Br
Leigh Brackett

Rio Bravo

Rio Bravo (?)
Heyne (1985)

In Sheriff Chances Gefängnis sitzt ein Gefangener, der von seiner Bande befreit werden soll. Der Sheriff erhält nur von einem Säufer, einem Teenager und einem alten Mann Hilfe.

Der Film ist ein Klassiker, er gehört unzweifelhaft zum Besten, was im Bereich Western je auf die Leinwand kam. Für das Buch reicht eine Nummer kleiner, aber es ist zumindest gute Unterhaltung.
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Ray Bradbury

Bedeutender Science Fiction Autor, der auch heute noch viel gelesen wird.

Eine Kuriosität am Rande: Bradbury wurde von Julius (Julie) Schwartz entdeckt. Schwartz dürfte sich als Editor der Superman-Reihen in das Gedächtnis von Comic-Fans eingeprägt haben.

Gesänge des Computers Teil 2

I sing the body electric
Ullstein (1976)
Science Fiction Stories 63 - Bestandteil der von Walter Spiegl betreuten Reihe.

Eine Kuriosität am Rande: Bradbury wurde von Julius (Julie) Schwartz entdeckt. Schwartz dürfte sich als Editor der Superman-Reihen in das Gedächtnis von Comic-Fans eingeprägt haben.

Bradbury
Die Kilimandscharo-Maschine (The Kilimanjaro machine)
Nächtliches R-Gespräch (Night call, collected)
Der Spuk im neuen Haus (The haunting of the new)
Charles Dickens lebt (Any friend of Nicholas Nickelby's is a friend of mine)
Im Stich gelassen (Heavey-set)
Der Mann im Rorschachhemd (The man in the Rorschach shirt)
Die vergessene Mars-Stadt (The lost city of Mars)
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The Martian Chronicles

The Martian Chronicles (1950)
Bantam (1962)
Mischung aus früher geschriebenen Kurzgeschichten (1948 und danach) und nachgeschobenen Erzählungen.

Ein völlig überschätztes Werk, das manchmal ganz nett ist, häufig langweilt und mindestens einmal nervt.

Um den Mars zu besiedeln müssen mehrere Versuche unternommen werden. Nachdem die Marsianer durch Windpocken ausgerottet wurden, siedeln sich Menschen an - und sie haben nichts besseres zu tun, als den Planet sofort wieder zu räumen, als es auf der Erde zu einem Krieg kommt.

Eine Geschichte behandelt die Abreise eines Schwarzen. Die Passage greift den Rassismus zwar an, wirkt aber hoffnungslos antiquiert und ärgerlich. Warum sollten die Schwarzen, wenn es Ihnen auf der Erde so schlecht geht, später wieder zurückkehren? Eine Frage (eine von vielen), die Bradbury in der Luft hängen lässt.
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Thomas Bräutigam

Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation

Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation (2001)
Lexikon Imprint Verlag (2001)
Endlich! Längst überfällig. Ein Buch, das in die Bibliothek jedes Filmfans gehört.

An einigen Stellen unvollständig (Bräutigam kennt Agjala Schmidt nicht, die Stimme von Grace Kelly in High Society), er weiß nichts über Chitty Chitty Bang Bang oder die West Side Story, denkt, daß T.J. Hooker in späteren Folgen von James Darren gespielt wurde und aus Tom Paris wird Tom Pans. Außerdem fehlen die Star Trek-Filme. Trotzdem - ein hervorragendes Buch, das hoffentlich bald ergänzt wird.
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Bertolt Brecht

Der gute Mensch von Sezuan

Der gute Mensch von Sezuan (1938/40)
Suhrkamp (1968)


Keine Ahnung, warum dieses Buch in meinem Besitz ist. Ich kann mich nicht erinnern, dieses Stück je gelesen oder gesehen zu haben.


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Alfred Edmund Brehm

Brehm's Thierleben - Fische, Kriechthiere & Lurche

Brehm's Thierleben - Fische, Kriechthiere & Lurche (1876-1879)
Ullstein (1980)
02.02.1829 (Renthendorf, Thüringen)- 11.11.1884 (Renthendorf, Thüringen)
Ausgewählt aus der 2. umgearbeiteten und vermehrten Ausgabe (Große Ausgabe letzter Hand). Mit den Originalillustrationen.

Brehm
Nicht nur historisch interessant. Auch heute noch amüsant und lesenswert.
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Irmela Brender

Über Pater Brown.

Über Pater Brown (1984)
Fischer (1987)
Pater Brown wurde geschaffen von Gilbert Keith Chesterton.

Brender
Nun ja. Die Filme mit Heinz Rühmann, der Film mit Alec Guinness gefallen mir. Das machte mich neugierig und brachte dieses humorvolle Büchlein in meine Bibliothek. Die Kurzgeschichten von Chesterton kamen erst später - und sie waren eine bodenlose Enttäuschung.
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Vincent Brome

So hat der Mensch gelebt

We have come a long way (1962)
Heyne (1967)
Herbert Vincent Brome
* 14.07.1910
† 16.10.2004
Ein Kapitel wurde speziell für die deutsche Ausgabe geschrieben.

Geschichte aus einer anderen Perspektive. Das alltägliche Klein-Klein, das für die meisten von uns (und unsere Vorfahren) das Leben ausgemacht hat.
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Dan Brown

* 22.06.1964 (Exeter, New Hampshire)

Angels and demons

Angels and demons (2000)
Corgi (2001)
Dan Brown: Angels and demons
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Ein CERN-Mitarbeiter wird ermordet. Von ihm geschaffene Antimaterie wird gestohlen und soll dazu eingesetzt werden, den Vatikan auszulöschen.

Da das Mordopfer mit "Illuminati" gebrandmarkt worden war, zieht der Direktor von CERN den Symbologen Robert Langdon hinzu, der mit der Tochter des Ermordeten versucht, die Antimaterie rechtzeitig zu finden.

Wahrscheinlich geht es den meisten so wie mir: Ich hab diesen ersten Robert-Langdon-Roman erst nach seinem Nachfolger, dem Da Vinci Code gelesen.

Wenn man diesen Roman gelesen hat, wird bewusst, mit wie wenig Phantasie Dan Brown schreibt. Im Prinzip handelt es sich hier um den selben Roman.

  • Ein nackter Toter wird gefunden.
  • Am Körper des Toten findet sich eine Nachricht.
  • Langdon lernt eine Verwandte des Toten kennen, mit der er den Rest den Romans zubringt.
  • Eine Schnitzeljagd beginnt.
  • Die Handlung umfasst etwas mehr als einen Tag.
  • Hinter dem Mord steckt jemand, der dem Leser als Verbündeter Langdons präsentiert wurde.

  • Und Brown gibt an, korrekt zu beschreiben, ändert tatsächlich jedoch Orte und Begebenheiten ab.
Berücksichtigt man all das, kann man sich einen der Nachfolgeromane vorstellen:

Langdon wird ins Britische Museum gerufen. Dort findet er einen nackten Mann, der farbig angemalt wurde. Zusammen mit dessen Nichte, folgt er vorher gelegten Spuren. Dabei wird er unterstützt von einem hochrangigen Politiker, bis sich schließlich herausstellt, daß dieser den Mord begangen hat, um den christlichen Glauben in Großbritannien wieder zu stärken ... oder so ähnlich.

Was Brown abliefert erinnert in seiner Unbekümmertheit im Umgang mit geschichtlichen Fakten an Comics aus den fünfziger und sechziger Jahren. Ein Comic ohne Bilder. Als etwas anderes sollte man die Werke nicht ansehen (viele Comics gehen respektvoller mit dem Leser um, erreichen aber bei weitem nicht die Auflagen von Brown). Unterhaltung - aber letztlich darf man nichts für bare Münze nehmen, egal wie sehr es der Wirklichkeit zu ähnelt.
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The Da Vinci Code

The Da Vinci Code (2003)
Corgi (2004)
Dan Brown: The Da Vinci Code
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Professor Robert Langdon wird zu einer Mordermittlung im Louvre herangezogen und schnell vom Berater der Polizei zum Verdächtigen. Mit Hilfe der Enkelin des Toten flieht er und folgt einigen Spuren, die das Mordopfer gelegt hat ...

Eines der Bücher, dem ich mich nur mit Widerwillen näherte. Ich mag es nicht, wenn der Hype um ein Buch zu groß wird. Aber neugierig war ich schon. Hype ist die eine Sache, Erfolg bei Lesern etwas anderes. Und ich bin sicher, daß dieses Buch nicht nur gekauft sondern auch gelesen wird.

Der Roman ist ordentliches Handwerk. Kurze Kapitel, manche kaum eine Seite lang, lassen einen fast vergessen, daß vier Fünftel der Handlung innerhalb von anderthalb Tagen spielen.

Der Roman ist kein literarischer Höhenflug. Brown gibt sich Mühe, die Identität des "Teachers" zu verbergen, aber dazu fällt sein Ensemble zu klein aus. Entweder ist es diese eine Person oder ein völlig Fremder, dann hätte es aber keinen Sinn gemacht, die Identität zu verschweigen.

Die Handlung ist dünn, kaum mehr als eine Schnitzeljagd, die manchmal unterbrochen wird, um Teile der Vorgeschichte zu erzählen. Ansonsten hängen am Erzählstrang Exkurse zu geschichtlichen Themen, die vorgaukeln, was spätestens seit dem Film mit Tom Hanks durch jedes Feuilleton gehechelt wurde.

Innerhalb der Handlung macht alles, was Brown behauptet, Sinn, aber man darf nicht den Fehler begehen, alles für bare Münze zu nehmen. Angenommen Jesus und Maria Magdalena hätten EIN Kind miteinander gehabt, wäre die Chance, daß ausgerechnet dieses eine Kind sich selbst hätte fortpflanzen können, verschwindend gering gewesen. Oder glaubt irgendjemand, daß es ein Zufall ist, daß frühere Generationen (bis hinein ins letzte Jahrhundert) fast immer einen Stall von Kindern hatten? Man lebte damit, daß viele Kinder nicht überlebten.

Selbst wenn das Kind überlebt hätte, selbst wenn Maria Magdalena nach Frankreich entkommen wäre ... ungezählte Generationen hätten überleben müssen. Ungezählte Frauen und Männer hätten in die Linie eingeheiratet ...

Wenn man die wundervoll unangestrengte Ratesendung "Ich trage einen großen Namen" verfolgt, stellt man fest, daß bei Prominenten aus Zeiten vor der Wende zum 20.  Jahrhundert nur selten "direkte" Nachfahren ins Studio kommen. Viel häufiger sind irgendwelche Nichten oder Neffen vertreten. Es gibt nun mal Menschen, die keinen Spaß am Sex haben, Paare, die keine Kinder bekommen, Familien, bei denen alle Kinder sterben bevor sie eigene Kinder bekommen.

Rechnen wir mit 30 Jahren pro Generation (tatsächlich dürften es deutlich weniger Jahre sein) kommen wir auf 67 Generationen. Das heißt 67mal haben Männer und Frauen anderer Abstammung eingeheiratet. Selbst wenn hin und wieder mal ein entfernter Verwandter geheiratet wurde, ist es eine erstaunliche Zahl von Leuten, mit denen ein Nachkomme von Christus verwandt sein könnte. Von Blutlinie im Brown'schen Sinne kann man da wirklich nicht sprechen.

Hinzu kommt, daß ein Geheimnis, das mehr als eine Person kennt, kein Geheimnis ist. Noch dazu sollten der Erzählung zufolge viele, viele Prominente Hinweise in ihren Werken untergebracht haben - ohne daß die ach so dumme Öffentlichkeit das zur Kenntnis genommen hat.

Spätestens im 20. Jahrhundert wären solche Spielereien kein Geheimnis mehr gewesen.

Das Ärgerlichste an dem Roman sind nicht die verführerischen Gedankenspiele, es sind die Interviews, in denen Brown so getan hat, als wären seine Ideen vorstellbare Realitäten.

The Da Vinci Code ist literarisches Popcorn. Man kann kaum aufhören, aber sobald man darüber nachdenkt, hat man ein schlechtes Gewissen, seine Zeit nicht besser genutzt zu haben.
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Deception Point

Deception Point (2001)
Pocket (2002)
Dan Brown: Deception Point
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In Alaska wird ein Meteorit gefunden, der Hinweise auf außerirdisches Leben liefert. Das der sich im Wahlkampf befindliche US-Präsident keine Zweifel aufkommen lassen will, lässt er diese Entdeckung von unabhängigen Experten prüfen, bevor er an die Öffentlichkeit geht.

In dem Buch geht es um die NASA, es geht um den amerikanischen Wahlkampf, es geht um eine Politiker, für den nur seine Wahl zählt und es geht um Ehrlichkeit.

Ich habe bereits mehrfach angemerkt, daß Dan Browns Romane mir wie Comics aus den 50er/60er Jahren vorkommen. Hier werde ich das Gefühl nicht los, daß er sich von Alan Moores Watchmen anregen ließ. Hier wie dort geht es darum durch eine Täuschung etwas Gutes zu erreichen - und dafür auch vor Mord nicht zurückzuschrecken.

Natürlich gibt es einen Geheimnisvollen, natürlich springt dessen Identität einem spätestens ab der Hälfte des Buchs ins Gesicht (Brown versteckt die Person im Hintergrund selbst dann noch, als man glaubt, zu wissen, wer er/sie ist - und macht dadurch deutlich, daß es gerade anders herum sein muss. Verwirrend? Willkommen in der Welt von Dan Brown).

Lese-Fast-Food - wie alle Bücher von Brown.

Wenn die Delta Force in den USA tatsächlich so eingesetzt werden kann wie im Roman geschildert, dann züchten die ihre eigenen Terroristen heran. Beängstigend.


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Digital Fortress

Digital Fortress (1998)
Corgi (2009)
Dan Brown: Digital Fortress
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David Becker, Lehrer, wird gebeten ein Wochenende mit seiner Verlobten sausen zu lassen und stattdessen einen geheimnisvollen Auftrag zu erledigen. Er weiß noch nicht, daß er die nächsten Stunden in Sevilla verbringen wird.

Seine Verlobte, Susan Fletcher, Chefin der Kryptographie bei der NSA, wird zeitgleich zu einem Notfall in der NSA-Zentrale gerufen.

Browns Erstling. Popcorn. Genauso einfach aufgebaut wie die nachfolgenden Romane. Mangelhaft recherchiert (sogar ich merke, daß es Blödsinn ist, als Gewicht der Enigma mehrere Tonnen anzugeben - das Ding wurde in U-Booten mitgeführt), schlecht redigiert (eines der Opfer ist ein Deutscher, der seine Muttersprache nur radebrechend beherrscht) - und vom Grundgedanken völlig blödsinnig. Ein nicht zu brechender Code. Jeder Code ist brechbar, selbst wenn das Bezugssystem nicht offensichtlich ist - es kommt nur auf die dafür aufzuwendende Zeit an.

Der geheimnisvolle Mann im Hintergrund (ja, es ist wieder ein Mann) ist natürlich wieder die Vaterfigur - ich bin gespannt, ob Brown es irgendwann mal schafft, sich von diesem Muster zu lösen.

Lesbar. Spannend. Wie ein Comic aus den 50er bis 70er Jahren.

Muss man wirklich nicht gelesen haben.
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Inferno

Inferno (1913)
Corgi (2014)
Dan Brown: Inferno
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Robert Langdon erwacht in einem Krankenhaus - in seinem Gedächtnis fehlen die Erinnerungen an die letzten Tage. Als ein weiblicher Killer auftaucht, flieht er mit einer Ärztin. Sehr schnell wird klar, daß seine Erinnerungslücke gefüllt werden muss, um eine Katastrophe für die gesamte Menschheit abwehren zu können.

Ein typischer Dan Brown. Die Handlung spielt in gerademal zwei Tagen, zig Kunstwerke müssen betrachtet und ausgewertet werden, um ein Rätsel nach dem anderen zu lösen.

Dem Leser bleibt kaum Zeit, Atem zu holen, die meist doch recht kurzen Kapitel verführen dazu, nur noch das nächste Kapitel zu lesen ... nach dem man das Buch aber auch nicht aus der Hand legen kann.

Aus meiner Sicht ein sehr gelungener Roman, der die bekannten Klischees beinhaltet. Als Leser rechnet man damit, daß Dr. Ferris Dreck am Stecken hat, daß er wie die väterlichen Freunde in anderen Romanen des Autors in Wirklichkeit für die andere Seite arbeitet. Man verrät wahrscheinlich nicht zuviel, wenn man feststellt, daß Brown dann doch eine Überraschung gelingt.

Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, daß alle handelnden Personen (mit Ausnahme von Langdon) nicht die sind, die man als Leser zunächst in ihnen sieht. Am Schluss bleibt nur ein einziger Bösewicht - und der taucht in der Handlungszeit aus gutem Grund nicht persönlich auf.

Wahrscheinlich Browns bislang bester Langdon-Roman.


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The lost symbol

The lost symbol (2009)
Corgi (2009)
Dan Brown: The lost symbol
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Ein neues Abenteuer von Robert Langdon.

Diesmal geht es um Freimaurer in Washington.

Die Handlung ist so abstrus wie von Brown gewohnt, diesmal verdichtet sie sich auf ca. 9 bis 11 Stunden und bewegt sich nicht von Washington weg.

Wieder einmal ein Buch, das dazu reizt, Behauptungen in Lexika nachzurecherchieren - und das kann man als Verdienst von Dan Brown bezeichnen.

Spannend - wenn auch einiges den Leser direkt anspringt, obwohl es überraschend kommen soll.


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Origin

Origin (2017)
Corgi (2017)
Dan Brown: Origin
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2018 in London (eigentlich auf dem Covered Market in Greenwich) gekauft.


Ein neues Abenteuer von Robert Langdon.

Der Multimiliardär Edmond Kirsch will der Welt eine Entdeckung präsentieren, durch die die Fragen "Woher kommen wir?" und "Wohin gehen wir?" erschütternde neue Antworten erhalten sollen. Während der Präsentation wird Kirsch auf offener Bühne erschossen. Langdon, der unter den Zuschauern war (und Inspiration für Kirsch geliefert hat) erkennt schnell, daß er und die als Moderatorin anwesende Verlobte des Thronfolgers in Gefahr sind, wenn sie nicht schnell verschwinden ...

Es ist natürlich dasselbe atemlose Actiondrama wie in Browns anderen Romanen. Diesmal sind die Haupthandlungsorte in Spanien.

Ich stecke noch mitten in der Lektüre (so um die Seite 300 von über 500.

Im Moment ist Bischof Valdespino hochverdächtig - so sehr, daß er wahrscheinlich unschuldig an der ganzen Geschichte ist. Meiner Meinung ist seine Hauptaufgabe im Roman, von Prinz Julián (dem spanischen Thronfolger, der so gar nichts mit Felipe zu tun hat, abzulenken.

Bis Franco hält Brown sich an die Geschichte, schon der König hat aber nichts mit Juan Carlos zu tun.

Interessante "Figur" ist Winston - und der ist nur ein Computerprogramm, ähnlich Gideon in Legends of Tomorrow.

Langdon und Ambra Vidal ("Ambra" ist eine Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen und wurde (wird?) zur Parfümherstellung genutzt, "Vidal" - lat. für "der Lebendige bzw. der Kräftige") wissen, das Kirsch seine Entdeckung auf einem vom Internet getrennten Server abgelegt hat. Um an das File heranzukommen, müssen sie das Passwort in den Computer Winston eingeben.


Wie gesagt, ich bin noch mitten in der Geschichte.

Achtung, jetzt kommt Spekulation (ich nehme mir nicht den Spaß, in dem ich die Lösung der Geschichte in Wikipedia nachlese).

Die Kirchenleute (also der Bischof und alle die mit der Palmarianisch-katholischen Kirche zusammen sind so verdächtig, daß sie bestenfalls Mitläufer sind.

Zuerst dachte ich, Edmond Kirsch hätte selbst für seine Ermordung gesorgt. Immerhin stellt sich heraus, daß er wegen einer Krebserkrankung nur noch einige wenige Tage zu Leben hat, andererseits verschafft er seiner Entdeckung dadurch noch mehr Aufmerksamkeit.

Inzwischen bin ich allerdings der Meinung, daß Winston (ja, der Computer) der Hauptschuldige ist. Viel zu viel im Rahmen der Vorbereitung des Mordes lief übers Telefon - was für Winston ein ideales Werkzeug ist. Und Winston ist so menschenähnlich (im Text wird auch auf HAL 9000 Bezug genommen), daß dem Programm tatsächlich ein Mord zuzutrauen ist (der für mehr Aufmerksamkeit sorgt, für die Entdeckung, daß die Menschen durch Computer abgelöst werden).

Auch wenn es sich jetzt vielleicht so anhört, als hätte ich schon eine feste Vorstellung, was Kirsch offenbaren wollte, ist dem nicht so. Ja, die Gedanken gehen inzwischen in die angedeutete Richtung, aber was soll denn heute noch so erschütternd sein, daß die Offenbarung sämtliche Weltreligionen in sich zusammenfallen lässt? Die Evolution ist inzwischen als Tatsache anerkannt - und den Glauben an Schöpfergottheiten gibt es immer noch.


Der Roman ist gerademal zwei Jahre alt - und wirkt doch veraltet. Es sind die üblichen Zutaten, gemischt mit SF-Elementen, die man so (oder so ähnlich) schon zigfach präsentiert bekam. Noch vermisse ich den einen originellen Gedanken, der Browns andere Romane auszeichnet.

Ein unterhaltsames Buch, aber sicher eines von den schwächeren des Autors.


Eigentlich bleibt dem bisher Gesagten nichts hinzuzufügen. Ich hatte die Geschichte völlig korrekt durchschaut. Hinzu kommt, daß Brown rund ein Viertel des Buches mit der Wiedergabe eines Vortrags füllt. Das ist sehr interessant, aber eigentlich wenig originell. Brown verspricht, liefert dann aber doch nicht.


Daß die Evolution eine Tatsache ist, wird heute von niemandem mit etwas Verstand bestritten. Von dem Miller-Urey Experiment* hatte ich schon mal gehört. Das Experiment galt damals als gescheitert, was letztlich aber daran lag, daß die damaligen Messinstrumente nicht die erforderliche Empfindlichkeit hatten. Durch dieses Experiment konnte nachgewiesen werden, daß durch Chaos Ordnung entstehen kann (in diesem Fall die Aminosäuren).

Daß das Universum Entropie (Auflösung der Ordnung) bevorzugt sieht man in jedem Kinderzimmer oder auf meinem Schreibtisch. Brown gibt an, trotzdem gäbe es in der Natur Dinge, die der Entropie entgegenlaufen, da sie Ordnung repräsentieren: z.B. Tornados, Magnetfelder, Gravitation. Sicher nicht (ganz) falsch, aber meiner Meinung kommt es dazu auf die Perspektive an. Ein Tornado ist in sich ein chaotisches System, denn die Position von Teilchen lässt sich nicht vorab berechnen. Das gleicht gilt für Metallspäne in einem Magnetfeld. Egal. Brown präsentiert etwas als Neuigkeit, was ein alter Hut ist.

Und die Frage, wohin wir gehen, führt bei ihm zu einem Zusammenwachsen von Mensch und Technik, was auch nicht mehr besonders originell ist, da wir alle das jeden Tag beobachten können. Noch sind die Smartphones in der Hand, aber man muss wirklich kein Prophet sein, daß die Technik irgendwann unter der Haut landen wird. Denken wir doch daran, daß Tiere inzwischen gechipt werden, um sie orten oder identifizieren zu können. Irgendwann werden wir uns - aus welchen Grund auch immer - selbst chippen.




Das Abenteuer kommt in diesem Roman zu kurz, die Rätsel in Verbindung mit Kunst sind kaum vorhanden, die Frau an Langdons Seite ist offensichtlich keine Beziehungsmöglichkeit für ihn - und viel zu viel Zeit wird Vorträgen von Kirsch zugestanden.

Brown ist ein Gefangener seines Erfolgs. Es scheint, er kann aus der selbst gestellten Falle (dem Muster der letzten drei Romane) nicht entkommen zu können - und tut sich schwer damit einen neuen Aufhänger zu finden, der als verbindendes Element dienen könnte. Für mich sein schlechtester Roman (trotzdem lesbar).


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Rita Mae Brown

Die Katze lässt das Mausen nicht

Catch as cat can (2002)
Ullstein (2004)
* 28.11.1944 (Hanover, Pennsylvania)

Rita Mae Brown: Die Katze lässt das Mausen nicht
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Während einer Festes stirbt ein Bekannter von 'Harry' Haristeen. Es bleibt nicht der einzige Tote.

Ich weiß, das werden einige nicht gerne hören, aber: Das war das langweiligste Buch, das ich seit langem gelesen habe.

Außerdem ist es handwerklich misslungen, im Original schlecht redigiert, auf deutsch sowieso.

Fangen wir von hinten an:

Wenn im Impressum steht, die Originalausgabe seit bei Bentam Books (nicht mein Rechtschreibfehler) erschienen, dann weiß ich, daß man bei Ullstein schlampig lektoriert hat. Daß in der Personenübersicht von Pope Rat die Rede ist, im Text dann aber immer von Papst Ratte, sei hier nur am Rande erwähnt.

Handwerklich schlecht? Es wimmelt von Figuren, die mit Spitznamen angeredet werden, die eher dem anderen Geschlecht zuzuordnen wären. Am Anfang wird Figur nach Figur eingeführt, ohne daß man mit einer von ihnen gleich vertraut ist. Auf Seite 1 sind das:

Mrs. Murphy (die Katze),
Pewter (auch eine Katze),
Mary Minor Haristeen (die oben erwähnte Harry),
Tucker (ein Corgi),
ein Blauhäher.

All das in 27 Zeilen. In dem Tempo geht es weiter (mit den Namen, nicht mit der Handlung, der erste Mord findet auf Seite 83 statt). Mal werden Personen mit dem Spitznamen angesprochen, dann plötzlich mit dem richtigen Namen. Ständig muss man zurückblättern, sich nochmal vergewissern, wer denn nun eigentlich wer ist.

Im Original schlecht redigiert? Seite 135 (Kapitel 19): Auch wenn Rick Shaw und Cynthia Cooper im Laufe der Jahre jede Menge unerfreuliche Anblicke erlebt hatten, bedeutete das nicht, daß sie dergleichen gerne sahen.

Wenn ein Anblick für zwei Menschen unerfreulich ist, impliziert das bereits, daß sie das nicht gerne sehen. Ms. Brown wollte wohl sagen, daß die beiden sich nicht an diese Anblicke gewöhnen konnten.

Solche merkwürdigen Konstruktionen begegnet man immer wieder. (Ich ärgere mich immer, wenn mir nach -zigstem Durchlesen solche Dinge in meinen eigenen Romanen auffallen. Eigentlich gehört es zu den Aufgaben eines Lektors, so etwas zu bemängeln und gegebenenfalls zu ändern.)

Hat man sich an eine Person gewöhnt, werden auf einmal Dinge angeschnitten, die ohne Sinn und Zusammenhang sind. ("Es ist mir ein Vergnügen", erwiderte Harry, ganz so, wie ihre Mutter es sie gelehrt hatte. Im ganzen Roman war keine Rede von der Mutter und der Beziehung zwischen ihr und ihrer Tochter - sehr merkwürdig, wenn man bedenkt, wie wichtig für die meisten Frauen die Mutter auch nach der Pubertät noch ist. Warum also die Erwähnung an dieser Stelle?)

Und dann ist doch noch der Wechsel zwischen Menschen- und Tierwelt. Mrs. Murphy, die auf dem Cover (Ein Fall für Mrs. Murphy) und auf dem Rücken als Hauptfigur herausgestellt wird (Mrs. Murphy lässt sich wie immer nicht aus der Ruhe bringen und ist mit ihrer Spürnase dem Verbrecher schon bald auf der Fährte ...), tut so gut wie nichts.

Wie gesagt: Ein langweiliges Buch, das ich nicht weiterempfehlen kann. Ich glaube nicht, daß ich noch einmal etwas von Ms. Brown lesen werde.
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Joachim Bublath

Das Knoff Hoff Buch 3

Das Knoff Hoff Buch 3 (1996)
Heyne (1997)

Joachim Bublath: Das Knoff Hoff Buch 3
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Bublath hat seine Verdienste ganz gewiss. Er kann Kompliziertes anschaulich darstellen - aber er hat leider die Ausstrahlung einer Schlaftablette.

Gegen die Knoff Hoff Show hatte ich von Anfang an Vorurteile. Zum einen der Titel, der mir den Magen rumdreht, dieses verballhornte Englisch konnte ich noch nie ertragen, dann die Dixieland-Band und zum Schluss die Zirkusatmosphäre.

Interessant war die Sendung trotzdem - wenn ich mich denn aufraffen konnte, sie einzuschalten.

Obwohl das Buch nur eine Nacherzählung diverser Folgen ist, kann ich es durchaus empfehlen.


Der Anfangstext stammt von 2003. 2019 habe ich das Buch wieder gelesen. Bublath und seine Co-Moderatorinnen leben alle noch - sind aber 15 Jahre nach Einstellung der Sendung so gut wie vergessen. Und das hat seinen Grund.

Das Buch ist interessant, aber es ist auch atemlos. Ein Knalleffekt folgt auf dem nächsten. Zuerst was zum Staunen, dann eine kurze Erklärung - auch hier im Buch. Der größte Teil der Bilder stammt direkt aus der Sendung - entsprechend schlecht ist (aus heutiger Sicht) die Auflösung. Trotz des guten Drucks und des hochwertigen, schweren Papiers, sind Gesichter manchmal kaum zu erkennen.

Es gibt eine Menge Wissensbücher, in denen auch innerhalb kurzer Zeit zig Themen (meist zig Aspekte eines Themas) abgehandelt werden. Die sind häufig nicht so umfangreich bebildert, aber längst nicht so atemlos. Bublaths Zielgruppe ist nicht der durchschnittlich Gebildete, der sich etwas für die Welt um sich herum interessiert, es ist der Bildzeitungsleser, der kaum mehr als eine Überschrift verarbeiten kann.

Thomas Fischer hat diese Woche in seiner Kolumne auf Spiegel-Online* ein gutes Beispiel gebracht: Zwischen "Fahnder holen ihn aus der Sportschule" und "Die Polizei holt ihn in der Sportschule ab" kann der Chefredakteur keinen Unterschied sehen [...]. Wer die Knoff-Hoff-Show für eine Wisschenschaftssendung hält, glaubt auch, dass die beiden zitierten Sätze gleichwertig sind.

Nein, das Buch ist bestenfalls als zeitgeschichtliches Dokument interessant, als Buch für Wissenschaftsinteressierte taugt es aus meiner heutigen Sicht nicht.


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Werner Büdeler

* 20. Mai 1928; † 15. Juni 2004 (Überlingen)

Das Abenteuer der Mondlandung

Das Abenteuer der Mondlandung (1969)
Bertelsmann (1970)

Werner Büdeler: Das Abenteuer der Mondlandung
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Während der Mondlandung saß Büdeler unsichtbar in Texas und beantwortete die Fragen von Günter Siefarth "Haben die Astronauten dies oder das getan?" - "Ja, die Astronauten haben dies oder das getan.". Na ja, natürlich hat er mehr gesagt, aber das blieb nach mehrfachem Ansehen der mehrstündigen Zusammenfassung hängen.

Dieses Buch beschreibt die Entwicklung der Raumfahrt bis zur Mondlandung. Hervorragende Photos, sehr viele, fast zu viele Zahlen.

Es fällt auf, daß Büdeler meint, die Bilder aus dem Weltraum wären in Farbe und hervorragender Qualität auf der Erde angekommen. In Deutschland blieben davon nur undeutliche schemenhafte Schwarz-weiß Bilder.

Ein informatives Buch, das für die Nachgeborenen die damaligen Geschehnisse nachvollziehbar macht.



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Faszinierendes Weltall.

Faszinierendes Weltall (1981)
Knaur (1981)
Büdeler
Sein Buch ist gut verständlich und interessant geschrieben. Empfehlenswert für jeden, der sich zum ersten Mal auf den Weg in die unendlichen Weiten machen möchte.
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Michael Bührke

Krimiführer Münster

Krimiführer Münster (2021)
Münstermitte Medienverlag (2022)

Michael Bührke: Krimiführer Münster
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Das Buch habe ich 2022 in Münster gekauft.


Wir hatten Münster über den Tatort entdeckt. Wilsberg kam dann in der Urlaubsvorbereitung hinzu, wobei letzterer etwas konventioneller ist und sich vieles wiederholt. Entwicklung gibt es in beiden Serien nicht, sodass man jederzeit gut einsteigen kann.


Schon bei der Reisevorbereitung wurde klar, wie sehr der Zuschauer "beschissen" wird. Beide Serien entstehen hauptsächlich in Köln - was produktionstechnisch nachvollziehbar ist, aber für den Münstereisenden eine Enttäuschung. Die Häuser mit den Wohnungen von Thiel und Boerne findet man in Münster nicht - was vielleicht auch gut ist, da es dort immer wieder zu Massenaufläufen kommen würde. Das Antiquariat, das im TV von Wilsberg genutzt wird, wird jeden Tag zigfach von Touristen fotografiert - aber dort ist Platz genug, um selbst größere Menschenmengen nicht zum Verkehrshindernis oder Ärgernis werden zu lassen. Bei den Wohnungen von Thiel und Boerne wäre das sicher anders.


Das Buch gibt zu Hause Hintergrundinformationen zu allen (bisherigen) Folgen der beiden Serien. Vor Ort ist es ein ganz toller Reiseführer.

Ich selbst habe ich Tatort-Tour und den Hafenrundgang mit diesem Buch gemacht und dadurch etliches entdeckt, was "normale" Touristen nicht sehen. Die Wilsberg-Tour überschneidet sich recht stark mit der Tatort-Tour, deshalb habe ich mir dort nur die Unterschiede herausgesucht.


Für Fans der Serien durchaus empfehlenswert, für Münster-Besucher ein Ersatz für geführte Touren und eine Ergänzung zu allgemeinen Reiseführern.


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Kurt Burger

Pedro, der Sohn des Schmugglers

Der Sohn des Schmugglers (1957)
Bastei (1966)
Titelbild von Klaus Dill. Innenillustrationen von Paul Lorenz. Letztere stammen wohl aus der Originalausgabe.

Burger
Ein grundanständiger spanischer Fischer, der alleine mit seinem 12jährigen Sohn lebt, gerät aus Geldnot auf die schiefe Bahn. Sein Sohn wird als Geisel genommen, um sicherzustellen, daß der Vater weiterhin als Schmuggler arbeitet.

Nettes Buch, dem leider ein ordentliches Impressum fehlt. So erfährt man leider nicht, daß das Buch aus den fünfziger Jahren stammt, was zum Verständnis einiger Details sicher notwendig ist.
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Anthony Burgess

A clockwork orange

A Clockwork Orange
Reclam (1998)

Burgess: A clockwork orange
Was soll man zu diesem Buch sagen? Ich weiß es nicht so recht. Wenn man den Anhang liest, könnte man meinen, es handele sich um ein enorm wichtiges Buch.

Ich selbst fand es langweilig, brutal und schlichtweg doof.

Der Versuch, eine eigene Sprache zu schaffen (Nadsat) ist lobenswert, muss aber scheitern, wenn dadurch das Buch nicht lesbar wird. Zu keinem Moment erreicht diese Kunstsprache die Qualität von "Der Schlumpf schlumpft, wenn der Schlumpf schlumpft" oder so ähnlich.

Die Handlung ist brutal bis zum Exzess.

Nein, dieses Buch kann ich wirklich nicht empfehlen.
Parodie zum Film in Mad 53.
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Dan Burstein

Die Wahrheit über den Da-Vinci-Code

Secrets of the Code (2004)
Goldmann (2004)

Dan Burstein: Die Wahrheit über den Da-Vinci-Code
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Das ist natürlich ein Hintergrundbuch zu The Da Vinci Code von Dan Brown.

Es ist umfangreicher als das Werk mit dem es sich beschäftigt. Burstein, ein Journalist, hat kaum mehr gemacht, als Ausschnitte aus -zig Quellen zu sammeln.

Die Qualität schwankt sehr, was auch daran liegt, daß als Experten für biblische Geschichten fast durchgehend Leute gewählt wurden, die an christlichen Universitäten lehren. Das ist in etwa so, als wollte man einen Atomkraft kritischen Text von leitenden Angestellten eines Atomkraftwerks beurteilen lassen.

Es gibt kaum einen Text, der nicht davon ausgeht, daß die Bibel die Ereignisse korrekt wieder gibt. Und wenn mal durchblitzt, daß es anders als gelehrt sein konnte, wird das wieder mit Zitaten aus den Evangelien begründet.

Aber das ist der Anfang. Später wird es besser. Und schließlich endet das Buch in einer Auflistung aller bemerkenswerten Stellen in Browns Roman. Das können interessante Gedanken sein, oder Fehler, oder Dinge, die eine Vertiefung rechtfertigen.

Dadurch wird der anfangs gemischte Eindruck ins Positive verschoben.

Das Buch sei allen Brown-Fans empfohlen.


Mail an Ralf H.

Dan Burstein / Arne de Keijzer

Secrets of Angels and Demons

Secrets of Angels and Demons (2005)
Orion (2005)

Dan Burstein / Arne de Keijzer: Secrets of Angels and Demons
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Der Vorgänger ist der Begleitband zum Nachfolgebuch. Macht keinen Sinn? Doch, denn dieses Buch wurde erst nach dem Begleitbuch zum Da Vinci Code geschrieben und folgt damit der Reihenfolge, in der die meisten Leser mit den beiden "wichtigsten" Büchern von Dan Brown bekannt geworden sind.

Dieses Begleitbuch ist sehr viel dicker als Angels and Demons. Und eigentlich auch sehr viel interessanter. Oh, verstehen Sie mich nicht falsch. Browns Buch ist spannend und aufregend, aber hier geht es um Geschichte - und Geschichte ist per se immer interessant, noch mehr, wenn es sich um Teile handelt, mit denen man schon konfrontiert war.


Natürlich werden die Illuminati behandelt (eine deutsche* Erfindung), aber vor allem geht es um Galileo Galilei. Nachdem ich die zahlreichen Artikel in diesem Buch gelesen habe, scheint mir sicher zu sein, daß es damals gar nicht um das Weltbild selbst ging, sondern viel mehr darum um Rechthaberei. Hätte Galilei gesagt, es handelt sich um eine Theorie (was es ja zunächst mal war), wäre wahrscheinlich nicht viel geschehen. Da Galilei von kreisrunden Bahnen der Planeten ausging, konnte er einige Merkwürdigkeiten (die auf die Ellipsenform der Umlaufbahnen zurückzuführen sind), genauso wenig erklären wie die Kirche.


Überhaupt - warum hat die Kirche für sich beansprucht, alles zu wissen?

Je älter ich werde, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, daß das Christentum auch ohne einen Schöpfergott wichtig und richtig sein kann (was man von den wenigsten Religionen behaupten kann). Das Zentrum des Christentums ist das "Seid nett zueinander", das den meisten so schwer fällt. Gerade Leute wie Söder, die ihren Glauben wie eine Monstranz vor sich hertragen, haben meist recht wenig des Evangeliums (also: der frohen Botschaft) verstanden. Wer gegen andere Menschen hetzt, ist kein Christ!


Darüber hinaus zeigt das Buch auf, daß Brown bestensfalls rudimentäre Vorstellungen von Rom und den in seinem Buch beschriebenen Kunstwerken besitzt. Wenn ich das lese, habe ich den Eindruck, daß er nicht vor Ort recherchiert hat (was nicht verwerflich ist). Wir müssen vorsichtig sein, bei der Beurteilung seiner Genauigkeit. Das Buch wurde 2000 veröffentlicht, d.h. es wurde Ende der 90er Jahre geschrieben.

Heute würde man im Internet recherchieren und sich über Google-Earth mit der Stadt vertraut machen.

Meine Homepage wurde 1999 gestartet, der Vorläufer von Google-Earth und Wikipedia gingen 2001 an den Start. D.h. Recherche war damals sehr viel aufwändiger als heute - und noch immer wird genügend Blödsinn verbreitet. Brown war also auf Bücher und Reisen angewiesen. Bei Wikipedia* heißt es, er habe Bildungsreisen unternommen. Wenn man einem Reiseführer ein Mal zuhört, kann der fast jeden Unfug erzählen und man wird es glauben. Dem Reiseführer auf meiner 2017er London-Tour sind zwei Mal Namensverwechslungen unterlaufen, auf die niemand in unserer Gruppe reagiert hat. Als ich ihn später darauf ansprach, hat er diese Fehler vehement bestritten. Daher muss nicht jeder Blödsinn, den wir in Browns Buch finden, tatsächlich von ihm verursacht worden sein. Gut möglich, daß man ihm vorwerfen kann, daß er seine Behauptungen nicht durch Gegenprüfungen untermauert hat.


Interessant ist auch immer: Woher kommen die Namen? Ich für meinen Teil verzweifle immer an den Namen. In den beiden Crieglingen-Romanen hatte ich jeweils die Hälfte geschrieben, bevor ich die Namen der Hauptfiguren hatte. Häufig erfinde ich irgendwelche Namen (u.a. Scheenah, Myriel, Ruwen - auch wenn sich manchmal herausstellt, daß andere Leute dieselbe Idee hatten), manchmal kann man erkennen, was ich zum Zeitpunkt des Schreibens gelesen oder geschrieben habe oder wer meine direkten Kollegen waren. Agatha Christie hat sich meiner Meinung die Namen vom Londoner Stadtplan ausgeliehen, Brown scheint auf ein College-Jahrbuch zurückgegriffen zu haben.


Den Abschluss des Bandes bildet eine Seite für Seite-Fehlersuche, sowie eine Analyse von Browns Sprache, die einfach aber auch (und da passt sie zu seinem Recherchestil) ungenau ist. Erstaunlich genug, daß ein Englischlehrer derart von einem Linguisten (Geoffrey K. Pullum*) kritisiert werden kann. Richtig beschämend ist allerdings, daß ein so schlecht formuliertes Buch (was mir als Nicht-Mutterspracher nicht auffällt), im englischen Sprachraum trotzdem derart erfolgreich werden kann.


Richtig schön zusammengefasst wird die Kritik an Browns Buch auf den Seiten 400 und 401 von David Downie*:

Readers acquainted with the Italian capital appear delighted and bemused in equal measure to discover the book's surreal cityscape and to follow in the footsteps of Harvard "symbologist" Robert Langdon and the other Etch A Sketch characters that populate it, all of them reliably American in outlook and speech, no matter what their supposed nationality is according to the novel.


Mail an Ralf H.

Edgar Rice Burroughs

E.R.B. (wie er häufig genannt wird), ist in erster Linie als Erfinder von Tarzan bekannt, wobei das Bild, das wir heute von diesem Helden haben, wohl in erster Linie durch Filme und Comics bestimmt wird.


Tarzan of the apes

Tarzan of the apes (1912)
Ballantine (1972)

Burroughs: Tarzan of the apes
Der erste Tarzan-Roman. Wie Tarzan in den Congo kam, wie er von den Affen aufgezogen wurde und schließlich in die Zivilisation zurückfand.

Mehrfach ordentlich bis gut verfilmt (z.B. mit Christopher Lambert oder auch die Disney-Version), -zigfach als Comic umgesetzt (am besten von Joe Kubert).
Comicfassung in Das große Tarzan-Buch 1, Tarzan 207,208,209,210, Tarzan Extra 2, F.A.Z. Klassiker der Comic-Literatur 8.

Mail an Ralf H.


Tarzans Bestien

The beasts of Tarzan (?)
Williams (1972)

Der dritte Tarzan-Roman. Tarzans Sohn Jack wird nach Afrika entführt. Natürlich muss Tarzan etliche Gefahren bestehen, bevor er seinen Sohn wieder in die Arme schließen kann.

Längst nicht so gut wie der erste Roman.
Mail an Ralf H.


Bonnie Burton

You can draw: Star Wars

You can draw: Star Wars (2007)
Dorling Kindersley (2007)

Bonnie Burton: You can draw: Star Wars
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Das Buch hängt sich an Star Wars auf, ist aber eigentlich ein Buch zum Zeichnenlernen - und aus meiner Sicht sogar ein sehr gutes. Es ist ja kein Fehler, wenn man Lernstoff an etwas ausrichtet, was die Lernwilligen interessiert. Wenn dann auch noch Beispiel-Zeichnungen (hier von Matt Busch und Tom Hodges) hervorragend sind, sieht man, wie weit man kommen kann.


Das Buch ist großformatig (wie ein Zeichenblock) und verfügt über eine Spiralheftung, so dass man die gerade bearbeitete Stelle aufgeschlagen neben den Arbeitsplatz legen kann.


Immer wieder sind Seiten aus durchscheinendem Papier eingeheftet, auf dem die Vorzeichnungen aufgedruckt sind, so daß man sehen kann, wie das Grundgerüst einer Zeichnung aussehen könnte. Gerade wenn es um Menschen geht ist das hochinteressant (auch für mich).


Etwas merkwürdig (ja, irreführend) finde ich, die Einteilung des menschlichen Körpers in 9 Kopfhöhen (wie sie auch gern von meist untertalentierten Comic-Zeichnern verwendet wird). Wenn man sich das Bild genau anschaut, sieht man, dass der Kopf oben und unten über das eingezeichnete Kästchen hinausragt. Nimmt man die tatsächliche Kopfhöhe ist man bei 6,5 bis 7 Köpfen als Höhe des menschlichen Körpers.


Von dieser kleinen Schwäche abgesehen ist das Buch hervorragend und unbedingt zu empfehlen.

Ich habe es 2019 in London gekauft.
Mail an Ralf H.

Fritz-Otto Busch

Die Bibel nennt ihre Namen

Gold und Myrrhe (1956)
Heyne (1965)

Busch
Busch beschreibt die Menschen in und um Palästina um die Zeitenwende herum. Recht interessant, auch wenn der Titel eher an ein Lexikon denken lässt.
Mail an Ralf H.