Im Zug wird dem Gasmann Knittel sein Anzug abgenötigt - gegen einen großen Geldbetrag. Knittel wird zum Lebemann und heimlichen Wohltäter, verliebt dabei aber nicht glücklich.
Verfilmt mit Heinz Rühmann.
Soweit meine Inhaltsangabe aus der Anfangszeit der Homepage.
2014 habe ich das Büchlein noch einmal gelesen. Und ich kann es gar nicht genug loben.
Ich hab selten einen zeitgenössischen Roman gelesen, in dem die Hitlerei so bloßgelegt worden ist. Spoerl bleibt sich treu, er zeigt die Lächerlichkeit eines wildgewordenen (Un-)Rechtssystems, das unbedingt ein Verbrechen sehen will, wo kein Verbrechen geschehen ist.
Gleichzeitig wird das alles so harmlos und nebensächlich erzählt, daß es während des dritten Reichs nicht nur in München verlegt wurde, sondern sogar als Vorlage für einen Film dienen konnte.
Als Leser taucht man in die damalige Zeit ein. Eine Zeit, in der Berlin auch ohne Teilung aus mehreren Welten bestand, eine Welt in der Telefone nicht allgegenwärtig war, eine Welt in der man nicht ungeprüft auf den Bahnsteig gehen konnte, eine Zeit, in der man sich verdächtig macht, wenn man eine Behörde verlassen will.
Im Internet findet man überall den Hinweis darauf, daß das Buch erstmals 1940 verlegt worden sei (der Film ist von 1941). Aber, wie passt dazu der erste Satz des vorletzten Abschnitts (in der DTV-Ausgabe. Die Rowohlt-Ausgabe ist leider gerade nicht greifbar - etliche Bücher liegen aus Platzmangel seit dem Umzug in der Garage)?
Heute schreiben wir das Jahr 1960.
Spoerl ist 1955 gestorben.