielen heutige Kinder noch "Cowboy und Indianer"? Oder ist das der Political Correctness zum Opfer gefallen?
Wir haben uns damals nicht nur um das Haus herum, auf den beiden Spielplätzen sondern auch in den angrenzenden Straßen bewegt. Unerreichbar für die Eltern und so tief in die Spielwelt vertieft, dass mehr als einmal der vorher festgelegte Termin für die Rückkehr überschritten wurde - mit den damals durchaus üblichen, schmerzhaften Konsequenzen.
Wie man einen Ausstellungskatalog bevorwortet (1980)
Schon seltsam, dass jeder Ausstellungskatalog ein Vorwort erhält - meist von Leuten, bei denen man sich fragt, womit sie es verdient haben, für einen kurzen, belanglosen Text bezahlt zu werden.
Schon seltsam, dass jeder Ausstellungskatalog ein Vorwort erhält - meist von Leuten, bei denen man sich fragt, womit sie es verdient haben, für einen kurzen, belanglosen Text bezahlt zu werden.
Wie man eine öffentliche Bibliothek organisiert (1981)
Organisation ist in einer Bibliothek unerläßlich, sonst findet man die gesuchten Bücher nicht. Daß dabei der Nutzer häufig aus den Augen verloren wird (wurde?), ist unbestritten und wird von Eco herrlich auf die Schippe genommen.
Organisation ist in einer Bibliothek unerläßlich, sonst findet man die gesuchten Bücher nicht. Daß dabei der Nutzer häufig aus den Augen verloren wird (wurde?), ist unbestritten und wird von Eco herrlich auf die Schippe genommen.
Wie man eine intelligente Ferien macht (1981)
Eco gibt Tipps, wie Jugendliche günstig reisen können.
Eco gibt Tipps, wie Jugendliche günstig reisen können.
Wie man einen verlorenen Führerschein ersetzt (1982)
Über die mühsamen Wege einen verlorenen Führerschein zurückzuerhalten. Sicher übertrieben, aber wenn Deutschland schon als Hort der Bürokratie verschrien ist, so scheint das in anderen Ländern, noch viel schlimmer zu sein, da sie ohne die bei uns eingebauten Selbstregularien auskommen müssen und Bürokratie und Korruption Geschwister sind.
Über die mühsamen Wege einen verlorenen Führerschein zurückzuerhalten. Sicher übertrieben, aber wenn Deutschland schon als Hort der Bürokratie verschrien ist, so scheint das in anderen Ländern, noch viel schlimmer zu sein, da sie ohne die bei uns eingebauten Selbstregularien auskommen müssen und Bürokratie und Korruption Geschwister sind.
Wie man Gebrauchsanweisungen befolgt (1985)
Gebrauchsanweisungen sind nützliche Dinge - für den Hersteller nützliche Dinge, denn im Streitfall kann er sich immer darauf berufen, dass er dieses oder jenes Problem doch bereits in der Gebrauchsanweisung angesprochen hat.
Tatsächlich sind Gebrauchsanweisungen nur dort notwendig, wo es um Funktionen geht, die über Grundfunktionen (für die ein Produkt gekauft wurde) hinausgehen oder Funktionen für die es keine einheitliche Vorgehensweise gibt. Videorecorder sind/waren berüchtigte Beispiele dafür.
Gebrauchsanweisungen sind nützliche Dinge - für den Hersteller nützliche Dinge, denn im Streitfall kann er sich immer darauf berufen, dass er dieses oder jenes Problem doch bereits in der Gebrauchsanweisung angesprochen hat.
Tatsächlich sind Gebrauchsanweisungen nur dort notwendig, wo es um Funktionen geht, die über Grundfunktionen (für die ein Produkt gekauft wurde) hinausgehen oder Funktionen für die es keine einheitliche Vorgehensweise gibt. Videorecorder sind/waren berüchtigte Beispiele dafür.
Wie man ansteckende Krankheiten vermeidet (1985)
Klar: Finger weg von Sterbenden - und andere Ratschläge dieser Art.
Klar: Finger weg von Sterbenden - und andere Ratschläge dieser Art.
Wie man mit einem Lachs verreist (1986)
Ein gefrorener Lachs muß durch Europa transportiert werden.
Ein gefrorener Lachs muß durch Europa transportiert werden.
Wie man ein Inventar erstellt (1986)
Der Aufwand ein Inventar zu erstellen, übersteigt mitunter den Sinn, der dahinter steckt. Wenn es teurer ist, Klopapier zu inventarisieren um festzustellen, dass zu wenig vorhanden ist, hätte man auch gleich das Papier bestellen können.
Der Aufwand ein Inventar zu erstellen, übersteigt mitunter den Sinn, der dahinter steckt. Wenn es teurer ist, Klopapier zu inventarisieren um festzustellen, dass zu wenig vorhanden ist, hätte man auch gleich das Papier bestellen können.
Wie man sich das Leben durch Maschinchen erleichtert (1986)
Unsinnige Maschinen - von denen es sich inzwischen etliche gibt.
Unsinnige Maschinen - von denen es sich inzwischen etliche gibt.
Wie man Malteserritter wird (1986)
Malteserorden gibt es lt. Eco viele - und in etlichen kann leicht Mitglied werden, wenn man die notwendige Voraussetzungen mitbringt: Geld.
Malteserorden gibt es lt. Eco viele - und in etlichen kann leicht Mitglied werden, wenn man die notwendige Voraussetzungen mitbringt: Geld.
Wie man im Flugzeug speist (?)
Ob das heute noch so ist, wie das hier geschildet wird, kann ich nicht nachvollziehen, da ich immer nur deutschlandintern geflogen bin.
Ob das heute noch so ist, wie das hier geschildet wird, kann ich nicht nachvollziehen, da ich immer nur deutschlandintern geflogen bin.
Wie man über die Tiere spricht (?)
Eco wendet sich gegen die Vermenschlichung und die Verniedlichung von Tieren.
Eco wendet sich gegen die Vermenschlichung und die Verniedlichung von Tieren.
Wie man ein Vorwort schreibt (1987)
Viele Vorworte beschäftigen sich nur am Rande mit dem folgenden Text, denn ansonsten müsste sich der Vorwortautor mit dem Inhalt des Buches auseinandersetzen. Sie dienen nur dazu, durch den Namen des Vorwortschreibers die Auflage zu erhöhen.
Viele Vorworte beschäftigen sich nur am Rande mit dem folgenden Text, denn ansonsten müsste sich der Vorwortautor mit dem Inhalt des Buches auseinandersetzen. Sie dienen nur dazu, durch den Namen des Vorwortschreibers die Auflage zu erhöhen.
Wie man im Fernsehen moderiert (1987)
Ein guter Moderator muß spezielle Eigenschaften besitzen, die sich aufs Publikum übertragen müssen. Mit seiner eigenen Person müssen sie nicht unbedingt etwas zu tun haben.
Ein guter Moderator muß spezielle Eigenschaften besitzen, die sich aufs Publikum übertragen müssen. Mit seiner eigenen Person müssen sie nicht unbedingt etwas zu tun haben.
Wie man die vermaledeite Kaffeekanne benutzt (1988)
Können Sie eine Kaffeekanne benutzen, ohne dass irgendein Tropfen mit dem Tischtuch in Berührung kommt? Ich nicht. Und die Schaumstoffumhänge, die meine Oma noch hatte, gibt es die noch? Eco scheint dasselbe Problem gehabt zu haben.
Können Sie eine Kaffeekanne benutzen, ohne dass irgendein Tropfen mit dem Tischtuch in Berührung kommt? Ich nicht. Und die Schaumstoffumhänge, die meine Oma noch hatte, gibt es die noch? Eco scheint dasselbe Problem gehabt zu haben.
Wie man seine Zeit nutzt (1988)
Wenn man ständig nur optimiert, verpaßt man das Leben - das wusste schon Michael Ende.
Wenn man ständig nur optimiert, verpaßt man das Leben - das wusste schon Michael Ende.
Wie man mit Taxifahrern umgeht (1988)
Eco war recht bekannt. Ich kann mir schon vorstellen, dass er mitunter bei Taxifahrten erkannt wurde.
Mir passiert das nicht. Ich hatte bisher nie mit Quasslern zu tun. Manchmal muß man ihnen den Weg beschreiben, darum bitten, dass die Fenster geschlossen werden oder (was ich ganz schlimm finde), daraufhin weisen, dass ein Taxi keine Disco sein sollte. Aber ansonsten sind es Dienstleister, die ihren nicht ganz einfachen Job zu meiner Zufriedenheit erledigen.
Eco war recht bekannt. Ich kann mir schon vorstellen, dass er mitunter bei Taxifahrten erkannt wurde.
Mir passiert das nicht. Ich hatte bisher nie mit Quasslern zu tun. Manchmal muß man ihnen den Weg beschreiben, darum bitten, dass die Fenster geschlossen werden oder (was ich ganz schlimm finde), daraufhin weisen, dass ein Taxi keine Disco sein sollte. Aber ansonsten sind es Dienstleister, die ihren nicht ganz einfachen Job zu meiner Zufriedenheit erledigen.
Wie man die Uhrzeit nicht weiß (1988)
Manche Uhren scheinen Eco so toll zu sein, dass man von ihnen schwer beeindruckt ist, ohne dort die Uhrzeit ablesen zu können.
Manche Uhren scheinen Eco so toll zu sein, dass man von ihnen schwer beeindruckt ist, ohne dort die Uhrzeit ablesen zu können.
Wie man den Zoll passiert (1988)
In einer Satire beschreibt Eco, wie man seiner Meinung nach den Zoll passieren kann, auch wenn man ein überaus schlechtes Gewissen hat.
In einer Satire beschreibt Eco, wie man seiner Meinung nach den Zoll passieren kann, auch wenn man ein überaus schlechtes Gewissen hat.
Wie man ein Faxgerät nicht benutzt (1989)
In einigen Jahren wird es erwachsene Menschen geben, die noch nie mit einem Fax konfrontiert waren. Tatsächlich, die Geschichte ist fast dreißig Jahre alt. Uralt. Neben der grausligen Abbildungsqualität wird vor allem im Gedächtnis bleiben, dass die Spam-Industrie damals geboren wurde. Wie viele wichtige Nachrichten sind schon damals untergegangen, weil idiotische Firmen meinten, sie müssten ungefragt Werbung verschicken? Spam ist ein Verbrechen. Wer Spam-Versender beauftragt handelt zumindest unmoralisch.
In einigen Jahren wird es erwachsene Menschen geben, die noch nie mit einem Fax konfrontiert waren. Tatsächlich, die Geschichte ist fast dreißig Jahre alt. Uralt. Neben der grausligen Abbildungsqualität wird vor allem im Gedächtnis bleiben, dass die Spam-Industrie damals geboren wurde. Wie viele wichtige Nachrichten sind schon damals untergegangen, weil idiotische Firmen meinten, sie müssten ungefragt Werbung verschicken? Spam ist ein Verbrechen. Wer Spam-Versender beauftragt handelt zumindest unmoralisch.
Wie man auf bekannte Gesichter reagiert (1989)
Eco hatte mir etwas voraus, worüber ich nicht böse bin. Sein Gesicht war bekannt. Es muss schon seltsam sein, wenn man sich nichtsahnend auf der Straße bewegt und plötzlich bleiben Menschen stehen, fangen an zu starren und zu tuscheln. Mir selbst ist es vor einigen Wochen im Drogeriemarkt im Hauptbahnhof passiert. Ich stand vor den Duschgels und suchte etwas, als plötzlich ein Mann stehenblieb und mich anstarrte, als würde er sich fragen, ob ich ich sei. Gefragt hat er mich nichts, aber es war schon eine seltsame Geschichte. Vielleicht ein Fan? Oder wie damals auf meiner Überfahrt nach London (als mich eine Gruppe von jungen Leuten fotografieren wollte) eine Verwechslung?
Eco hatte mir etwas voraus, worüber ich nicht böse bin. Sein Gesicht war bekannt. Es muss schon seltsam sein, wenn man sich nichtsahnend auf der Straße bewegt und plötzlich bleiben Menschen stehen, fangen an zu starren und zu tuscheln. Mir selbst ist es vor einigen Wochen im Drogeriemarkt im Hauptbahnhof passiert. Ich stand vor den Duschgels und suchte etwas, als plötzlich ein Mann stehenblieb und mich anstarrte, als würde er sich fragen, ob ich ich sei. Gefragt hat er mich nichts, aber es war schon eine seltsame Geschichte. Vielleicht ein Fan? Oder wie damals auf meiner Überfahrt nach London (als mich eine Gruppe von jungen Leuten fotografieren wollte) eine Verwechslung?
Wie man einen Pornofilm erkennt (1989)
Auch das ist von der Zeit eingeholt. Als Eco dieses Stück geschrieben hat, lag die Zeit, an der man sich fein herausputzte, wenn man ins Kino (auch ins Pornokino) ging, schon etliche Jahre zurück. Aber es war die Zeit, in der es unzählige Pornokinos gab, die Zeit, in der die dort gezeigten Filme noch Handlungen aufwiesen, die über kurze Pseudoerklärungen hinausgingen. Es war die Zeit von Alban Ceray, von John Leslie, von Brigitte Lahaie und Annette Haven. Es war die Zeit, in der auch im Fernsehen und in Mainstreamfilmen nackte Haut nicht ungewöhnlich war. Es war auch die Zeit von Emmanuelle und anderen Literaturverfilmungen. Und auch damals war die Definition von Porno nicht eindeutig. Für viele können bereits nackte Haut und angedeuteter Sex pornographisch sein. Für mich gehört dazu, dass man den tatsächlichen Akt sieht. Eco sieht sich irgendwo zwischen diesen beiden ... Positionen.
Auch das ist von der Zeit eingeholt. Als Eco dieses Stück geschrieben hat, lag die Zeit, an der man sich fein herausputzte, wenn man ins Kino (auch ins Pornokino) ging, schon etliche Jahre zurück. Aber es war die Zeit, in der es unzählige Pornokinos gab, die Zeit, in der die dort gezeigten Filme noch Handlungen aufwiesen, die über kurze Pseudoerklärungen hinausgingen. Es war die Zeit von Alban Ceray, von John Leslie, von Brigitte Lahaie und Annette Haven. Es war die Zeit, in der auch im Fernsehen und in Mainstreamfilmen nackte Haut nicht ungewöhnlich war. Es war auch die Zeit von Emmanuelle und anderen Literaturverfilmungen. Und auch damals war die Definition von Porno nicht eindeutig. Für viele können bereits nackte Haut und angedeuteter Sex pornographisch sein. Für mich gehört dazu, dass man den tatsächlichen Akt sieht. Eco sieht sich irgendwo zwischen diesen beiden ... Positionen.
Wie man Eis isst (1989)
Industrieeis unterscheidet sich von handwerklich hergestelltem Eis in einem wichtigen Punkt: Es schmilzt langsamer oder manchmal auch gar nicht.
Als ich in die Schule kam kostete eine Kugel Eis um die 10 Pfennige. Heute sind wir bei drei Euro. Strom ist billiger geworden und die Qualität schlechter. Wo also ist die Begründung für diese enorme Steigerung?
Hin und wieder esse ich ein Nogger (das noch am nächsten an Brauner Bär erinnert). Aber natürlich esse ich am liebsten Eis aus der Waffel (nie, wirklich nie aus einem Papp- oder gar Plastikbecher). Die meisten mögen Vanille und / oder Schokolade, ich bin eher ein Typ für Obsteis (Zitrone, Mango, Banane, Waldfrucht). Wie so oft, verschwinden gerade die Dinge, die ich mag, sehr schnell aus dem Handel. Die Eintönigkeit in den Kühltruhen der Supermärkte wächst von Jahr zu Jahr. Wohin man schaut nur Vanille (meist ohne Vanille) und Schokolade. Mitunter auch ein Sägespäneeise (also Erdbeeraroma). Und alles enorm süß.
Wir verlieren soviel durch diese Gleichschaltung. Wenn es uns auffällt, ist es meistens schon zu spät.
Früher war nicht alles besser, aber es gab mehr echte Vielfalt - was leider für viel zu viele Lebensbereiche gilt.
Industrieeis unterscheidet sich von handwerklich hergestelltem Eis in einem wichtigen Punkt: Es schmilzt langsamer oder manchmal auch gar nicht.
Als ich in die Schule kam kostete eine Kugel Eis um die 10 Pfennige. Heute sind wir bei drei Euro. Strom ist billiger geworden und die Qualität schlechter. Wo also ist die Begründung für diese enorme Steigerung?
Hin und wieder esse ich ein Nogger (das noch am nächsten an Brauner Bär erinnert). Aber natürlich esse ich am liebsten Eis aus der Waffel (nie, wirklich nie aus einem Papp- oder gar Plastikbecher). Die meisten mögen Vanille und / oder Schokolade, ich bin eher ein Typ für Obsteis (Zitrone, Mango, Banane, Waldfrucht). Wie so oft, verschwinden gerade die Dinge, die ich mag, sehr schnell aus dem Handel. Die Eintönigkeit in den Kühltruhen der Supermärkte wächst von Jahr zu Jahr. Wohin man schaut nur Vanille (meist ohne Vanille) und Schokolade. Mitunter auch ein Sägespäneeise (also Erdbeeraroma). Und alles enorm süß.
Wir verlieren soviel durch diese Gleichschaltung. Wenn es uns auffällt, ist es meistens schon zu spät.
Früher war nicht alles besser, aber es gab mehr echte Vielfalt - was leider für viel zu viele Lebensbereiche gilt.
Wie man vermeidet, "genau" zu sagen. (1990)
Es gibt Worte, die drängen sich immer wieder auf. Es sind nicht unbedingt, die großen Worte, die jährlich auf der Liste für das Wort des Jahres landen, sondern kleine Worte, die sich in die Sprache schleichen, sie bestimmen, ohne dass es uns wirklich bewusst wird.
Aktuelles Beispiel ist "absolut".
Wir alle "leiden" unter einer gewissen Bequemlichkeit unserer Sprache. Formulierungen, die sich für uns gut anfühlen, verwenden wir wieder und immer wieder. Karl May hat uns das in einigen seiner skurrilen Nebenfiguren vor Augen geführt ("Wenn ich mich nicht irre" ist sicher am Bekanntesten). Mir selbst ist das irgendwann in meinen eigenen Texten aufgefallen. Zuerst waren es ganze Formulierungen (wie "rot wie eine Tomate", was ich seither nicht mehr verwende), dann Wörter, die sich geballt einschlichen. Ganz schlimm ist "dass" Ich schreibe und schreibe und wenn ich den Text korrigiere, fällt mir irgendwann auf, dass (sehen Sie!) dieses Wort sich immer wieder einschleicht. Dann versuche ich die Sätze umzuformulieren,so dass damit der Text nicht eintönig wirkt.
Schriftstellerei ist nicht nur Wortaneinanderreiherei und Phantasie, es ist auch ganz schön harte Arbeit (die Spaß macht).
Es gibt Worte, die drängen sich immer wieder auf. Es sind nicht unbedingt, die großen Worte, die jährlich auf der Liste für das Wort des Jahres landen, sondern kleine Worte, die sich in die Sprache schleichen, sie bestimmen, ohne dass es uns wirklich bewusst wird.
Aktuelles Beispiel ist "absolut".
Wir alle "leiden" unter einer gewissen Bequemlichkeit unserer Sprache. Formulierungen, die sich für uns gut anfühlen, verwenden wir wieder und immer wieder. Karl May hat uns das in einigen seiner skurrilen Nebenfiguren vor Augen geführt ("Wenn ich mich nicht irre" ist sicher am Bekanntesten). Mir selbst ist das irgendwann in meinen eigenen Texten aufgefallen. Zuerst waren es ganze Formulierungen (wie "rot wie eine Tomate", was ich seither nicht mehr verwende), dann Wörter, die sich geballt einschlichen. Ganz schlimm ist "dass" Ich schreibe und schreibe und wenn ich den Text korrigiere, fällt mir irgendwann auf, dass (sehen Sie!) dieses Wort sich immer wieder einschleicht. Dann versuche ich die Sätze umzuformulieren,
Schriftstellerei ist nicht nur Wortaneinanderreiherei und Phantasie, es ist auch ganz schön harte Arbeit (die Spaß macht).
Wie man sich vor Witwen hütet. (1990)
Das scheint nicht mein Problem zu sein. Ich hatte schon einige Kolleginnen, deren Männer früh verstorben waren. Keine davon war für mich ein Problem.
Das scheint nicht mein Problem zu sein. Ich hatte schon einige Kolleginnen, deren Männer früh verstorben waren. Keine davon war für mich ein Problem.
Wie man nicht von Fußball spricht. (1990)
Das ist so gut wie unmöglich.
Als Kind habe ich recht gern gespielt, aber meine Leistung war nicht besonders gut, deshalb war ich auf dem Spielfeld genauso wenig beliebt wie in der Klasse (auch wenn man mir inzwischen versichert hat, dass meine Wahrnehmung falsch gewesen sein soll).
Ich nehme die Fußballergebnisse zur Kenntnis, aber das war's auch schon. Meiner Meinung gibt es zu viel Fußball im Fernsehen. Das Fußball ab einer gewissen Wahrnehmungsklasse mehr mit Show als mit Sport zu tun hat, merkt man daran, dass immer weniger Rücksicht auf die echten Fans genommen wird. Warum muß montags gespielt werden? Sind Fußballfans notorisch arbeitslos, dass sie sich die Zeit nehmen können?
Und diese Ultras ... ich kenne niemanden persönlich, aber was man so mitbekommt, spricht nicht dafür, dass man es dort mit Leuten zu tun hat, mit denen man über andere Themen tiefschürfende Gespräche führen kann. Mich wundert wirklich, dass die Zahl weiblicher Fans in den letzten Jahren gestiegen ist.
Gesprächen über Fußball kann man nicht entkommen, weder im Büro noch in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Neben dem Wetter scheint Fußball das einzige noch unverfängliche Gesprächsthema zu sein, zu dem jeder etwas beisteuern kann.
Das ist so gut wie unmöglich.
Als Kind habe ich recht gern gespielt, aber meine Leistung war nicht besonders gut, deshalb war ich auf dem Spielfeld genauso wenig beliebt wie in der Klasse (auch wenn man mir inzwischen versichert hat, dass meine Wahrnehmung falsch gewesen sein soll).
Ich nehme die Fußballergebnisse zur Kenntnis, aber das war's auch schon. Meiner Meinung gibt es zu viel Fußball im Fernsehen. Das Fußball ab einer gewissen Wahrnehmungsklasse mehr mit Show als mit Sport zu tun hat, merkt man daran, dass immer weniger Rücksicht auf die echten Fans genommen wird. Warum muß montags gespielt werden? Sind Fußballfans notorisch arbeitslos, dass sie sich die Zeit nehmen können?
Und diese Ultras ... ich kenne niemanden persönlich, aber was man so mitbekommt, spricht nicht dafür, dass man es dort mit Leuten zu tun hat, mit denen man über andere Themen tiefschürfende Gespräche führen kann. Mich wundert wirklich, dass die Zahl weiblicher Fans in den letzten Jahren gestiegen ist.
Gesprächen über Fußball kann man nicht entkommen, weder im Büro noch in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Neben dem Wetter scheint Fußball das einzige noch unverfängliche Gesprächsthema zu sein, zu dem jeder etwas beisteuern kann.
Wie man das Mobiltelefon nicht benutzt. (1991)
Dazu muß man wissen, dass Mobiltelefone (Handys) damals längst nicht so weit verbreitet wie heute waren. Ein Handy war natürlich auch ein Telefon, aber vor allem war es ein Statussymbol, mit dem Leute sich gerne wichtig machten. Davon ist heute noch übrig, dass es viel zu viele Leute gibt, die meinen, ihre Befindlichkeiten seien die einzigen, die zählen. Das sind die, die eine ganze S-Bahn mit ihren Gesprächen nerven, ohne auch nur einen der bösen Blicke wahrzunehmen. Man kann ja mal kurz telefonieren, aber wenn man Dinge, die man mehr als einige Sätze umfassen, in der Öffentlichkeit einer S-Bahn oder Straßenbahn bespricht, ist man aus meiner Sicht vor allem eines: ein rücksichtsloses Arschloch! So! Das mußte gesagt werden.
Dazu muß man wissen, dass Mobiltelefone (Handys) damals längst nicht so weit verbreitet wie heute waren. Ein Handy war natürlich auch ein Telefon, aber vor allem war es ein Statussymbol, mit dem Leute sich gerne wichtig machten. Davon ist heute noch übrig, dass es viel zu viele Leute gibt, die meinen, ihre Befindlichkeiten seien die einzigen, die zählen. Das sind die, die eine ganze S-Bahn mit ihren Gesprächen nerven, ohne auch nur einen der bösen Blicke wahrzunehmen. Man kann ja mal kurz telefonieren, aber wenn man Dinge, die man mehr als einige Sätze umfassen, in der Öffentlichkeit einer S-Bahn oder Straßenbahn bespricht, ist man aus meiner Sicht vor allem eines: ein rücksichtsloses Arschloch! So! Das mußte gesagt werden.
Statt eines Nachwortes: Das Wunder von Baudolino
Hier geht es um Alesandria, den Geburtsort von Umberto Eco. Das ist sehr italienisch. Ohne die Kenntnis der italienischen Geschichte ist man in dem im Vergleich zu den vorherigen Abschnitten sehr langen Artikel fast verloren.
Hier geht es um Alesandria, den Geburtsort von Umberto Eco. Das ist sehr italienisch. Ohne die Kenntnis der italienischen Geschichte ist man in dem im Vergleich zu den vorherigen Abschnitten sehr langen Artikel fast verloren.
Derrick oder die Leidenschaft für das Mittelmaß
La Bustina de Minerva (2000)Das Buch liegt auch als Einzelexemplar vor.
Migrationen (1990)
Das war damals ein heikles Thema - und ist es noch heute.
Merkwürdigerweise sind es gerade die Leute, die sich lautstark als Christen bezeichnen (zum Beispiel ein Großteil der CSU), die sich vehement unchristlich verhalten.
Wer Hilfe braucht, muß Hilfe bekommen. Natürlich tun wir uns leichter, wenn die, die zu uns kommen wollen, aus einem Kulturkreis kommen, der unserem sehr ähnlich ist. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Rußlanddeutsche in nicht kleiner Zahl zu uns kamen. Das deutscheste an denen war häufig der Hund, aber sie waren willkommen - und scheinen heute vehement gegen neue Asylsuchende zu sein.
Unser Grundgesetz wurde unter dem Eindruck des 2. Weltkriegs verfasst. Viele Deutsche wurden damals von anderen Deutschen getötet, weil es kein Land gab, dass den Bedrohten Asyl gewährt hätte. Deshalb soll jeder, dessen Leben bedroht ist, bei uns unterkommen. Spätestens seit Kohl und Zimmermann ist dieses Grundrecht immer weiter zurückgenommen worden, so dass es heute kaum noch vorhanden ist. Und selbst diese Reste werden immer mehr zerstört. Wir sind auf dem Weg wieder ein furchtbares Land zu werden.
Natürlich sind wir auch von dem geprägt, was wir in den letzten Jahrzehnten erlebt haben. Daß viele türkische Einwanderer sich nicht integriert haben (also unter sich blieben und ihre Beherrschung der deutschen Sprache nur knapp über das niedrige Niveau eines Bayern hinauskam) liefert heute sehr viele Argumente gegen Einwanderer aus dem nicht christlichen Kulturkreis.
Daß viele, die zu uns kommen, "nur" vor Hunger, Durst und Chancenlosigkeit fliehen und nicht vor Verfolgung und gleichzeitig immer weniger Müllmänner gebraucht werden, lässt die Einwanderung zu einer Bedrohung werden.
Ich für meinen Teil fühle mich weder durch einzelne Syrier, Ghanaer, Tunesier, Türken, Italiener oder Bayern bedroht. Ich fühle mich durch Menschengruppen bedroht. Fußballfans, Bayern, Rentner, Schüler.
In meinem Leben habe ich viele Nationalitäten in meinem Bekanntenkreis gehabt. Die Zahl der Arschlöcher war bei den Deutschen größer als bei den anderen.
Das war damals ein heikles Thema - und ist es noch heute.
Merkwürdigerweise sind es gerade die Leute, die sich lautstark als Christen bezeichnen (zum Beispiel ein Großteil der CSU), die sich vehement unchristlich verhalten.
Wer Hilfe braucht, muß Hilfe bekommen. Natürlich tun wir uns leichter, wenn die, die zu uns kommen wollen, aus einem Kulturkreis kommen, der unserem sehr ähnlich ist. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Rußlanddeutsche in nicht kleiner Zahl zu uns kamen. Das deutscheste an denen war häufig der Hund, aber sie waren willkommen - und scheinen heute vehement gegen neue Asylsuchende zu sein.
Unser Grundgesetz wurde unter dem Eindruck des 2. Weltkriegs verfasst. Viele Deutsche wurden damals von anderen Deutschen getötet, weil es kein Land gab, dass den Bedrohten Asyl gewährt hätte. Deshalb soll jeder, dessen Leben bedroht ist, bei uns unterkommen. Spätestens seit Kohl und Zimmermann ist dieses Grundrecht immer weiter zurückgenommen worden, so dass es heute kaum noch vorhanden ist. Und selbst diese Reste werden immer mehr zerstört. Wir sind auf dem Weg wieder ein furchtbares Land zu werden.
Natürlich sind wir auch von dem geprägt, was wir in den letzten Jahrzehnten erlebt haben. Daß viele türkische Einwanderer sich nicht integriert haben (also unter sich blieben und ihre Beherrschung der deutschen Sprache nur knapp über das niedrige Niveau eines Bayern hinauskam) liefert heute sehr viele Argumente gegen Einwanderer aus dem nicht christlichen Kulturkreis.
Daß viele, die zu uns kommen, "nur" vor Hunger, Durst und Chancenlosigkeit fliehen und nicht vor Verfolgung und gleichzeitig immer weniger Müllmänner gebraucht werden, lässt die Einwanderung zu einer Bedrohung werden.
Ich für meinen Teil fühle mich weder durch einzelne Syrier, Ghanaer, Tunesier, Türken, Italiener oder Bayern bedroht. Ich fühle mich durch Menschengruppen bedroht. Fußballfans, Bayern, Rentner, Schüler.
In meinem Leben habe ich viele Nationalitäten in meinem Bekanntenkreis gehabt. Die Zahl der Arschlöcher war bei den Deutschen größer als bei den anderen.
Krieg, Gewalt und Gerechtigkeit (1991)
Gibt es einen gerechten Krieg?
Man könnte es meinen. Gegen Hitler - auf jeden Fall.
Aber sonst?
Eigentlich hatte ich gedacht, dass Krieg nur etwas ist, das man aus Filmen und Büchern kennt. Dann kam Putin. Dann kam sein Raub der Krim. Ja, ich weiß, es gibt die, die behaupten, er hätte sie bedroht gefühlt und hätte unbedingt seinen Zugang zum Schwarzen Meer sichern müssen.
Das ist Blödsinn. Wer so etwas behauptet, ist das Opfer russischer Propaganda.
Ja, immer mehr Länder aus dem ehemals russischen Einflussgebiet haben sich Richtung Europa und Richtung Nato orientiert. Warum wohl? Wurden sie dazu gezwungen?
Ja, auch mir ging die Erweiterung der EU zu schnell. Wie sich jetzt zeigt, sind Polen, Ungarn, Tschechen nicht reif für ein freiheitliches Europa. Aber zu später. Sie sind Teil der Union. Man wollte ja nicht auf mich hören.
Was Putin getan hat war und ist Unrecht.
Daß Putin sich gern auf die Seite von Diktatoren stellt, sagt sehr viel über ihn und sein Staatsverständnis aus.
Die Nato hat (soweit ich weiß) nie einen Angriffskrieg geführt. Putin schon.
So lange Putin an der Macht ist, gibt es keine G8 mehr.
Wer schwach ist, fühlt sich ständig bedroht. Was sagt das über Putin?
Früher dachte ich mal, er wäre nicht unsympathisch, inzwischen ist mir klar, dass er zu den negativen Figuren der russischen Geschichte gehört. Wie sehr er seinem Land geschadet hat, wird sich zeigen, wenn er mal nicht mehr ist und sein "Reich" in sich zusammenbricht. Schade. Russland hätte besseres verdient. Und sie werden es bekommen - nur leider nicht mehr während meiner Lebenszeit.
Gibt es einen gerechten Krieg?
Man könnte es meinen. Gegen Hitler - auf jeden Fall.
Aber sonst?
Eigentlich hatte ich gedacht, dass Krieg nur etwas ist, das man aus Filmen und Büchern kennt. Dann kam Putin. Dann kam sein Raub der Krim. Ja, ich weiß, es gibt die, die behaupten, er hätte sie bedroht gefühlt und hätte unbedingt seinen Zugang zum Schwarzen Meer sichern müssen.
Das ist Blödsinn. Wer so etwas behauptet, ist das Opfer russischer Propaganda.
Ja, immer mehr Länder aus dem ehemals russischen Einflussgebiet haben sich Richtung Europa und Richtung Nato orientiert. Warum wohl? Wurden sie dazu gezwungen?
Ja, auch mir ging die Erweiterung der EU zu schnell. Wie sich jetzt zeigt, sind Polen, Ungarn, Tschechen nicht reif für ein freiheitliches Europa. Aber zu später. Sie sind Teil der Union. Man wollte ja nicht auf mich hören.
Was Putin getan hat war und ist Unrecht.
Daß Putin sich gern auf die Seite von Diktatoren stellt, sagt sehr viel über ihn und sein Staatsverständnis aus.
Die Nato hat (soweit ich weiß) nie einen Angriffskrieg geführt. Putin schon.
So lange Putin an der Macht ist, gibt es keine G8 mehr.
Wer schwach ist, fühlt sich ständig bedroht. Was sagt das über Putin?
Früher dachte ich mal, er wäre nicht unsympathisch, inzwischen ist mir klar, dass er zu den negativen Figuren der russischen Geschichte gehört. Wie sehr er seinem Land geschadet hat, wird sich zeigen, wenn er mal nicht mehr ist und sein "Reich" in sich zusammenbricht. Schade. Russland hätte besseres verdient. Und sie werden es bekommen - nur leider nicht mehr während meiner Lebenszeit.
Exil, Rushdie und das globale Dorf (1992)
Eco nimmt den Fall Rushdie als Beispiel für die Macht der Massenmedien. Damals hat man noch geglaubt, Massenmedien könnten Massen beeinflussen (was nicht falsch ist), ahnte noch nicht davon, wie Massen die Medien beeinflussen. Da Medien immer auf der Suche nach Sensationen sind, sind die dauernd in den Medien, die Aufreger liefern. Und da Medien danach streben, ausgewogen zu erscheinen, werden selbst obskure Positionen als Gegenpol zu Wirklichkeiten präsentiert. So ist Trump an die Macht gekommen, so sind Nazis in die deutsche Politik zurückgekehrt.
Wir sind eine offene Gesellschaft, die auch gegensätzliche Meinungen zu Wort kommen lässt. Wie kann man verhindern, dass genau diese offene Gesellschaft durch ihre Offenheit von denen vernichtet wird, die keine offene Gesellschaft wünschen? Nein, ich weiß keine Lösung.
Eco nimmt den Fall Rushdie als Beispiel für die Macht der Massenmedien. Damals hat man noch geglaubt, Massenmedien könnten Massen beeinflussen (was nicht falsch ist), ahnte noch nicht davon, wie Massen die Medien beeinflussen. Da Medien immer auf der Suche nach Sensationen sind, sind die dauernd in den Medien, die Aufreger liefern. Und da Medien danach streben, ausgewogen zu erscheinen, werden selbst obskure Positionen als Gegenpol zu Wirklichkeiten präsentiert. So ist Trump an die Macht gekommen, so sind Nazis in die deutsche Politik zurückgekehrt.
Wir sind eine offene Gesellschaft, die auch gegensätzliche Meinungen zu Wort kommen lässt. Wie kann man verhindern, dass genau diese offene Gesellschaft durch ihre Offenheit von denen vernichtet wird, die keine offene Gesellschaft wünschen? Nein, ich weiß keine Lösung.
Was kostet der Zusammebruch eines Imperiums? (1992)
"Ein Reich ist immer auf Zwang gegründet."
Wohl wahr. Der Zusammenbruch jeder staatlichen Einheit verursacht immer Kosten. Wenn man Glück hat, dann nur finanzielle, viel häufiger sind aber auch Menschenleben betroffen. Und immer steht am Anfang ein Arschloch (auf der einen oder auf der anderen Seite), das aus egoistischen Gründen nur sich selbst sieht. Es ist ganz egal, ob man irgendeinen der vielen Könige der Geschichte oder Hitler oder Söder nimmt. Immer ist es irgendjemand der für sich selbst einen Vorteil sieht und von dem um nichts auf der Welt lassen will.
Ich hoffe, wenn ich diesen Artikel in ein paar Jahren wieder lese, werde ich denken: "Hast du damals schwarz gesehen. War doch alles ganz harmlos!"
"Ein Reich ist immer auf Zwang gegründet."
Wohl wahr. Der Zusammenbruch jeder staatlichen Einheit verursacht immer Kosten. Wenn man Glück hat, dann nur finanzielle, viel häufiger sind aber auch Menschenleben betroffen. Und immer steht am Anfang ein Arschloch (auf der einen oder auf der anderen Seite), das aus egoistischen Gründen nur sich selbst sieht. Es ist ganz egal, ob man irgendeinen der vielen Könige der Geschichte oder Hitler oder Söder nimmt. Immer ist es irgendjemand der für sich selbst einen Vorteil sieht und von dem um nichts auf der Welt lassen will.
Ich hoffe, wenn ich diesen Artikel in ein paar Jahren wieder lese, werde ich denken: "Hast du damals schwarz gesehen. War doch alles ganz harmlos!"
Hinrichtung live, zum Abendessen (1992)
Je dümmer Menschen sind, desto stärker plädieren sie für die Todesstrafe.
Und damit sie nicht ganz so doof scheinen wie sie tatsächlich sind, kommt dann meist: "Wenn jemand einem Kind das antut, hat er es nicht anders verdient."
Kommt man dann mit "Und was ist wenn man den falschen erwischt?" wird es meist still - und dann kommt das Beharren, egal mit welchen Folgen. Daß vielleicht jemand, der einem nahesteht der Falsche sein könnte, oder sogar die eigene Person, wird nicht bedacht.
Es gibt leider viel zu viele dumme Menschen.
Gerade im Moment macht der Mord an einer Anhalterin die Runde durch die Medien. Die Verwandten der Toten sagen, es mache keinen Unterschied ob der Mörder ein Deutscher oder ein Grieche sei. Man solle ihr Unglück nicht als Entschuldigung für Ausländerhass nehmen - und sie werden dafür bedroht. Allmählich fragt man sich, in was für einem Land wir eigentlich leben.
Je dümmer Menschen sind, desto stärker plädieren sie für die Todesstrafe.
Und damit sie nicht ganz so doof scheinen wie sie tatsächlich sind, kommt dann meist: "Wenn jemand einem Kind das antut, hat er es nicht anders verdient."
Kommt man dann mit "Und was ist wenn man den falschen erwischt?" wird es meist still - und dann kommt das Beharren, egal mit welchen Folgen. Daß vielleicht jemand, der einem nahesteht der Falsche sein könnte, oder sogar die eigene Person, wird nicht bedacht.
Es gibt leider viel zu viele dumme Menschen.
Gerade im Moment macht der Mord an einer Anhalterin die Runde durch die Medien. Die Verwandten der Toten sagen, es mache keinen Unterschied ob der Mörder ein Deutscher oder ein Grieche sei. Man solle ihr Unglück nicht als Entschuldigung für Ausländerhass nehmen - und sie werden dafür bedroht. Allmählich fragt man sich, in was für einem Land wir eigentlich leben.
New York, New York, what a beautiful town (1993)
Eco beschreibt seine Erfahrungen mit der der US-Metropole. Der Artikel ist lange vor dem 11.09.2001 entstanden. Ob er heute anders geschrieben worden wäre?
New York war für mich immer eine Sehnsuchtsstadt - aber je älter ich werde, desto weniger Lust hätte ich darauf, diesen Moloch zu besuchen. Generell nimmt mein Interesse an den USA immer mehr ab, je trumpiger dort alles wird.
Noch hoffe ich, dass Trump höchstens 4 Jahre sein Unwesen treiben kann. Noch hoffe ich, dass die Amerikaner aufwachen und erkennen, auf was für Rattenfänger sie hereingefallen sind.
Aber meine Hoffnung wird auf die eine oder andere Weise wahrscheinlich enttäuscht werden.
Wenn mir jemand vor 20 Jahren gesagt werden, dass die USA sich gegen alles stellen, was sie in den letzten 200 Jahren ausgemacht hat, ich hätte es nicht geglaubt. Ja, es gab schlimme Zeiten. Die "Eroberung" des Westens, die Sklaverei, die Prohibition, McCarthy - aber so etwas wie heute war damals bestenfalls in einem Albtraum vorstellbar. Und der Albtraum dauert noch an.
Eco beschreibt seine Erfahrungen mit der der US-Metropole. Der Artikel ist lange vor dem 11.09.2001 entstanden. Ob er heute anders geschrieben worden wäre?
New York war für mich immer eine Sehnsuchtsstadt - aber je älter ich werde, desto weniger Lust hätte ich darauf, diesen Moloch zu besuchen. Generell nimmt mein Interesse an den USA immer mehr ab, je trumpiger dort alles wird.
Noch hoffe ich, dass Trump höchstens 4 Jahre sein Unwesen treiben kann. Noch hoffe ich, dass die Amerikaner aufwachen und erkennen, auf was für Rattenfänger sie hereingefallen sind.
Aber meine Hoffnung wird auf die eine oder andere Weise wahrscheinlich enttäuscht werden.
Wenn mir jemand vor 20 Jahren gesagt werden, dass die USA sich gegen alles stellen, was sie in den letzten 200 Jahren ausgemacht hat, ich hätte es nicht geglaubt. Ja, es gab schlimme Zeiten. Die "Eroberung" des Westens, die Sklaverei, die Prohibition, McCarthy - aber so etwas wie heute war damals bestenfalls in einem Albtraum vorstellbar. Und der Albtraum dauert noch an.
New York, New York, what a beautiful town (1995)
Eco beschreibt seine Erfahrungen mit der der US-Metropole. Der Artikel ist lange vor dem 11.09.2001 entstanden. Ob er heute anders geschrieben worden wäre?
New York war für mich immer eine Sehnsuchtsstadt - aber je älter ich werde, desto weniger Lust hätte ich darauf, diesen Moloch zu besuchen. Generell nimmt mein Interesse an den USA immer mehr ab, je trumpiger dort alles wird.
Noch hoffe ich, dass Trump höchstens 4 Jahre sein Unwesen treiben kann. Noch hoffe ich, dass die Amerikaner aufwachen und erkennen, auf was für Rattenfänger sie hereingefallen sind.
Aber meine Hoffnung wird auf die eine oder andere Weise wahrscheinlich enttäuscht werden.
Wenn mir jemand vor 20 Jahren gesagt werden, dass die USA sich gegen alles stellen, was sie in den letzten 200 Jahren ausgemacht hat, ich hätte es nicht geglaubt. Ja, es gab schlimme Zeiten. Die "Eroberung" des Westens, die Sklaverei, die Prohibition, McCarthy - aber so etwas wie heute war damals bestenfalls in einem Albtraum vorstellbar. Und der Albtraum dauert noch an.
Eco beschreibt seine Erfahrungen mit der der US-Metropole. Der Artikel ist lange vor dem 11.09.2001 entstanden. Ob er heute anders geschrieben worden wäre?
New York war für mich immer eine Sehnsuchtsstadt - aber je älter ich werde, desto weniger Lust hätte ich darauf, diesen Moloch zu besuchen. Generell nimmt mein Interesse an den USA immer mehr ab, je trumpiger dort alles wird.
Noch hoffe ich, dass Trump höchstens 4 Jahre sein Unwesen treiben kann. Noch hoffe ich, dass die Amerikaner aufwachen und erkennen, auf was für Rattenfänger sie hereingefallen sind.
Aber meine Hoffnung wird auf die eine oder andere Weise wahrscheinlich enttäuscht werden.
Wenn mir jemand vor 20 Jahren gesagt werden, dass die USA sich gegen alles stellen, was sie in den letzten 200 Jahren ausgemacht hat, ich hätte es nicht geglaubt. Ja, es gab schlimme Zeiten. Die "Eroberung" des Westens, die Sklaverei, die Prohibition, McCarthy - aber so etwas wie heute war damals bestenfalls in einem Albtraum vorstellbar. Und der Albtraum dauert noch an.
Politisch korrekt oder intolerant (1997)
Die sogenannte Politische Korrektheit ist nichts anderes als die Unterdrückung von Meinungen. Wer glaubt, einen schlechten Gedanken ausmerzen zu können, in dem er ein Wort vermeidet, handelt töricht. Klar, wer Nigger sagt, disqualifiziert sich selbst. Das Wort ist abwertend gemeint, war schon immer abwertend gemeint. Wer es benutzt will sich abfällig äußern, stellt sich dabei aber selbst ins Abseits.
Wenn ich von einem Sarotti-Mohr rede ist damit eine Werbefigur gemeint. Was mache ich besser, wenn ich eine mit Haremshosen und Turban bekleidete schwarze Person, die nur in der Werbung oder in Märchenfilmen auftaucht, nicht mehr Mohr nenne? In meinem ganzen Leben bin ich noch keinem Menschen begegnet, bei dem ich auf die Idee gekommen wäre, ihn als Mohren zu bezeichnen.
Und Negerkuss? Ehrlich, ich denke bei dem Begriff an was zu essen und nicht an Menschen.
Wer zu sehr auf politische Korrektheit pocht, wird ganz schnell intolerant. Es ist okay, auf Probleme mit einem Wort hinzuweisen, aber das Wort abzuschaffen, um zu vermeiden, dass es vielleicht irgendwann irgendwem weh tun könnte, ist aus meiner Sicht mindestens problematisch.
Gedanken verschwinden nicht mit den Worten. Sie suchen sich nur einen anderen Weg.
Sprache ändert sich, wohl wahr. Englische Texte sind auch nach Jahrzehnten (manche sogar noch nach Jahrhunderten) ohne Probleme lesbar. Kann man das für deutsche Texte auch sagen?
Die sogenannte Politische Korrektheit ist nichts anderes als die Unterdrückung von Meinungen. Wer glaubt, einen schlechten Gedanken ausmerzen zu können, in dem er ein Wort vermeidet, handelt töricht. Klar, wer Nigger sagt, disqualifiziert sich selbst. Das Wort ist abwertend gemeint, war schon immer abwertend gemeint. Wer es benutzt will sich abfällig äußern, stellt sich dabei aber selbst ins Abseits.
Wenn ich von einem Sarotti-Mohr rede ist damit eine Werbefigur gemeint. Was mache ich besser, wenn ich eine mit Haremshosen und Turban bekleidete schwarze Person, die nur in der Werbung oder in Märchenfilmen auftaucht, nicht mehr Mohr nenne? In meinem ganzen Leben bin ich noch keinem Menschen begegnet, bei dem ich auf die Idee gekommen wäre, ihn als Mohren zu bezeichnen.
Und Negerkuss? Ehrlich, ich denke bei dem Begriff an was zu essen und nicht an Menschen.
Wer zu sehr auf politische Korrektheit pocht, wird ganz schnell intolerant. Es ist okay, auf Probleme mit einem Wort hinzuweisen, aber das Wort abzuschaffen, um zu vermeiden, dass es vielleicht irgendwann irgendwem weh tun könnte, ist aus meiner Sicht mindestens problematisch.
Gedanken verschwinden nicht mit den Worten. Sie suchen sich nur einen anderen Weg.
Sprache ändert sich, wohl wahr. Englische Texte sind auch nach Jahrzehnten (manche sogar noch nach Jahrhunderten) ohne Probleme lesbar. Kann man das für deutsche Texte auch sagen?
Revision im Namen des Common Sense: Der Prozeß Sofri muß neu aufgerollt werden (1997)
Ein recht langer und für mich recht langweiliger Text, da es hier um einen Fall der italienischen Innenpolitik geht. Die hier verwendete Schreibweise entspricht der des Buches. Inzwischen schreibt man in beiden Fällen "ss" statt "ß".
Ein recht langer und für mich recht langweiliger Text, da es hier um einen Fall der italienischen Innenpolitik geht. Die hier verwendete Schreibweise entspricht der des Buches. Inzwischen schreibt man in beiden Fällen "ss" statt "ß".
Kosovo (1999)
Lang, laaang.
Als ich jung war (nein, ich fühle mich inzwischen nicht mehr jung), dachte ich, in Europa sind Kriege ein Unmöglichkeit geworden. Selbst die Möglichkeit, dass die UdSSR nochmal irgendwo einmarschiert, erschien mir nicht möglich.
Dann kam der Fall des Eisernen Vorhangs, überall schien Vernunft und Sehnsucht nach einem friedlichen Miteinander zu herrschen. Daß Putin ein Kriegsfürst sein könnte, hielt man damals nicht für möglich. Dann kam der Kosovo-Krieg. In Europa. In einer Gegend, die etliche Deutsche aus dem Urlaub kannten.
Und je mehr man erfuhr (und immer noch erfährt), desto mehr ist man entsetzt, das Leute, die unsere Nachbarn sein könnten, in der Lage sind, wegen einiger m2 Territorium andere Menschen zu quälen oder zu töten - oder beides.
Lang, laaang.
Als ich jung war (nein, ich fühle mich inzwischen nicht mehr jung), dachte ich, in Europa sind Kriege ein Unmöglichkeit geworden. Selbst die Möglichkeit, dass die UdSSR nochmal irgendwo einmarschiert, erschien mir nicht möglich.
Dann kam der Fall des Eisernen Vorhangs, überall schien Vernunft und Sehnsucht nach einem friedlichen Miteinander zu herrschen. Daß Putin ein Kriegsfürst sein könnte, hielt man damals nicht für möglich. Dann kam der Kosovo-Krieg. In Europa. In einer Gegend, die etliche Deutsche aus dem Urlaub kannten.
Und je mehr man erfuhr (und immer noch erfährt), desto mehr ist man entsetzt, das Leute, die unsere Nachbarn sein könnten, in der Lage sind, wegen einiger m2 Territorium andere Menschen zu quälen oder zu töten - oder beides.
II - Geliebte Gestade / Italienische Innenansichten
An dieser Stelle möchte ich das jetzt abbrechen. Das ist auch der Punkt, an dem das Buch zusammenfällt. Wer sich nicht für die italienische Politik interessiert, wird an den politischen Ansichten Ecos wenig Gefallen finden.
Man kann das lesen, denn Eco ist ein Autor, der selbst banales gut verpacken kann, aber Begeisterung kommt zumindest bei mir nicht auf. Außerdem glaube ich, dass ich mit mittlerweile 61 Gedanken zu einem Buch hoffnungslos übertrieben habe.
An dieser Stelle möchte ich das jetzt abbrechen. Das ist auch der Punkt, an dem das Buch zusammenfällt. Wer sich nicht für die italienische Politik interessiert, wird an den politischen Ansichten Ecos wenig Gefallen finden.
Man kann das lesen, denn Eco ist ein Autor, der selbst banales gut verpacken kann, aber Begeisterung kommt zumindest bei mir nicht auf. Außerdem glaube ich, dass ich mit mittlerweile 61 Gedanken zu einem Buch hoffnungslos übertrieben habe.
Alles in allem lohnt das Buch, auch wenn es immer wieder Abschnitte gibt, die langweilen. Ich denke nicht, dass die "Streichholzbriefe" ähnlich hohe Auflagen erreichen wie Ecos Bücher - zumindest nicht in Deutschland.