Übersetzungen - Leutnant Blueberry
Leutnant Blueberry gehört unzweifelhaft nicht nur zu den besten Westernserien sondern zu den besten Comics überhaupt. Es gibt drei klassische französische Autoren, die für mehr als einen Erfolg verantwortlich waren: René Goscinny, Michel Regnier (Greg) und Jean-Michel Charlier.
Charlier war ein Mann seiner Zeit, etwas rechts, anti-emanzipatorisch. Seine Helden war noch richtige, kernige Helden. Mit Ausnahme von Blueberry. Der stellte sich recht schnell als gebrochene Figur dar.
In Deutschland hat Blueberry einige Verlagswechsel relativ unbeschadet überstanden. Von Ehapa zu Koralle, zurück zu Ehapa. Es hätte schlimmer kommen können.
Ich habe ein Bild aus Chihuahua Pearl ausgesucht, dem dreizehnten Band. Damals war Blueberry bereits ein Mythos - aber Charlier und Giraud gelang es, sich auch weiterhin selbst zu übertreffen. Die Geschichte erschien in Fortsetzungen 1964 in Pilote 566-588 (1970), als Album 1971.
Das Bild stammt von Seite 43 des Albums. Blueberry hat einen Agenten gesucht und ihn in Pearl gefunden.
Pearl: Der Mann, ein früherer Colonel der Konföderierten, nennt sich Tevor. Aber hier, glücklicherweise, kennt man ihn unter dem Namen Lindsay ... Für die Mexis ist er ein einfacher Desperado, den man mit anderen ehemaligen Südstaatlern bei einer umfangreichen Säuberungsaktion gefangen hat.
Pearl: Bis jetzt haben sie seine wahre Identität noch nicht aufgedeckt ... aber
Blueberry: Trotzdem haben Sie Wind von dem Schatz bekommen, nicht wahr?
In Zack 03/77 begegnen wir dem Bild (etwas verkleinert) in einer deutschen Fassung.
Die Übersetzung ist oberflächlich und ungenau. Aus "Bisher haben SIE" wird "Bisher hat ER", was nun mal wenig Sinn macht, denn wenn er sich zu erkennen geben würde, wäre sein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Auch Blueberry fragt direkt, während er im Original forscht.
Der Satz ist wie bei Koralle (und damals allgemein) üblich ein Maschinensatz, der - das muß an dieser Stelle von einem Verfechter des Handletterings gesagt werde - angenehmer zu lesen ist, als die unruhige Schrift der Vorlage.
Auffällig ist, daß die Farbgebung nicht nur in der Intensität (womit beim Druck zu rechnen war) abweicht. Über Blueberrys linker Schulter sind im Original einige Details zu erkennen, bei Zack ist es ein großer schwarzer Fleck, auch in der Tischdecke gehen einige Details verloren.
Die Farben sind intensiver, und offensichtlich neu eingefärbt (vergleichen Sie die Farbflecken unter den Fransen der Lampe). Die Seitenzahl wurde wegretuschiert.
Und der Titel der Geschichte wurde geändert. Hier lautet er "Jagd auf 500.000 Dollar"
Sechs Jahre später wurde die Geschichte in Die großen Edelwestern 23 erneut präsentiert.
Farben und Druck stimmen weitestgehend mit dem Original überein (auch wenn die Farben etwas dunkler ausfallen und daduch einige Details verschwinden - z.B. in den Falten der Tischdecke), auch die Bildgröße ist identisch. Es ist davon auszugehen, daß die Druck- und Farbvorlagen des französischen Originals verwendet wurden und die Abweichungen auf das Papier zurückzuführen sind..
Der Text ist deutlich näher am Original, auch wenn Blueberrys forschende Frage zu einer Feststellung umgedeutet wird.
Zum bisher letzten Mal begegnete mir die Geschichte in FAZ Klassiker der Comic-Literatur 9.
Die Seiten sind stark verkleinert, die Farben noch dunkler, wodurch sehr viele Details verloren gehen, die Geschichte ist jetzt handgelettert (schöner als im Original), die Texte sind sehr eng am Original (sieht man davon ab, daß Blueberry hier Pearls Satz als Tatsache feststellt, anstatt danach zu forschen).
Insgesamt sind die Ehapa-Übersetzungen nicht schlecht, auch wenn hie und da einige sprachliche Details verloren gehen. Ich kenne die neue Albenausgabe nicht. Da die FAZ-Ausgabe aber auf verkleinerten Ehapa-Druckvorlagen basiert, gehe ich davon aus, daß eine endgültige Ausgabe vorliegt, die kaum zu übertreffen sein dürfte.
Charlier war ein Mann seiner Zeit, etwas rechts, anti-emanzipatorisch. Seine Helden war noch richtige, kernige Helden. Mit Ausnahme von Blueberry. Der stellte sich recht schnell als gebrochene Figur dar.
In Deutschland hat Blueberry einige Verlagswechsel relativ unbeschadet überstanden. Von Ehapa zu Koralle, zurück zu Ehapa. Es hätte schlimmer kommen können.
Ich habe ein Bild aus Chihuahua Pearl ausgesucht, dem dreizehnten Band. Damals war Blueberry bereits ein Mythos - aber Charlier und Giraud gelang es, sich auch weiterhin selbst zu übertreffen. Die Geschichte erschien in Fortsetzungen 1964 in Pilote 566-588 (1970), als Album 1971.

Pearl: Der Mann, ein früherer Colonel der Konföderierten, nennt sich Tevor. Aber hier, glücklicherweise, kennt man ihn unter dem Namen Lindsay ... Für die Mexis ist er ein einfacher Desperado, den man mit anderen ehemaligen Südstaatlern bei einer umfangreichen Säuberungsaktion gefangen hat.
Pearl: Bis jetzt haben sie seine wahre Identität noch nicht aufgedeckt ... aber
Blueberry: Trotzdem haben Sie Wind von dem Schatz bekommen, nicht wahr?

Die Übersetzung ist oberflächlich und ungenau. Aus "Bisher haben SIE" wird "Bisher hat ER", was nun mal wenig Sinn macht, denn wenn er sich zu erkennen geben würde, wäre sein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Auch Blueberry fragt direkt, während er im Original forscht.
Der Satz ist wie bei Koralle (und damals allgemein) üblich ein Maschinensatz, der - das muß an dieser Stelle von einem Verfechter des Handletterings gesagt werde - angenehmer zu lesen ist, als die unruhige Schrift der Vorlage.
Auffällig ist, daß die Farbgebung nicht nur in der Intensität (womit beim Druck zu rechnen war) abweicht. Über Blueberrys linker Schulter sind im Original einige Details zu erkennen, bei Zack ist es ein großer schwarzer Fleck, auch in der Tischdecke gehen einige Details verloren.
Die Farben sind intensiver, und offensichtlich neu eingefärbt (vergleichen Sie die Farbflecken unter den Fransen der Lampe). Die Seitenzahl wurde wegretuschiert.
Und der Titel der Geschichte wurde geändert. Hier lautet er "Jagd auf 500.000 Dollar"

Farben und Druck stimmen weitestgehend mit dem Original überein (auch wenn die Farben etwas dunkler ausfallen und daduch einige Details verschwinden - z.B. in den Falten der Tischdecke), auch die Bildgröße ist identisch. Es ist davon auszugehen, daß die Druck- und Farbvorlagen des französischen Originals verwendet wurden und die Abweichungen auf das Papier zurückzuführen sind..
Der Text ist deutlich näher am Original, auch wenn Blueberrys forschende Frage zu einer Feststellung umgedeutet wird.

Die Seiten sind stark verkleinert, die Farben noch dunkler, wodurch sehr viele Details verloren gehen, die Geschichte ist jetzt handgelettert (schöner als im Original), die Texte sind sehr eng am Original (sieht man davon ab, daß Blueberry hier Pearls Satz als Tatsache feststellt, anstatt danach zu forschen).
Insgesamt sind die Ehapa-Übersetzungen nicht schlecht, auch wenn hie und da einige sprachliche Details verloren gehen. Ich kenne die neue Albenausgabe nicht. Da die FAZ-Ausgabe aber auf verkleinerten Ehapa-Druckvorlagen basiert, gehe ich davon aus, daß eine endgültige Ausgabe vorliegt, die kaum zu übertreffen sein dürfte.