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Peter-Matthias Gaede (Herausgeber)

S.O.S. im Nordmeer

S.O.S. im Nordmeer (1997)
Piper (1999)

Eine Sammlung von Reportagen, die zum Teil in GEO erstveröffentlicht wurden.

Peter-Matthias Gaede (Herausgeber) - S.O.S. im Nordmeer
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  • Der schwarze Tod - 1350: Die Pest kommt nach Köln - Cay Rademacher
  • Ein Kaiser im Würgeeisen - 1532: Pizarro erobert das Reich des Inka-Führerers Atahualpa - Wolf Schneider
  • Goldrausch auf der "Revenge" - 1591: Eine Seeschlacht um die spanische Schatzflotte - Reiner Klingholz
  • Tod im Pazifik - 1799: Das Ende des Entdeckers James Cook - Cay Rademacher
  • Dr. Livingstone, I presume? - 1871: Stanleys legendäre Afrika-Begegnung mit Livingstone - Cay Rademacher
  • Die längste Nacht - 1883: Der Ausbruch des Vulkans Krakatau - Wolf Schneider
  • S.O.S. im Nordmeer - 1912: Die letzten 160 Minuten der "Titanic" - Wolf Schneider
  • Drama in der Eiger-Nordwand - 1936: Vier Männer und ein Berg - Curt Schneider
  • Fanal am Himmel - 1937: Die Tragödie des Luftschiffs "Hindenburg" - Cay Rademacher
  • Crash im 79. Stock - 1945: Ein Bomber fliegten gegen das Empire State Building - Cay Rademacher
  • Die letzte Fahrt der "Thresher" - 1963: Ein Atom-U-Boot verschwindet - Cay Rademacher
  • Irrflug im All - 1970: Die Odysee von "Apollo 13" - Cay Rademacher
  • Als die Rote Sonne verlosch - 1976: Maos Tod und das Chaos in China - Cay Rademacher
  • Was hinter den vermauerten Türen geschah - 1978: Die Wahl Karol Wojtylas zum Papst - Wolf Schneider
  • KAL-Flug 007 - 1983: Der Abschuss der koreanischen Boeing 747 über Sibirien - Cay Rademacher
  • Der Fall Bernsteinzimmer - 1997: Ein Mythos taucht wieder auf - Wolfgang Michal
Wenn man die Überschriften liest, gibt es Themen, die einem interessanter erscheinen als andere. Aber jeder einzelne Abschnitt ist lesenwert. Vor allem Cay Rademacher gelingt es, den Leser in den Bann zu ziehen, ohne ihn mit Faktenhuberei zu langweilen - und Fakten liefert auch er zu Hauf.
Mehr zum Thema

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Bob Gale

1941 - Wo, bitte, geht's nach Hollywood?

1941 (1979)
Goldmann (1980)
Buch zum Film.

Nach einem Drehbuch von Robert Zemeckis und Bob Gale. Idee: Zemeckis, Gale und John Milius.

Ein japanisches U-Boot verirrt sich vor der Küste Amerikas - wo die Leute bereits unter Kriegshysterie leiden.

Der Film ist besser als sein Ruf. Man kann dem Regisseur Spielberg nur vorwerfen, dass er zu viel auf einmal erreichen will.

Dass das Buch von einem der Ideengeber/Co-Autoren geschrieben wurde, ist sehr hilfreich.
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John Galsworthy

14.08.1867 (Kingston Hill, Surrey) - 31.01.1933 (London)

Nobelpreis 1932.

The Man of Property

The Man of Property (1906)
Wordworth (1994)
John Galsworthy: The Man of Property
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Wie die meisten meiner Generation bin ich der Forsyte-Saga (um deren Beginn handelt es sich hier) zum ersten Mal im Fernsehen begegnet. Lange, sehr lange Zeit hieß es, die deutsche Tonspur sei verloren, dann erschien die 26-teilige Serie doch auf DVD - und nicht nur kam mir einiges nach circa vierzig Jahren noch immer bekannt vor, nein, es war auch ein Erlebnis. Großartige Schauspieler, großartige Handlung. Und das auch noch in einer guten (wenn auch gekürzten) Synchronisation.

Während in der schwarz-weiß-Serie alle Figuren gut getroffen sind, leidet die Neuverfilmung unter der Fehlbesetzung der Rolle der Irene. Galsworthy hat die Figur als blond mit dunklen Augen beschrieben - Gina McKee spielt sie als dunkelhaarige, was einfach nicht passt.

Doch zurück zum Buch.

Während ich dies schreibe, bin ich noch mitten in der Lektüre.


Im ersten Kapitel lernen wir die Familie Forsyte kennen. Galsworthy führt sie fast alle auf einer Party ein, was es schwer macht, den Überblick zu behalten. Soames und Irene, die Hauptfiguren der Forsyte-Saga werden nur beiläufig gestreift, der junge Jolyon wird lediglich erwähnt und Bossiney spielt bestenfalls eine untergeordnete Rolle.

Galsworthy macht sich bereits zu Beginn nicht gemein mit seinen Figuren. Er steht über ihnen, schlägt einen mitunter ironischen, aber nie verletztenden Ton an. Man spürt, der Autor liebt diese Menschen.

Im zweiten Kapitel lernen wir den alten Jolyon näher kennen - und der junge Jolyon, wird eingeführt. Ja, er hat sich von seiner Familie entfremdet, da er ein anderes Leben führen wollte, als von den Konventionen erlaubt (er hat die Frau verlassen, mit der er ein Kind hatte). Es wird deutlich, dass der Vater fast mehr unter dieser Entfremdung leidet als der Sohn. Anders als seine Verwandtschaft hat es der Sohn nicht zu Reichtum gebracht, er lebt in ärmlichen Verhältnissen, aber er ist damit nicht unglücklich. Und das macht ihn zum Sympathieträger.

Im vierten Kapitel fährt Galsworthy fort, die wirklich wichtigen Figuren näher zu beschreiben. Jetzt treten Soames und Irene ins Rampenlicht.

Bei Wikipedia* heißt es, Soames sei kühl, brutal, stolz und verschlossen. Kühl? Brutal? Sicher, es gibt eine Szene (die später kommen wird), in der er brutal agiert. Aber ich halte Soames für einen eigentlich recht sympathischen Charakter. Er ist verschlossen, er ist schier unendlich leidensfähig (gerade gegenüber Bossiney und auch gegenüber Irene). Und er ist zu großen Gefühlen fähig. Deshalb hat er sich immer und immer wieder um Irene bemüht, bis sie letztlich Ja sagte. Warum sie das tat und ihn trotzdem nicht lieben kann, versteht er nicht. Und ich tu es auch nicht.

Irene wird immer als Opfer inszeniert. Das ist sie, aber sie fordert es auch heraus. Sie heiratet einen Mann, den sie nicht liebt, verhält sich ihm gegenüber - und nur ihm gegenüber - abweisend und verletztend und erwartet, dass er das ohne Gegenreaktion hinnimmt. Irene ist verführerisch, sexy, liebevoll - aber immer nur für andere, nie für Soames.

Fragen Sie, wen Sie wollen. Ich bin sicher, fast immer werden alle Sympathien bei Irene liegen. Das ist schade, denn ich halte Soames für eine sehr interessante und ansprechende Figur.


Dann beginnt das Unglück seinen Lauf zu nehmen. Noch bevor wir erfahren, dass Irene ein Verhältnis mit dem Verlobten ihrer Freundin (die eine Nichte von Soames ist) hat, beauftragt Soames diesen Verlobten (Philip Bossiney) mit dem Bau von Robin Hill. Bossiney entwirft ein Haus, das nicht den damaligen Standards entsprach und Soames springt darauf an. Weil er offen für Neues ist und einen Blick dafür hat, dass etwas von bleibendem Wert entstehen wird.

Der alte Jolyon bringt es fertig, über seinen Schatten zu springen. Er überrascht seinen Sohn und dessen Familie, sieht zum ersten Mal seine jüngeren Enkel (deren Stiefschwester lebt bei ihm) und wird von Enkelsohn und Enkeltochter sowie Familienhund sofort akzeptiert, während sich andeutet, dass die Frau des jungen Jolyon wahrscheinlich nicht nur ein Problem für die Familie ist sondern auch ein Problem hat. Ganz so glücklich wie es den Anschein hatte, ist diese Ehe wohl auch nicht.

Im Moment bin ich im zweiten Teil des Buches.

June (die Tochter des jungen Jolyon aus dessen erster Ehe) und ihr Verlobter Bossiney dinieren bei Soames und Irene. Auch zwischen June und Bossiney ist nicht alles einfach. Obendrein bemerkt June, dass zwischen Irene und Bossiney mehr als nur eine oberflächliche Bekanntschaft sein kann. Glücklich wird sie durch diese Erkenntnis nicht.


Alle Figuren sind an ihrem Platz. Alle stehen in irgendeinem Verhältnis zueinander. Und der Leser leidet mit der einen oder anderen Figur.


Es wird immer klarer, dass Bossiney und Irene ein Verhältnis haben, aber Galsworthy verzichtet darauf, das aus deren Perspektive zu erzählen. Die beiden werden zwar zusammen gesehen, aber es ist nie etwas Unanständiges daran. Alles völlig harmlos, wenn man von den Gedanken der Beobachter absieht. Es kann sein, dass die beiden irgendwo heimlich miteinander schlafen, es ist aber auch möglich, dass sie nur gerne miteinander sprechen.

Würde Irene sich ihrem Mann gegenüber nicht so abweisend, ja feindlich verhalten, könnte alles völllig harmlos sein.

Natürlich nicht für June, die Verlobte Bossineys. Ohne eine Erklärung wendet er sich immer mehr von ihr ab. Die Verlobung wird nicht beendet, sie löst sich einfach in Nichts auf.

Im Gegenzug nähern sich Junes Großvater und ihr Vater einander an. Es bleibt allerdings rätselhaft, was mit der Frau des jungen Jolyon nicht in Ordnung ist.


Robin Hill, das Haus, das Bossiney für Soames gebaut hat, nimmt immer deutlicher Formen an, allerdings wird der Kostenrahmen ein ums andere Mal gesprengt. Heute würde das dazuführen, dass der Architekt immer größere Summen in die eigene Tasche abführt, hier wandert alles tatsächlich ins Haus. Bossiney ohne den Auftrag - das ist ein armes Würstchen, das sich selbst nur knapp, sich selbst und Irene nicht ernähren kann.

Trotzdem wird es Soames irgendwann zu viel. Wegen eines fast lächerlich erscheinenden Betrags (350 Pfund, bei Baukosten von ca. 12.000 Pfund) verklagt er Bossiney.

Dass das auch mit dem Verhalten von Irene zu tun hat, ist offensichtlich. Trotzdem ändert sie nichts an ihrem wirklich widerwärtigen Verhalten. Ganz im Gegenteil. Sie sperrt Soames aus dem Schlafzimmer aus. Gibt es einen Grund dafür? Wenn ja, ist er weder für den Leser noch für Soames erkennbar. Soames ist nicht der Typ, der sich für Sex interessiert. Man kann sich nicht vorstellen, dass er sich Irenes bedient, ja, es heißt sogar, er habe im Laufe der Zeit immer mehr das Interesse an Sex verloren.


Am Ende des zweiten Teils ist Soames eindeutig die Hauptfigur des Romans. Alles dreht sich um ihn und seine Frau. Und zumindest was seine Gefühlsregungen angeht, ist er mir deutlich sympathischer als Irene. Sie stellt sich selbst als Opfer dar - ohne einen Grund dafür zu haben. Sie hat Soames aus freien Stücken geheiratet, ohne ihn zu lieben. Und das einzige, was sie ihm zum Vorwurf machen kann, ist der Umstand, dass er sich nicht von ihr trennen will. Es mag sein, dass es ihm nur um Besitz und nicht um Liebe geht. Aber zumindest bis zu diesem Punkt der Handlung verhält er sich ihr gegenüber sehr anständig, während sie von Seite zu Seite zickiger und unsympathischer wird.


Im dritten Teil kommt die Geschichte zu ihrem vorläufigen Höhepunkt.

Die Hinweise auf ein Verhältnis zwischen Bossiney und Irene verdichten sich.

Robin Hill wird immer teurer, bis Soames schließlich der Kragen platzt und er Bossiney verklagt.

Und Soames hat genug davon, ständig von Irene abgewiesen zu werden. Er tut etwas, das er vorher für unmöglich gehalten hätte: er zwingt sich Irene auf.

Bossiney erfährt davon und taumelt durch den Londoner Nebel.

Irene verlässt Soames.

Und Bossiney verliert den Prozess gegen Soames.

Soames selbst ist nach dem Sex mit Irene noch unglücklicher als vorher. Er versteht sich selbst nicht. Aber nachdem er den Prozess gewonnen hat, zeigt er seine Größe, als er überlegt, Bossiney einen Teil des Schadens zu erlassen. Doch laut sagt er es nicht.

Doch sein Sieg über Bossiney ist nur ein Pyrrhussieg. Bossiney starb bei einem Unfall. Soames hat gewonnen und doch alles verloren.

Damit endet der erste Roman.


Im Buch folgt Indian Summer of a Forsyte, der erste Einschub, der 1918 geschrieben wurde und daher in der Erstausgabe des Buchs nicht enthalten sein kann.

Die Hauptfigur in dieser Geschichte ist der alte Jolyon, der inzwischen Robin Hill gekauft hat und dort mit seinem Sohn und dessen Familie (auch June) wohnt. Vier Jahre war Irene verschwunden, nachdem sie Soames endgültig verlassen hat. Nun begegnen der alte Jolyon und sie sich zufällig und es entsteht eine enge Freundschaft, die schließlich dazu führt, dass der weichherzige Mann sein Testament ändert, damit Irene nach seinem Tod nicht mehr mittellos ist (wovon sie aber nichts erfährt).


Man merkt es schon an der Länge des Artikels, dass die Forsyte-Saga mich gepackt hat. Soames ist für mich eine der interessantesten Figuren der Weltliteratur, gerade weil ich anscheinend einen anderen Zugang zu ihm habe als andere. Für mich ist er ein Vorgänger von Scrooge McDuck, der ja auch nach außen ein Besitzmensch ist, nach innen aber ein sehr reiches Gefühlsleben besitzt und zur Sentimentalität neigt. Ja, Soames möchte vieles besitzen, auch wenn der Besitz ihn nicht unbedingt glücklich macht. Er ist dabei fortschrittlicher als seine Umgebung, ohne dass das anerkannt wird. Wenn ich mich im Netz umschaue, stehe ich mit meiner positiven Meinung über Soames allein auf weiter Flur. Ja, auch wenn es sich vermessen anhört, ich erkenne vieles von mir in Soames wieder. Sehr viel mehr als in Jolyon, der doch der große Sympathieträger des Romans ist.


Ich habe etliche Romane gelesenen, für die die Autoren den Nobelpreis bekommen haben (was früher üblich war, heute erhalten Autoren den Preis für ihr Lebenswerk). Galsworthy hat ihn für diesen Roman verdient. Ich kann die Lektüre nur wärmstens empfehlen.


Mail an Ralf H.


In Chancery

In Chancery (1920)
Headline (2007)
John Galsworthy: In Chancery
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Das Buch beginnt 7 Jahre nach dem Tod des alten Jolyon. Soames und Irene sind noch immer nicht geschieden. Sie leben getrennt - haben sich auch seit der Trennung nicht mehr gesehen.

Winifred wird von ihrem untreuen Ehemann verlassen. Soames tut sein möglichestes, um Winifred zu einer Scheidung zu bringen, aber anscheinend ist das damals nicht so einfach. Zum einen dauert es ewig, bis die Scheidung durch ist, zum anderen muss es einen Schuldigen geben - und die Schuld darf nicht zu lange zurückliegen.

Soames hatte offensichtlich nicht viel Interesse an Sex, aber als er die Annette kennenlernt, wird in ihm der Wunsch, einen Sohn und Erben zu erhalten immer stärker. Jetzt endlich versucht er, sich scheiden zu lassen. Doch es ist schwer, sehr schwer, denn Irene lebte in den letzten Jahren wie eine Nonne.


Kaum begegnet Soames Irene wieder, flammt in ihm die alte Liebe wieder auf. Doch während er Irene wieder bei sich aufnehmen würde, ihr jeden Wunsch erfüllen würde, wenn sie ihm nur einen Sohn schenken würde, verachtet, ja, hasst sie ihn von ganzem Herzen.

Wegen der Nachstellungen durch Soames wendet sich Irene immer mehr Jolyon zu.

Mir ist immer noch nicht klar (und da geht es mir wie Soames), warum Irene ihn so sehr verachtet und hasst (was sie ja schon tat, bevor er sich ihr aufgezwungen hat). Nach außen ist Soames nicht gerade ein Sympathieträger, aber nach innen - verdammt, das ist ein Mann, in dem ich mich wiederfinde. Er versucht das richtige zu tun, tut manchmal aus einer momentane Laune heraus das falsche, wird manchmal von einem gnädigen Schicksal davor bewahrt, etwas zu tun, was er fünf Minuten später bereuen würde.

Während er Irene liebt (er würde das sicher nicht so nennen), fühlt er sich von Annette nur angezogen. Sie ist hübsch, kein Zweifel, aber sie scheint auch berechnend - und bleibt Single, obwohl er sich ewig Zeit lässt, um sie zu heiraten. Ja, nachdem er Irene wieder begegnet ist, sieht er Annette monatelang überhaupt nicht.


Im Gegensatz zu Soames ist Jolyon mit seinem Leben recht zufrieden. Dass er sich in Irene verliebt und sie heiratet, ist eine direkte Folge von Aktionen seines Vetters.

Doch für sein Glück, muss er auch einen Preis bezahlen.

Anders als der erste Teil steht dieser zweite Teil nicht im luftleeren Raum. Der Zweite Burenkrieg (1899-1902) spielt eine wichtige Rolle. Val (der Sohn von Winifred), Jolly, Holly und June (die Kinder von Jolyon nehmen daran teil).

In diesem Roman wird deutlich, dass es sich um zwei konkurrierende Zweige der Familie handelt. Auf der einen Seite die Kinder und Enkel von James (dem Vater von Soames und Winifred), auf der anderen Seite die Nachkommen des alten Jolyon). Die meisten kommen nicht gut miteinander aus. Und trotzdem gibt es Verbindungen (Val und Holly). Hier kündigt sich ein Konflikt an, der im dritten Roman bestimmend sein wird.


Der Hauptteil des Romans endet mit der nur nebenbei geschilderten Geburt von Jon (der Sohn von Irene und Jolyon) und der recht dramatischen Geburt von Fleur, die kurz vor dem Tod des alten James stattfindet. Soames muss sich sich entscheiden. Für seine Wünsche und Vorstellungen oder für seine Frau, die er nicht aus Liebe geheiratet hat sondern aus dem Gefühl heraus, dass sie seinen größten Wunsch (einen Erben zu haben) erfüllen kann.

Es fällt leicht, Soames für seine Entscheidung zu verurteilen, weil sie herzlos und egoistisch erscheint. Aber ich frage mich, wie ich selbst an seiner Stelle entschieden hätte. Ist man wirklich so gut und edel, wie man das gerne wäre?

Ich denke, weder Soames (noch Galsworthy) haben es sich an dieser Stelle leicht gemacht.

Es folgt ein kurzer Einschub, der die Kindheit von Jon beleuchtet. Irene und Jolyon, die beiden Sympathieträger, stehen hier gar nicht so gut da. Jon liebt seine Eltern - und sie lieben ihn. Aber die beiden sind auch seltsam distanziert. Sie scheinen ihrem Sohn gegenüber kalt zu sein, wissen nicht so recht, wie sie mit dem Kind umgehen sollen und überlassen Jon lieber Kinderfräuleins. Das war damals wahrscheinlich nicht unüblich, zeigt mir aber, dass Irene noch immer die kalte Person ist, die sie Soames gegenüber stets war.

Es folgt eine kurze Episode aus "On Forsyte 'Change", nämlich den 1883 spielenden "Cry of Peacock". Nachdem Soames mit Irene eine Ball besucht hat (vierzehn Tage vor der geplanten Hochzeit), streift Soames durch London, findet sich schließlich unter Irenes Zimmer und beobachtet sie. Er sieht im Licht sogar ihre Figur unter dem Nachthemd.

Soames liebt und begehrt Irene, das wird hier noch einmal unterstrichen. Woher ihr Hass und ihre Ablehnung seiner Person kommt, ist mir auch nach dieser Rückschau nicht klar.


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To let

To let (1921)
Collins (?)
John Galsworthy: To let
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Das Buch beginnt mit dem Einschub "Awakening", der bereits in meiner Ausgabe von In Chancery abgedruckt war.


Der Hauptteil beginnt etwa 19 Jahre nach der Geburt von Fleur und Jon. Soames ist ein noch immer er selbst (auch wenn ich schon Kritiken gelesen habe, die behaupten, Galsworthy hätte ihn immer sympathischer dargestellt. Nein, das ist nicht richtig. Die meisten Leser waren ihm gegenüber voreingenommen, weil sie lieber der hübschen Irene den Vorzug gaben). Fleur ist eine aufgeweckte junge Frau, modern, eigenständig, aber genauso halsstarrig wie ihr Vater, was sich später noch zeigen wird.

In der ersten Szene, die in Junes Galerie spielt, platziert Galsworthy die wichtigsten Personen. Michael Mont wird eingeführt, Fleur und Jon begegnen sich zum ersten Mal - und es ist ganz offensichtlich, dass die beiden aneinander interessiert sind.

Darüber hinaus kommt es zum ersten Aufeinandertreffen von Irene und Soames nach 20 Jahren.

Und beide erkennen einander.


An dieser Stelle habe ich ein leichtes Problem. Ich glaube nicht, dass ich die meisten Menschen, die in meinem Leben eine Rolle gespielt haben, nach 20 Jahren wieder erkennen würde (bei einigen hab ich schon nach einem Jahr ein Problem). Bin ich mit Bildern überlastet? Galsworthy behauptet zwar, Irene habe sich kaum verändert (sie ist jetzt Mitte 50 - und ich kenne einige Frauen, die in diesem Alter noch wunderschön sind - aber die Veränderungen zu den Personen auf 40 Jahre alten Bildern sind enorm und das nicht nur wegen der Mode und den Haarschnitten). Soames ist jetzt über 60. Selbst wenn er nicht zugenommen hat, selbst wenn sein Kleidungsstil sich nicht geändert hat, sollten die Jahre doch deutliche Spuren hinterlassen haben.

Ich kann mir vorstellen, dass die beiden sich sehen und den Eindruck haben, diese Person schon mal irgendwo gesehen zu haben. Dass sie aber sofort und ohne Hilfe sofort wissen, wen sie vor sich haben ... nein mit meiner Lebenserfahrung passt das nicht zusammen. Aber vielleicht bin ich ja nicht die Regel sondern die Ausnahme.

Natürlich verlieben sich Jon und Fleur. Und auch wenn sie von der Familiengeschichte nichts wissen, stehen sie plötzlich im Mittelpunkt der Fehde. Man versucht sie zu trennen, doch Fleur wird dadurch nur noch hartnäckiger. Ein Fremder, der sich an ihre Mutter herangemacht hat, offenbart ihr schließlich die Geschichte von Irene und Soames.


Der Titel des Buches wird meist (immer?) als "Zu vermieten" übersetzt - was erstmal natürlich nicht falsch ist, aber leider überhaupt keinen Sinn macht. Hier wird nichts vermietet. Es geht um lassen, loslassen auch zulassen. Diese Bedeutungsvielschichtigkeit ist im deutschen "lassen" auch angelegt, wir haben wir uns nur daran gewöhnt, das durch Erweiterungen deutlicher werden zu lassen.

Diesen Absatz muss ich eine Woche später tatsächlich ergänzen. Doch, es geht auch um vermieten. Und zwar soll Robin Hill vermietet werden. Aber das geschieht erst ganz zum Schluss - und schenkt dem Titel dann doch auch die für uns Deutsche erstmal offensichtliche Bedeutung.

Nachdem Fleur von der Vorgeschichte ihres Vaters und Irenes weiß, zeigt sie, dass sie ihrem Vater recht ähnlich ist. Sie schmiedet Pläne, um das Problem in ihrem Sinne zu lösen. Sie weiß nicht, dass sie damit zum Todesengel für Jons Vater wird. Nach dem Tod des Vaters (der mich in der S-Bahn fast zum Weinen gebracht hat), bringt es Jon nicht fertig, seiner Mutter zu schaden, was durch die Hochzeit mit Fleur sicher der Fall wäre.


Galsworthy gelingt das Kunststück, seine Personen wirklich altern zu lassen. Auch wenn Irene und Soames noch immer unter der Vergangenheit leiden, haben sie sich doch weiter entwickelt. Es ist nicht nur ein bisschen Mehl in den Haaren, es sind die Erfahrungen eines Lebens, die es Irene am Schluss sogar ermöglichen, Soames zuzuwinken.

Sicher hat es geholfen, dass Galsworthy nicht nur auf dem Papier sondern auch im richtigen Leben Zeit verstreichen ließ. Ob eigene Erlebnisse eingeflossen sind, weiß ich nicht, aber seine Sprache hat sich zwischen den ersten Seiten von The man of property und To let verändert. Das ist nicht mehr der leicht ironisch Erzählton. Da ist nicht mehr das Herunterschauen auf Soames. Zum Ende von To let war Soames von einem Studienobjekt zu einem Freund des Autors geworden.

Die Forsyte Sage (also alle drei Romane) sind ein Stück Weltliteratur - und das verdientermaßen.


Ich konnte nicht feststellen, aus welchem Jahr meine Ausgabe stammt. Es ist ein Taschenbuch, aber die Buchblöcke sind nicht geklebt sondern geheftet. Der Farbauftrag ist ziemlich unregelmäßig. Die Ausgabe wird wohl irgendwann zwischen Ende der dreißiger Jahre und 1958 erschienen sein. Ich selbst würde auf 1938 tippen, bin aber für jeden Hinweis dankbar, der bei der Einordnung hilft.


Awakening ist sowohl hier als auch in In Chancery enthalten. Hier eine Gegenüberstellung des Satzes.

In Chancery



To let



Der moderne Satz ist größer und durch den Zeilenabstand und den gleichmäßigeren Flug innerhalb der Zeile angenehmer fürs Auge.

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A Modern Comedy

The white monkey (1924), The silver spoon (1926), Swan Song (1928)
Penguin (1980)
John Galsworthy: A modern comedy
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Das Buch beinhaltet drei Romane und zwei Einschübe. Da mir die ersten drei Bücher gut gefallen haben, war ich bereit, den Sammelband der zweiten Triologie zu erstehen


The White Monkey (1924)

Zwei Jahre sind seit Fleurs Hochzeit vergangen. Sie lebt mit Michael ein fröhliches, kinderloses Leben in den wilden Zwanzigern.

Doch das Leben ist nicht so einfach wie es scheint.

Michaels Trauzeuge gesteht erst Fleur, dann Michael seine Liebe zu Fleur.

Für Fleur scheint das kein Problem zu sein, doch Michael ist besorgt, denn er weiß, dass Fleur ihn nicht so liebt, wie er sie liebt. Was, wenn das Neue, das Unbekannte für sie interessanter ist?


Ein anderer Erzählstrang beschäftigt sich mit einem Angestellten (oder besser Ex-Angestellten) Michaels. Bicket wurde wegen Diebstahl entlassen (mehrere Exemplare eines Buches, dessen Autor Michaels Trauzeuge ist). Seine von einer Lungenentzündung genesene Frau bittet Michael, ihren Mann wieder einzustellen, aber dazu sieht sich Michael nicht im Stande, vermittelt die junge Frau aber an einen Maler weiter, der auch Umschläge für die von Michael verlegten Bücher anfertigt. Und der ist von der Frau so begeistert, dass er sie nackt malen will ...

Und dann ist da natürlich noch Soames - der durch Michaels Vater eingeladen, Aufsichtsrat einer Versicherung zu werden. Während Michaels Vater, obwohl adlig doch ziemlich gegenwärtig ist, wirkt Soames manchmal wie aus der Zeit gefallen. Die Welt um ihn herum hat sich geändert, er wirkt nach außen steif und unnahbar - und pflichtbewusst. Als Aufsichtsrat könnte er es leicht haben. Tausend Pfund im Jahr kassieren - und nichts tun. Doch das bringt Soames nicht fertig. Deshalb engagiert er sich - und entdeckt, dass einige Geschäfte der Versicherung ein riesiges, unbemerktes Risiko enthalten ...


Dies ist der Punkt, an dem ich derzeit bin.

Galsworthy gelingt es, den Wandel der Zeiten zu schildern. Während er in der ersten Trilogie das Verhältnis zwischen Soames und Irene im Mittelpunkt stand, ist es hier die Ehe von Fleur und Michael. Es ist wie beim Tanzen: Mal sind die Personen dicht beieinander, mal weit voneinander entfernt, aber eine Verbindung besteht immer.

Obwohl Galsworthy die Erzählung seines Welterfolgs fortsetzt, wagt er es (anders als das heute üblich ist), mit der zweiten Trilogie andere Geschichten zu erzählen. Das hält das Interesse wach.


Der titelgebende Weiße Affe ist ein chinesisches Gemälde, das Soames bei seinem Vetter George entdeckte.


Die Geschichte um den verliebten Trauzeugen löst sich.

Bei den Bickets gibt es Ärger, als bekannt wird, dass seine Frau für Aktbilder posiert hat.

Und je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr steht wieder Soames im Mittelpunkt. Alle stehen mit ihm in Kontakt, bei allen löst er (meist unbeabsichtigt) eine Reaktion aus, die die Handlung voranstreibt, selbst die Ballons, die er von Bicket kauft, beeinflussen zuerst Bicket, dann Fleur.

Schließlich kommt es in der Versicherung zum Showdown. Der Geschäftsführer ahnt, dass Soames ihm irgendwann gefährlich werden wird - und macht sich davon. Für den entstandenen Schaden, kann er nicht mehr verantwortlich gemacht werden - aber der Überbringer schlechter Nachrichten kann als Sündenbock dienen.

Während Soames Verantwortung übernimmt, obwohl er unschuldig ist (sein Gegenschwieger zeiht ebenfalls Konsequenzen), bekommt Fleur ihr erstes Kind ...

Ja, The white monkey ist nicht mehr der ganz große Wurf, aber Soames ist noch immer eine faszinierende Figur, die (anders als viele meinen) nicht sympathischer wird, sondern sich selbst treu bleibt. Es ist schon seltsam, wie oft er in Buchbeschreibungen als verändert dargestellt wird - nur weil hier keine Irene vorhanden ist, für die man Partei ergreifen kann, obwohl sie es nicht verdient hat.

Annette, die 2. Frau von Soames und Mutter von Fleur, spielt eine wesentliche Rolle in diesem Roman. Sie und Soames sind noch immer verheiratet, aber da noch nie wirkliche Liebe zwischen ihnen vorhanden war, leiden beide nicht darunter, dass sie tatsächlich getrennte Leben führen. Selbst Fleur scheint nicht an Kontakt zu ihrer Mutter gelegen zu sein.

Langsam zeichnet sich auch ab, wie unterschiedlich Fleur und Michael sind. Er setzt sich für andere ein, bei ihr steht nur sie selbst im Mittelpunkt.

Galsworthy hat Figuren geschaffen, die aus dem Leben gegriffen scheinen. Nicht perfekt, eher hochgradig interessant.

The silver spoon (1926)
Der silberne Löffel des Titels ist im übertragen Sinn gemeint, taucht aber am Schluss auch tatsächlich auf.

Der übertragene Sinn bezieht sich auf Fleur, die ganz offensichtlich auch als Ehefrau und Mutter eine verwöhnte Göre bleibt, von ihrem Vater (und ihrem Mann nicht minder) behütet und verwöhnt.

Michael ist inzwischen Mitglied des Parlaments (was mich zunächst gewundert hat, da er doch einen Titel trägt, aber wahrscheinlich hatte ich da bisher falsche Vorstellungen) und ganz begeistert vom Foggartismus, einer ziemlich verrückten Idee, der zufolge Kinder mit 14 oder 15 Jahren ihren Eltern weggenommen und in die Kolonien verschickt werden. Das soll dazu dienen, die Produktivität in den Kolonien zu erhöhen und die Arbeitslosigkeit in England zu senken.

Fleur hingegen vergnügt sich als Gastgeberin von Partys.

Eine ihrer angeblichen Freundinnen veröffentlicht einen Artikel, in dem sie Fleur heftig kritisiert. Es ist Soames, der Marjorie Ferrar enttarnt und sie lautstark aus dem Haus weist, nachdem Marjorie Fleur als Snob bezeichnet hat (was damals wohl tatsächlich als heftige Beleidigung aufgefasst wurde).

Darauf zeigt Marjorie Fleur an.

Den Großteil des Buches geht es um die Frage, wie man den Prozess verhindern kann, ohne das Gesicht zu verlieren.

Galsworthy gelingt es, Marjorie nicht nur als Gegnerin Fleurs zu schildern. Marjorie ist eine moderne Frau, die das, was sie für sich selbst in Anspruch nimmt, anderen nicht zugestehen will. Dass sie durch ihren Lebensstil in finanzielle Schwierigkeiten gerät und drauf und dran ist, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt, einen Mann, der sie nicht einmal ansatzweise versteht (was die Situation von Soames und Irene wiederholt), macht sie zu einer nicht gerade sympathischen aber nachvollziehbaren Person.

Fleur steht im Mittelpunkt, spielt aber selbst doch nur eine geringe Rolle. Die beiden Hauptfiguren sind Michael, der nicht der oberflächliche Adelige ist, als der er eingeführt wurde, und natürlich Soames.

Galsworthy gelingt es bis zum Schluß, die Zeit in der der Roman spielt (und auch geschrieben wurde), lebendig und interessant zu schildern, ohne dass aus der Geschichte eine Soap wird. Der Leser ist vielleicht nicht mit allen Handlungen aller Personen einverstanden, aber er kann sie verstehen - und vielleicht wird er sich selbst in der einen oder anderen Person wiedererkennene - so wie mir das mit Soames geht.

Ein wirklich wundervoller Roman.

Übrigens: In meiner Ausgabe gibt es die beiden Einschübe nicht. Sehr ärgerlich.


Swan Song (1928)
Jon Forsyte kehrt nach England zurück. Er ist in Begleitung seiner Frau. Seine Mutter bleibt in Paris - und tritt leider nicht mehr auf.

Seine Rückkehr findet während des Generalstreiks (lt. Wikipedia 04.-12.Mai 1926) statt. Und natürlich wird er von Fleur entdeckt.

Sobald Soames mitbekommt, dass Jon wieder in England ist, befürchtet er das schlimmste.

Ja, Fleur ist ihrem Ehemann sehr zugetan - aber geliebt hat sie immer nur Jon. Daher setzt sie alles daran, ihn so oft es geht zu sehen. Sie versucht das geheimzuhalten, aber immer mehr Personen aus ihrer Umgebug erkennen, dass sich seit Jons Rückkehr etwas geändert hat. Und Jon? Er ist hin und hergerissen zwischen den Gefühlen, die er für seine Frau hat und jenen, die für Fleur noch vorhanden sind.

Fleur konnte nur einen Menschen lieben, während Jon zwei Menschen nacheinander geliebt hat - und ein Problem damit bekommt, als beide Menschen für ihn wichtig sind.

Es ist ein Hin- und Her, in das Galsworthy noch Ablenkungsgeschichten eingebaut hat, die von Slums über Masern bis zur Ahnenforschung von Soames reichen.

Als Fleur schließlich das bekommt, was sie sich am heftigsten gewünscht hat, verliert sie (fast) alles.

Mit diesem Roman endet die Forsyte-Saga, in deren Mittelpunkt Soames stand. Ja, es gibt eine dritte Trilogie, aber in der sind Fleur und Michael nur Nebenfiguren.

Die Forsyte-Saga ist auch die Geschichte Galsworthys, ein mehr oder weniger getarnte und umgeschriebene Erzählung von Erlebnissen. Dass für Irene die Frau von Galsworthys Vetter Modell stand, dass es in deren Ehe tatsächlich eine Vergewaltigung gab, der dann der Verzicht folgte, all das scheint belegt zu sein. Auch eine Amerika-Reise findet man in seinem Leben wieder. Soames war zu Beginn vielleicht ein literarischer Wiedergänger von Galsworthys Vetter, aber da war sicher schon zu Beginn sehr viel vom Autor selbst in dieser Figur. Und im Laufe der Jahre wurde es immer mehr - was schon dadurch deutlich wird, dass der etwas satirische Zungenschlag des Beginns später nicht mehr zu finden ist. (Siehe hierzu auch den Spiegel-Artikel* von 1967.)

Es ist schon seltsam, wie sehr mir Soames und seine Familie ans Herz gewachsen sind. Ich wusste, wie es endet, trotzdem traf es mich wie ein Schock. Mit Soames habe ich etwas wie eine literarischen Freund verloren (und damit stehe ich nicht allein, wen ich mir die Kommentare zu diesem Buch im Netz anschaue). Ich denke, Galsworthy wusste, was für einen starken Charakter er mit Soames geschaffen hatte. Deshalb schob er noch eine Kurzgeschichtensammlung nach, die zwischen den ersten beiden Trilogien angesiedelt sein soll. Dieses Buch "On Forsyte 'Change" werde ich mir sicher noch anschaffen.


Mail an Ralf H.


Craig Shaw Gardner
Amerikanischer Fließbandautor, der vor allem durch Filmbearbeitungen auffällt.

Back to the future part II

Back to the future part II (1989)
Berkley (1989)
Basiert auf einem Drehbuch von Bob Gale. Story von Robert Zemeckis & Bob Gale.

Diesmal muss Marty McFly in die Zukunft reisen, um die Vergangenheit in Ordnung zu bringen.

Um ehrlich zu sein, als ich Zurück in die Zukunft zu ersten Mal sah, gefiel mir der Film überhaupt nicht. Ich hatte den Film aufgenommen - und wieder gelöscht. Vielleicht lag es auch daran, dass damals Renate (meine Katze) ausgerückt war.

Später hab ich dieses Buch gelesen - und war begeistert. Inzwischen finden sich natürlich alle drei Teile in meiner DVD-Sammlung.
Mail an Ralf H.


Batman

Batman (1989)
Warner (1989)
Basiert auf einem Drehbuch von Sam Hamm und Warren Skaaren. Story von Sam Hamm.

Batman geschaffen von Bob Kane.

Nun ja, der Film ist Scheiße, wie kann das Buch besser sein?

Eigentlich ist der Film gar nicht mal so schlecht. Aber dieser Batman ist nicht der Batman, den ich schätze. Das Schlechteste an diesem Film war sein Erfolg und die dadurch ausgelösten Änderungen des Comic-Batmans, die für mich zum Niedergang eines der Archetypen der Comics geführt haben.

Wenn ich mich recht erinnere, war es nicht die Idee von Sam Hamm, den Joker für den Mord an Bruce Waynes Eltern schuldig sein zu lassen. Mit dieser Szene wurde der gesamte Batman-Mythos, den man als Comicleser kennt, zerstört.

Das Gummikostüm des Helden hat mir auch nicht gefallen.

Vor diesem Film konnten sich Jugendliche mit dem Helden identifizieren, konnten sich einreden, wenn sie schon früh angefangen hätten zu trainieren, hätten sie genau wie er sein können (was natürlich nicht stimmt). Nach diesem Film blieb ein schwarz gekleideter Irrer, der kaum zu normalen menschlichen Regungen fähig ist.
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Gerald Gardner & Dee Caruso

Big Boy, der aus dem Dschungel kam

The world's greatest athlete (1973)
Bastei (1973)
Buch zum Film.


Ein erfolgloser Trainer hängt endlich seinen Beruf an den Nagel, zieht sich in den Dschungel zurück, um Abstand von allem zu bekommen - und begegnet dort einem unschuldigen Dschungel-Boy, der ein sportliches Wunder ist.

Ein gelungener, witziger Film und - erstaunlich genug - eine wirklich witzige Buchadaption.
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John Garforth

Drei kleine Chinamädchen

The floating game (1967)
Heyne (1968)
Buch zur TV-Serie.

John Garforth: Drei kleine Chinamädchen
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Emma steht Steed ablehnend gegenüber. Steed schickt einen Zivilisten in den Tod. Emma schaut bei dessen Ermordung tatenlos zu. Mafia wird Maffia geschrieben. Viele Szenen reihen sich ohne Zusammenhang aneinander, so dass sie auch bei Zürückblättern erstmal unverständlich sind.

Ein Scheißbuch. Wirklich. Mit John Steed und Emma Peel hat das überhaupt nichts zu tun, trotz der Namen der Figuren. Und dass Garforth irgendwas mit der Fernsehserie zu tun hatte (wie der Verlag mehrfach behauptet) ist schlichtweg gelogen. IMDB kennt den Mann nicht.



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Elizabeth George


Geronimo & Stephen Melvil Barrett

Geronimo - Ein indianischer Krieger erzählt sein Leben

Geronimo's Story of his life (1906)
Lamuv (2002)

Goyaalé
* 1823 oder 16. Juni 1829; † 17. Februar 1909

Geronimo - Ein indianischer Krieger erzählt sein Leben
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Geronimos Leben - aus seiner Sicht, wahrscheinlich von Barrett stark bearbeitet.

Sicher ist, dass die erste Familie des Chiricahua Apachen einem Verbrechen zum Opfer fiel und er - im ersten Moment verständlich - einen Rachefeldzug startete. Aber nachdem er mit den Mörder seiner Familie abgerechnet hatte, wurde er zum Terroristen, dessen Begründung sich kaum von dem Gewäsch heutiger Islamisten unterscheidet: "Jemand war mal schlecht zu mir, deshalb bring ich jetzt jeden um."

Es geht nicht um das alttestamentarische "Auge um Auge, Zahn um Zahn" es geht um das faschistische "Für jeden Toten von uns sterben 100 von euch".

Es steht außer Frage, dass den Indianer von vielen Weißen Unrecht geschah, dass viele Verträge nicht das Papier wert waren, auf dem sie festgehalten wurden, aber Geronimo kämpfte nicht für die Freiheit seines Volkes, er war ein Terrorist, der jeden, dem er begegnete, gnadenlos abschlachtete - zumindest geht das aus diesem Buch hervor.

Er war also kein bisschen besser als die Männer, die Indianer, Schwarze, Asiaten, Juden, Christen wie Vieh behandeln, dem man die Lebensberechtigung abspricht.

Indianer als Teufel darzustellen ist geschichtsverzerrend, genauso falsch ist es jedoch, sie als naturnahe Gutmenschen darzustellen. Wie jeder Mensch sind sie gut oder böse, manchmal auch beides in derselben Person. Nur wer das akzeptiert, wird es schaffen, ihnen ohne Vorurteile (positive oder negative) gegegenüberzutreten.



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David Gerrold

Sternenjagd

Starhunt (1985)
Bastei (1997)
Gerrold hat auch für Star Trek und Planet der Affen geschrieben.

David Gerrold
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Ein Raumschiff verfolgt ein gegnerisches Raumschiff. Aufgrund einer dringend notwendigen Reparatur, muss die Verfolgung unterbrochen werden. Als sie wiederaufgenommen werden kann, ist der Feind plötzlich verschwunden. Dazu keimt der Verdacht auf, es könne es sich nur um eine fehlerhafte Anzeige gehandelt haben. Nur der Erste Offizier glaubt noch immer an ein feindliches Schiff. Hat er recht, oder ist er verrückt geworden?


Im Vorwort gibt Gerrold zu, dass das Buch aus einem Skript entstanden ist, dass er für die erste Star Trek-Serie geschrieben hat.

Gerade der Beginn ähnelt der Folge Balance of Terror / Spock unter Verdacht, was wohl der Grund gewesen sein dürfte, warum sie damals abgelehnt wurde.

Gerrold hat aus dieser Geschichte ein Buch (Yesterday's children) gemacht, das für diese Version überarbeitet wurde.

An zahlreichen Stellen blitzt und blinkt Star Trek durch. Ein Beispiel: Eine Raumstation heißt K-7 (wie die Station in der von Gerrold verfassten Tribble-Folge).


Die Figuren sind fast durchgängig unsympathisch:
Captain Brandt ist entscheidungsschwach. Er wäre gern überall, nur nicht an Bord eines Raumschiffs.

First Officer Korie ähnelt Kirk, ist aber rücksichtsloser und manipulativer.

Dr. Panyovsky ähnelt Dr. McCoy. Er ist der einzige, der Korie durchschaut.

Leen ist Chefingenieur und damit das Gegenstück zu Scotty.

Die übrigen Besatzungsmitglieder sind keine eingeschworene Mannschaft. Sie arbeiten gegeneinander, sind kleinlich, kindisch - und allesamt Männer.


Gerrold macht aus dem Kampf der Raumschiffe einen Kampf der U-Boote. Wenn man darüber nachdenkt, erscheint so etwas plausibler als Auseinandersetzungen in Star Trek. Aber ich hab dieses U-Boot-Thema schon in den ST-Filmen nicht gemocht. Die Folge dieser-U-Boot-Mentalität ist dunkle Science-Fiction - und damit das Gegenteil von dem, was ich an Star Trek schätze..


Das Buch ist furchtbar gesetzt, was die Lektüre unnötig erschwert. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Eurostile-Schrift - ohne Serifen, in sich schon leicht nach rechts geneigt. Auf den ersten Blick sieht das gesamte Schriftbild kursiv aus. Diese Rechtsneigung wird stärker, wenn tatsächlich Kursiv gemeint ist. Fast sieht es aus, als würden die Buchstaben gleich umfallen.

Es hat schon seinen Grund, warum Bücher in Serifen-Schriften gesetzt sind.


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Marion Giebel

Cicero

Cicero (1977)
Rowohlt (1985)

Giebel
Sehr gut bebilderte Monographie über Marcus Tullius Cicero. Im Text etwas langatmig, weil der Mensch Cicero hinter dem Politiker und Schriftsteller deutlich zurückstehen muss. Ciceros erste Frau wird an drei Stellen kurz namentlich erwähnt, sein Sekretär Tiro (immerhin Erfinder der Kurzschrift), an gerademal einer Stelle. Dadurch bleibt Cicero merkwürdig fremd, trotz der vielen Zitate aus seinen Werken.

Ich habe das Buch als Ergänzung zum Roman Imperium von Robert Harris erneut gelesen.
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John H. Glenn, Malcom Scott Carpenter, Alan B. Shepard, Walter M. Schirra, Leroy Gordon Cooper, Virgil I. Grissom, Donald K. Slayton

Das Astronautenbuch

We seven (1965)
Knaur (1965)
Der eine oder andere Namen dürfte bekannt sein. Alle sieben waren Astronauten.
John Herschel Glenn
*18.07.1921 - Cambridge
Umkreiste als 1. Amerikaner die Erde (1962), bislang ältester Astronaut im All (1998)
Malcolm Scott Carpenter
*01.05.1925 - Boulder, Colorado
Alan B. Shepard
18.11.1923 (East Derry, New Hampshire) - 21.07.1998 (Monterey, Kalifornien)
1. Amerikaner im All (ballistischer Flug)
Walter M. Schirra
12.03.1923 (Hackensack, New Jersey)
War als einziger Astronaut an Mercury, Gemini und Apollo beteiligt.
Leroy Gordon Cooper
06.03.1927 (Shawnee, Oklahoma)
Virgil Ivan Grissom
03.04.1926 (Mitchell, Indiana) - 27.01.1967 (Explosion von Apollo 1)
2. Amerikaner im All (ballistischer Flug)
Donald K. Slayton
01.03.1924 (Sparta, Wisconsin) - 12.07.1993

Ein Standardbuch, das in die Bibliothek eines jeden gehört, der sich für die Weltraumfahrt interessiert. Astronauten der 1. Stunde berichten von ihren Erfahrungen und Erlebnissen.
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Ingeborg Glupp

Judy und Clarence und ihre Freunde

Judy und Clarence und ihre Freunde (1970)
Schneider (1970)

Ingeborg Glupp: Judy und Clarence und ihre Freunde
Sich journalistisch gebende Werbeveranstaltung für Ivan Tors, mit gefährlichen Albernheiten, da Tiere über das, was in Daktari und Co. gezeigt wird, vermenschlicht werden ("Interviews").

Ich kann nur vermuten, dass Frau Glupp mit der Journalistin Kunze-Glupp identisch ist.

Am Anfang des Buches finden sich einige Illustrationen von Dorul von der Heide, dem ersten Fix und Foxi Zeichner.
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Josef Göhlen

*1931

Bill Bo und seine sechs Kumpane

Bill Bo und seine sechs Kumpane (1995)
Thienemann (2000)

Josef Göhlen: Bill Bo und seine sechs Kumpane
Bill Bo (bekannt aus der Augsburger Puppenkiste) versucht die Burg Dingelstein zu erobern - scheitert aber an der Tochter des Grafen.

Mit Zeichnungen von Horst Lemke.

Nicht der große Wurf, stellenweise sogar etwas öde (für mich als Erwachsenen), aber für Kinder gute Unterhaltung.
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Bill Bo und die geheimnisvollen Reiter

Bill Bo und die geheimnisvollen Reiter (1996)
Thienemann (1996)

Josef Goehlen: Bill Bo und die geheimnisvollen Reiter
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Mit Zeichnungen von Horst Lemke.

Das ist das Beste, was man über das Buch sagen kann.

Bill Bo und seinen Räubern gelingt es, aus der Gefangenschaft zu entkommen. Sie überfallen, sie werden gefangen. Dann tauchen zwei schwarzgekleidete Gestalten auf - die sehr geheimnisvolll wirken sollen, aber nur Ding-Ding und der Obrist sind (wozu das Geheimnis, wenn nur sie es sein konnten?) und schließlich wird Bill Bo überlistet und festgenommen.

Das ist alles ganz nett, aber auch ermüdend.

Göhlen hat danach kein weiteres Buch veröffentlicht. Schade.


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Johann Wolfgang Goethe

Faust

Faust (1805 und 1831)
Pawlak (?)
*28.08.1749 +22.03.1932


Goethe, das Gegenteil von Schiller. Oder andersrum.

Goethe, ein Labersack - genau wie Schiller. Ganz abgesehen davon, dass Goethe die deutsche Sprache bereichert hat (man denke nur an die drei Punkte im Götz von Berlichingen), hat er - anders als sein Kollege - auch Geschichten erzählt.

Faust ist - trotz des sprachlichen Schmus - interessant und einer guten Aufführung folge sogar ich interessiert. Stellenweise zumindest.

Eine Comic-Bearbeitung erschien im Bildschriftenverlag.
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Curt Goetz


Lowell Goldman, Dan Gutman, Irv Slifkin

Your movie guide to adult video tapes and discs

Signet (1985)

Es gab eine Zeit (die auch ich nicht mehr erlebt habe), als sich Herr und Frau Jedermann fein herausgeputzt haben, um dann ... vielleicht sogar in Begleitung von Freunden - einen Pornofilm anzuschauen.

Bevor es in jedem Haushalt einen Videorekorder gab, gab es aufwendig inszenierte amerikanische und französische Filme, die eine Handlung hatten, die sich nicht darauf beschränkten Paare (oder Menschenmaßen) in Aktion zu zeigten. Manche Filme waren spannend, manche komisch, manche schlecht, manche gut.

Dieser Guide sollte helfen die Spreu vom Weizen zu trennen.
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Rudolf K. Goldschmit-Jentner

Christoph Columbus - Der Mensch - Die Tat - Die Wirkung

Goldmann (?)

Das Buch erfüllt den Anspruch, den der Titel erhebt. Besonders interessant sind die Auszüge aus den Logbüchern des Columbus, die den Leser zum Zeugen eines wichtigsten Ereignisse in den letzten 600 Jahren und einem der größten Irrtümern der Weltgeschichte werden lassen.
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Akiva Goldsman

The Da Vinci Code

Bastei (Mai 2006)
The Da Vinci Code (2006)
* 07.07.1962 (New York)

Akiva Goldsman: The Da Vinci Code
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Goldsman ist Drehbuchautor - u.a. der Drehbuchautor von The Da Vinci Code (nach Dan Brown).

Das Buch ist Wiedergabe des Drehbuchs und gleichzeitig Making-Of. Manchmal etwas anstrengend, aber für jeden Filmfan hoch interessant.

Man würde sich wünschen, das andere Filme auch in dieser hervorragenden Weise begleitet worden wären.
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René Goscinny

Prima, Prima, Oberprima!

Rowohlt (1972)
Potachologie (1963), Le Potache est servi (1965)
* 14. August 1926 (Paris) † 5. November 1977 (Paris)

René Goscinny: Prima, prima, Oberprima
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Aus das Buch 1967 zum ersten Mal auf deutsch erschien, hatte niemand eine Ahnung, wer Goscinny war, selbst als es 1970 zum ersten Mal bei Rowohlt aufgelegt wurde, war der Name noch nicht allzu bekannt.

Schade, denn dadurch ging das Bändchen fast völlig unter.

Goscinnys sehr humorvolle Betrachtungen des Schülerlebens, mit- eher überflüssigen - Zeichnungen von Cabu (Jean Cabut) versehen, sind ein Leckerbissen, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
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Günter Grass

* 16.10.1927 (Danzig-Langfuhr)
Günter Grass ist Nobelpreisträger.

Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich jemals einen Grass lese und das auch noch mich Begeisterung, ich hätte es nicht geglaubt.

Grass war für mich immer jemand, der gute Geschichten entwerfen aber nicht lesbar schreiben kann. Hört sich hochmütig an. Ist es vielleicht auch, denn diese Meinung basiert nur auf Ausschnitten, die ich in Schulbüchern oder in Zeitschriften fand.


Im Krebsgang

Im Krebsgang (2002)
Steidl (2002)

Günter Grass: Im Krebsgang
Im Krebsgang ist natürlich die Geschichte der Wilhelm Gustloff, soviel kann man voraussetzen, nachdem das in der Presse breitgetreten wurde. Aber es ist auch die Geschichte der (erfundenen) Familie Pokriefke, die Geschichte des in der Schweiz agierenden Nazis Wilhelm Gustloff, seines Mörders David Frankfurter und des russischen Kapitäns Marinesko.

Es ist unaufgeregt aber spannend geschrieben. Grass springt von der Vergangenheit in die Gegenwart, ohne den Überblick zu verlieren, ohne den Spannungsbogen zusammenfallen zu lassen. Er hat - soviel Kritik muss sein - einen altertümlichen Schreibstil, der einem am Anfang immer wieder störend auffällt (Wie mein Vater unterschlägt Grass gern das "Ich").

Reich-Ranicki hat sich im Lob über diesen neuen Grass fast überschlagen. Er tat es völlig zurecht.

Nur am Rande: Mir war die Wilhelm Gustloff schon lange bekannt. Der Grund war ein ganz einfacher und hat nichts mit einer Begeisterung für Kdf oder etwas damit zusammenhängenden zu tun: Eine frühere Geschäftskollegin hieß Gustloff. Ein nettes Mädchen, das - so lange ich in Möhringen wohnte - den selben Weg zur Arbeit hatte. Sie half mir sogar bei Malerarbeiten in meiner Wohnung in der Hohenheimerstr. Sie erzählte mir irgendwann von diesem Schiff. Ein Fernsehbericht vertiefte das dann.

Grass - wie andere auch - spekuliert darüber, warum die doch so sehr viel größere Gustloff-Katastrophe nie so "populär" wie der Untergang der Titanic wurde. Die Gustloff war zum Zeitpunkt ihres Untergangs längst kein Luxusschiff mehr, auf ihr waren Menschen zusammengedrängt worden, für die sich vor dem Untergang und nach dem Untergang niemand wirklich interessierte - während auf der Titanic damalige Spitzen der Gesellschaft waren. Der Untergang der Gustloff war eine von Menschen gemachte Katastrophe, wie sie - in kleinerem Umfang - im Krieg, in jedem Krieg, alltäglich ist. Die Titanic wurde ein Opfer der Überheblichkeit der Menschen, die alles für plan- und beherrschbar hielten - und dann von etwas so profanen wie einem Eisberg in die Schranken verwiesen wurden.
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Kopfgeburten

Kopfgeburten (1980)
Luchterhand (1980)

Günter Grass: Kopfgeburten
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Keine Erzählung, kein Sachbuch. Der Versuch, ein Filmprojekt zu entwerfen, dabei immer wieder zwischen realen Ereignissen und Ideen hin und her schaukelnd, immer alles mit Kommentaren und abschweifenden Kommentaren versehend.

Ich kenne nicht viel von Grass. Dieses Büchlein hat mir fast besser gefallen als Im Krebsgang. Zum einen leidet es nicht so sehr unter altertümlichem Deutsch, zum anderen gelingt es Grass die späten 70er Jahre lebendig zu machen, wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass Strauß nicht nur Politik-Folklore war, sondern aus durchaus ernstzunehmenden, aber fast vergessenen Gründen eine Gefahr für das freiheitlich demokratische Deutschland. Deutschland unter Kohl hat sich schon stark in unangenehme Richtungen entwickelt, Deutschland unter Strauß wäre ein Alptraum geworden.

Das Buch sei jedem zu empfehlen, der das Lebensgefühl der letzten Schmidt-Jahre kosten will.


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William Green & Dennis Punnett

Flugzeuge der Welt

Observers Aircraft (1987)
Werner Classen (1987)


Beschreibungen von 142 Flugzeugtypen mit 247 Photos und Risszeichnungen.
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Martin H. Greenberg (Herausgeber)

Mehr Abenteuer von Batman

The further adventures of Batman (1989)
Bastei (1989)
* 1. März 1941 (Miami Beach) - † 25. Juni 2011 (Green Bay, Wisconsin)
Im Nachgang zum Batman-Film aus dem selben Jahr entstandene Kurzgeschichten.

Amüsante Mischung von unterschiedlicher Qualität:

Max Allan Collins - Der Klang einer schlagenden Hand
Karen Haber & Robert Silverberg - Batman in Nighttown
Howard Goldsmith - Ein besonderes Kunststück
Edward D. Hoch - Der Pirat aus der Millionärsbucht
Edward Wellen - Die klugen Männer von Gotham
George Alec Effinger - Die Entstehungsgeschichte des PolarisierersTM
Robert Sheckley - Tod eines Traummeisters
Mike Resnick - Neutraler Boden
Stuart A. Kaminsky - Die Batman-Memos
William F. Nolan - Papas Liebling
Ed Gorman - Idol
Isaac Asimov - Nordwest

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Graham Greene

The third man

The third man (1950)
Grafisk Vorlag (1976)
Henry Graham Greene
02.10.1904 (Berkhampstead, Hertfordshire) - 03.04.1991 (Genf)

Greene

Rollo Martins kommt zur Beerdigung seines Freundes Harry Lime nach Wien. Je mehr er über Lime erfährt, desto deutlicher wird, dass er ihn nie wirklich gekannt hat.

Das Buch wird - wie der Autor - überschätzt. Ohne die Filmvorlage (an der Graham Greene mit Carol Reed arbeitete) wäre es längst vergessen.

Eine Easy-Reader Ausgabe, illustriert, mit Wort-Erläuterungen. Die anderen Bücher Greenes werden mit Erscheinungsdaten genannt. Für den vorliegenden Stoff sucht man diese Angabe vergeblich.
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Aloys Greither

Mozart

Mozart (1962)
Rowohlt (1985)
29.12.1913 - 20.07.1986

Greither: Mozart

Wie alle Rowohlt Bildmonographien reich bebildert und sehr interessant zu lesen. Greither erzählt nicht von Geburt bis Tod, sondern greift sich einzelne Gebiete um Mozart heraus. So kommt es, dass der Band zur Hälfte interessant und informativ ist, dann wird er extrem langweilig - zumindest für mich. In diesem zweiten Teil geht Greither auf das Werk Mozarts im Detail ein.

Trotzdem: Ein empfehlenswertes Buch.



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Dietmar Grieser

Piroschka, Sorbas & Co.

Piroschka, Sorbas & Co. (1978)
Fischer (1980)
09.03.1934 (Hannover)

Grieser: Piroschka, Sorbas & Co.
Grieser begibt sich auf die Suche nach den Vorbildern literarischer Figuren. Das ganze ist recht interessant, sollte aber nicht allzu ernst genommen werden, denn, mal ehrlich, egal wie sehr sich Autoren durch tatsächlich lebende Personen inspirieren lassen, im Endeffekt zählt nur das Werk, nicht die Inspiration.

Für mich wichtig:
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Editorial vom 05.05.07



Martha Grimes

* 02.05.1931 (Pittsburgh, Pennsylvania)

Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Rowohlt (2000)
The Old Contemptibles (1991)

Martha Grimes: Inspektor Jury gerät unter Verdacht
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Inspektor Jury lernt auf einem Flohmarkt ein Frau kennen - und verliebt sich tatsächlich in sie. Nach zwei Wochen spielt er sogar mit dem Gedanken, ihr einen Antrag zu machen. Doch als er sie aufsuchen will, ist sie bereits tot.


Ich kannte Jury nur aus einigen Verfilmungen mit Fritz Karl als Jury und Götz Schubert als Melrose Plant sowie Katharina Thalbach als Tante Agatha - und die sind wirklich gelungen (ich hoffe, dass es nicht bei den vier Filmen bleibt).

Grimes steht irgendwo zwischen Agatha Christie und Elizabeth George, noch deutlich mehr am Rätsel als an der Soap-Opera interessiert, aber man merkt, dass ihr die Soap-Elemente durchaus wichtig sind.

Wie immer bei solchen Krimis wimmelt es von Personen - und leider fehlt eine Übersicht über die Personen, so dass man mitunter durchaus rätselt, mit wem man es jetzt eigentlich zu tun hat.

Etwas enttäuscht hat mich das Ende (nach der Auflösung), das brutal ist und aufgesetzt wirkt.


Durchaus ein unterhaltsamer Roman, den man gerne liest. Der erste von Martha Grimes in meiner Sammlung. Ich würde mich gar nicht wundern, wenn ich nächste Woche während meiner London-Reise einige weitere bei Oxfam kaufen würde. (Oktober 2019)


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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Rowohlt (1990)
The Anodyne Necklace (1983)

Martha Grimes: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd
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Der dritte Jury-Roman.

Eine junge Frau wird in einer Tube-Station übelst zusammengeschlagen. In einem Wald wird eine Frauenleiche gefunden, der man die Finger abgehakt hat. Zuerst scheinen die Ereignisse nichts miteinander zu tun zu haben, aber Superintendant Jury findet den Zusammenhang - und mit Hilfe seines Freundes Melrose Plant findet er in dem Örtchen Littlebourne schließlich auch den Täter ...
Auffällig ist, dass Grimes Jury immer mit seinem Nachnamen anredet, während Melrose Plant häufig (nicht immer) als Melrose angesprochen wird. Eigentlich kein Wunder, denn für einen Schriftsteller (bzw. eine Schriftstellerin) ist er sicher die interessantere Figur. In diesem Roman scheint es mir, als wären ihm mehr Seiten überlassen worden, als der eigentlichen Hauptperson.

Mir fehlt in der deutschen Ausgabe (k.A. ob es so etwas in der Originalausgabe gibt) eine Personenliste, denn wenn man den Roman nicht in einem Stück lesen kann, vergisst man doch immer wieder, was es mit den vielen Personen auf sich hat.


Unterhaltsam, ja. Aber man merkt, dass die Serie noch im Aufbau begriffen ist.

Ich verstehe wirklich nicht, warum das ZDF nur vier Jury/Plant-Romane verfilmt hat. Wenn man das liest, hat man wirklich Fritz Karl, Götz Schubert und Katharina Thalbach vor Augen.
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The Knowledge

Grove Press UK (2019)
The Knowledge (2018)

Martha Grimes: The Knowledge
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Vor einem sehr exklusiven Londoner Spielclub wird ein gerade angekommendes Paar erschossen. Der Täter flieht mit dem Taxi der Opfer. Nach einer Fahrt kreuz und quer durch London, steigt der Mörder an der Waterloo Station aus und bezahlt den Fahrer. Der alarmiert einige dort herumlungernde Kinder, den Täter beobachten sollen.

Eines der Kinder folgt dem Mörder bis auf den Flughafen, stiehlt eine Bordkarte und schafft es nicht nur an Bord seiner Maschine sondern sie freundet sich auch noch mit ihm an, so dass sie ihn bis nach Kenia verfolgen kann ...
Ich stecke noch immer mitten in der Lektüre, aber was ich sagen kann: Der London-Teil ist hervorragend. Ich erkenne vieles wieder, auch Details, die in die Beschreibung der Waterloo Station eingeflossen sind (in dem erwähnten Lebensmittelladen habe ich letztes Mal eingekauft). Wenn ich das nächste Mal durch den Bahnhof gehe (nachdem die hindernde Baustelle weg ist, kommt man recht schnell von Waterloo zum London Eye, wo Mango-Tours immer die Lichterfahrt und die Rückfahrt nach Deutschland beginnen lässt), werde ich sicher nach herumlungernden Kindern Ausschau halten und mich fragen, ob Grimes sich anregen ließ oder einfach nur die Baker Street Irregulars an den Bahnhof verlegt hat.

In Kenia hat die 10-jährige Patty Haight so viel Glück, das es schon ziemlich aufgesetzt wirkt. Nicht nur, dass sie es unverletzt und unbelästigt von Nairobi in das (tatsächlich existierende, nahegelegene Mbosi Camp schafft), trifft sie dort auch auf Melrose Plant, der von Jury den Auftrag erhielt, in Kenia einige Nachforschungen anzustellen.

Dass sie kurz danach auch noch den Mörder wieder findet, ist dann doch etwas sehr viel Zufall.


Apropos Zufall: Dass Jury die beiden Mordopfer am Tag vor der Tat kennengelernt hat, ist auch etwas an den Haaren herbeigezogen. Zufälle sind möglich, aber in diesem Buch spielen sie dann doch eine zu große Rolle.


Sobald Melrose Plant auftritt, rückt Jury (auch was die Seitenzahl angeht) in den Hintergrund. Fast scheint es, als hätte Grimes an Plant mehr Interesse als an ihrer Hauptfigur (was verständlich wäre, denn er ist der interessantere Charakter, da er mehr sein darf als "nur" die ermittelnde Person.


Ich habe den Roman zu zwei Dritteln gelesen. Im Moment hege ich den Verdacht, dass der vermeintliche Täter nur eine Ablenkung ist und der Mord tatsächlich vom Kasinobetreiber oder seiner Mitarbeiterin begangen wurde. Grimes vermittelt zwar den Eindruck, es sei ein Wayne-Mord (also der Mann das Ziel, die Frau "nur" Beifang), aber für mich deutet sich immer mehr an, dass es andersherum ist. Die Frau ist das Hauptopfer, der ach so bedeutende Mann war nur zum falschen Zeitpunkt an falschen Ort.

Mal sehen, ob ich recht behalte.


Was soll ich sagen? Nein, ich habe nicht recht behalten. Martha Grimes hat eine völlig von meiner Theorie abweichende Lösung gefunden, die einfacher aussieht, aber psychologisch ziemlich zweifelhaft erscheint. Aber möglich ist ja alles.


Der Roman hat bis zum Schluß gut unterhalten, aber er wurde auch immer mehr zum Kammerspiel, in das immer neue Figuren (für mich, nicht für die, die alle Jury-Bücher gelesen haben) eingeführt wurden. Auf dem Buchrücken wird behauptet, Grimes sei besser als Christie. Solche Vergleiche sind müßig, da zwischen den beiden Damen 40 Jahre liegen (Christie wurde 1890 geboren, Grimes 1931, Christie starb 1976, dieser Roman wurde 2018 veröffentlicht.) Christie hat für viele Plots absolutes Neuland betreten, das wird man von Grimes (und allen anderen Krimi-Autorinnen) sicher nicht behaupten können. Christie ist gut, Grimes auf ihre Art auch. Reicht das nicht?


Grimes wird dieses Jahr (2020) 89 Jahre alt. Während die letzten Romane von Agatha Christie nicht die Qualität ihres Frühwerks hatten (aufgrund von Textanalysen wird vermutet, dass sie unter einem Frühstadium von Alzheimer litt), scheint mir das hier nicht der Fall zu sein.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Grimes und Christie ist sicher, dass Christie ihren Poirot irgendwann nicht mehr mochte und die Abstände zwischen seinen Auftritten immer länger wurden, während Grimes noch immer neue Jury-Romane schreibt (der bisher letzte ist nach diesem hier erschienen).


Ich habe jetzt zwei Jury-Romane gelesen und bin begeistert. Auch dieser ist eine Leseempfehlung wert - und es wird nicht der letzte in meiner Sammlung bleiben.


Das Buch habe ich Weihnachten 2019 von meiner Frau geschenkt bekommen.


Mail an Ralf H.


The Lamorna Wink

Headline Book Publishing (2000)
The Lamorna Wink (1999)

Martha Grimes: The Lamorna Wink
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Der 16. Jury-Roman - in dem Jury nur eine Nebenrolle spielt. Aus der üblichen Besetzung sind nur Lady Ardry und Wiggins vertreten.

Melrose Plant mietet sich für einige Monate ein Haus, nur damit er von Long Piddleton wegkommt. Das Haus ist komplett möbliert, selbst die Erinnerungsstücke der vorher darin wohnenden Familie sind vorhanden. So erfährt Plant vom Tod zweier Kinder. Sie sind mitten in der Nacht ertrunken. Warum sie zu der Zeit am Meer waren, konnte die Polizei nicht ermitteln.

Plant lernt den Eigentümer des Hauses (die Kinder waren sein Enkel) kennen. Ganz allmählich erfährt er immer mehr über die damaligen Ereignisse. Dann wird eine Tote gefunden - und eine beliebte Frau verschwindet ...


Natürlich ist Plant die für einen Schriftsteller (bzw. eine Schriftstellerin) interessantere Figur. Das ist häufig bei Nebenfiguren der Fall (Watson und Hastings sind Ausnahmen). Das verführt natürlich dazu, die eigentliche Hauptfigur gar nicht oder so gut wie gar nicht vorkommen zu lassen.

Das gelingt mal mehr, mal weniger gut.

Grimes ist es gelungen, das Interesse hoch zu halten, weil Plant tatsächlich menschlich auf die ihm kaum bekannten Personenn reagiert - über die aus anderen Romanen bekannten Versatzstücke hinaus.

Eine wichtige Rolle spielen Snuff-Filme, d.h. Filme in denen vorgeblich echtes Sterben gefilmt wird, um den Zuschauer sexuell zu erreigen. Wer mehr darüber wissen will, sollte bei Wikipedia* schauen.


Der Kriminalfall hält die Geschichte zusammen, aber viel wichtiger ist Grimes das Beschreiben der Personen. Es sind so viele, dass ich auch hier eine Personenliste am Anfang vermisse. Schade, dass diese Listen aus der Mode gekommen sind (wobei ich mich auch an die eigene Nase fassen kann).


Das ist unterhaltsam und lesbar - und ich habe ständig Fritz Karl, Götz Schubert und Katharina Thalbach vor Augen. Es ist eine Schande, dass diese idealbesetzte Filmreihe nicht fortgesetzt wird.


Auf Goodreads.com* hat Nutzerin Athena etliche Fehler der Autorin aufgelistet:

  • Melrose Plant nennt eine Stiefmutter (stepmother) Schwiegermutter (mother-in-law).
  • Macalvie zündet sich eine Zigarette an - und raucht dann seitenlang eine Zigarre (in den Roman wird widerlich viel geraucht!).
  • Wiggins schafft eine Zeitlinie, in dem er Baiser (Meringue) bei 400 Grad Fahrenheit (204 Grad Celcius) für eine Stunde bäckt. Baiser werden (lt. Athena) für 2-3 Stunden bei 200 Grad Fahrenheit (93 Grad Celsius) gebacken. brigitte.de schreibt dazu. "Den Backofen auf 100 Grad Ober-/Unterhitze (Umluft 80 Grad) vorheizen. [...] Die Meringues bei geöffneter Tür (am besten einen Kochlöffelstiel zwischen Ofen und Backofentür klemmen) im vorgeheizten Ofen anderthalb bis zwei Stunden trocknen." D.h. Wiggins Meringue wären völlig verbrannt gewesen.
  • Die Kinder waren mit Handschellen aneinander gekettet. Es war nie eine Rede davon, dass an den Leichen entsprechende Wunden gefunden worden waren. Ich bin mit Athena einer Meinung: Das hätte kein Polizist und vor allem kein Pathologe übersehen können. Außerdem soll der Mord am Ende einer Steintreppe geschehen sein. Das Wasser hätte die Kinder immer wieder gegen die Stufen geschlagen und entsprechende Wunden (auch post mortem) hinterlassen. Auch davon war nie eine Rede. Das war mir auch aufgefallen und hat mich enorm gestört.
  • Anstatt die Frau zu suchen, die die Kinder dazu gebracht, ins Wasser zu gehen, vernichtet Macalvie den besten Beweis gegen sie. Das passt nicht zu dem Charakter des Polizisten (das glaube ich Athena einfach mal. Macalvie soll schon in mehreren Romanen aufgetaucht sein. Mir war er unbekannt).

Mail an Ralf H.


Gerhard Gronefeld

Verstehen wir die Tiere?

Verstehen wir die Tiere (1963)
Heyne (1966)
Kurzfassung der Originalausgabe, die überwiegend ein Bildband war.
1911 (Berlin) - 2000 (München)

Gronefeld
Gronefeld war anerkannter Tierfotograf und Tierpsychologe, arbeitete u.a. für den Stern.
Mail an Ralf H.



John Grisham


Christoph Gutknecht

Lauter böhmische Dörfer

Beck (2009)
Lauter böhmische Dörfer (1995)
* 24. März 1939 (Hamburg)

Christoph Gutknecht: Lauter böhmische Dörfer
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Ein Buch über die Herkunft/Entstehung von Wörtern. Als solches eine gute und interessante Lektüre, die man als am Stoff interessierter Mensch kaum aus den Händen legen kann. Aber dann, mit Kapitel 10 (Poeten und ihre Sprache) kippt das Buch ganz plötzlich. Es wird langatmig und langweilig - schließlich fast unlesbar. Vielleicht ist es nur mein Problem, das ich schon mein ganzes Leben lang mit Gedichten habe.

Uneingeschränkt empfehlen kann ich dieses Buch leider nicht.
Mail an Ralf H.