Wow! Das Format ist etwas seltsam (drei Strips pro Seite, statt der üblichen zwei), aber die Bilder werden in einer Größe veröffentlicht, in der die Zeichnungen hervorragend zur Geltung kommen.
Raymond hatte mit
Secret Agent-X9 einen ordentlichen Agentenstrip geliefert, erreichte in
Flash Gordon ein grafisches Niveau, das heute noch selten erreicht wird und liefert mit Rip Kirby schließlich eine Serie ab, die noch immer Maßstäbe setzt. Für mich ist Kirby Raymonds bestes Werk - und in Deutschland schmählich vernachlässigt.
Raymond war ein Künstler, ein Meister des Fachs - und man mag sich gar nicht vorstellen, dass Rip Kirby ein Wegwerfprodukt war. Heute kurz angeschaut, dann zum Fischeinpacken verwendet. Raymonds Zeichnungen haben eine Platz im Museum längst verdient.
Wenn man die Zeichnungen anschaut, entdeckt man Figuren, die später von Curt Swan übernommen wurden oder Zeichnungen, die Wayne Boring als Vorlage dienten. Woher Steve Ditko die Anregung für das Gesicht des Geiers nahm, ahnt man, wenn man Kirby liest. So mancher spätere Marvel-Zeichner hat Jarvis das unverwechselbare Gesicht von Desmond verliehen (eine Ähnlichkeit, von der vorher keine Rede sein konnte).
Schier unglaublich ist für mich, dass sich alle Figuren unterscheiden. Anders als viele andere Zeichner geht Raymond nicht den einfachen Weg und variiert ein Standardgesicht. Selbst die fast durchgängig hübschen Frauen haben unterschiedliche Kopf- und Mundformen, nicht nur unterschiedliche Frisuren. Judith Lynne "Honey" Dorian ist auch heute noch ein rasend hübsche Frau.
Hin und wieder sieht es für mich so aus, als hätte Raymond sich am Aussehen von bekannten Schauspielern orientiert.
Raymond ist sogar so gut, dass man ahnt, ob die Frauen BHs tragen oder nicht. Und das alles ist nur den oft vernachlässigten Faltenwürfen zu verdanken. Hervorragend. Wirklich ganz hervorragend.
Dazu sind Geschichten auch noch gut ausgedacht und geschrieben.
Kirby gehörte schon immer zu meinen Lieblingsserien. Die Bocola-Serie ist für mich Pflicht und sollte es für jeden Comic-Fan sein.
Die genannten Titel stammen aus der IDW-Serie. Bei den Zeitungserstveröffentlichungen erschienen weder Titel noch war das Ende bzw. der Beginn einer Geschichte immer deutlich erkennbar.