Tim und Struppi
Carlsen
Von Hergé (George Remis)

Mit dieser Serie begann der Carlsen-Verlag. Es dauerte Jahre, ehe das Angebot nennenswert und auf Dauer erweitert wurden.

Hergés Klassiker fristete ein Nischendasein im Buchhandel, in einer Zeit, als es Comics nur am Kiosk gab. Meine Meinung über die Serie ist zwiespältig. Sicher, die Zeichnungen sind steif und leblos, aber sie erfüllen ihren Zweck und man kann sie anschauen. Die Stärke Hergés war eindeutig die Story.

Die beste Hörspieladaption einer Comic-Serie ist dann auch Tim und Struppi, mit Lutz Schnell als Tim (er wiederholte die Rolle später für die Fernsehserie). Leider blieb diese Reihe ohne wirklichen Nachfolger.

Der Band Kohle an Bord erschien auch bei Koralle.

Die Bände erschienen nicht in der korrekten Reihenfolge - an die ich mich hier halten werde.

Tim und Struppi 2
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Tim im Kongo
Tintin au Congo
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé
Inks:Hergé

Originalfassung in: Le Petit Vingtième
Erstverkaufstag: 5. Juni 1930 - 18. Juni 1931
   Diese Fassung stammt aus dem Jahr 1975.
   1992   Die Abenteuer von Tim und Struppi [1]
   1999   Hergé Werkausgabe 2
   2013   Die Abenteuer von Tim und Struppi [1]
  • Es ist schon viel geschrieben worden über diesen Band. Er ist rassistisch - ja. Er gehört zu den schlechteren Bänden - ja. Aber er ist nun mal der Übergang von einer furchtbaren Serie zum Klassiker.
  • Es gibt widerliche Stellen - darunter natürlich vieles, was in Zusammenhang mit Schwarzen gesagt und gezeigt wird. Die Nashorn-Episode wird immer wieder erwähnt. Aber: Tim tötet einen Affen, zieht im das Fell ab und verkleidet sich selbst mit dem Fell. Widerlich.
  • Für Komplettisten (wie mich), alle anderen können auf diesen Band verzichten.
  • Hergé hat die Geschichte für die Farbausgabe stark gekürzt (1946 - von 112 auf 62 Seiten), die Episode mit dem Nashorn wurde in den siebziger Jahren neu gefasst und dabei alles, was auf Kolonialismus hindeutet entfernt.
  • Das erste Bild der Geschichte ist sehr interessant, denn es wurde für die Neufassung stark bearbeitet: Quick und Flupke (Stups und Steppke) stehen rechts und links von Tim, Hergé steht hinter dem Reporter, Edgar P. Jacobs (der als Kolorist begonnen hat, aber einen sehr starken Einfluss auf die Entwicklung von Tim und Struppi hatte. Ob Hergé die Farbfassung der Geschichte alleine gezeichnet hat oder ob er auch zeichnerisch tätig war, ist mir nicht ganz klar. Ab Die sieben Kristallkugeln steht seine zeichnerische Mitarbeit fest). Außerdem sind im Hintergrund Schulze und Schultze zu sehen, die tatsächlich erst in König Ottokars Zepter eingeführt wurden.
  • Warum Tim ausgeschaltet werden soll, ist lange Zeit nicht klar. Schließlich wird Al Capone als Grund genannt. Der soll seine eigenen Geschäfte durch Tim bedroht gesehen haben. Als Hergé mit der Geschichte begann war Capone auf dem Höhepunkt seiner Macht, als die Geschichte endete, war Capone schon wegen Steuerbetrugs angeklagt. Ein halbes Jahr später wurde er verurteilt.
  • Erschreckend finde ich nicht nur die Darstellung der Afrikaner (charakterlich, über die zeichnerische Darstellung kann man geteilter Auffassung sein) sondern auch das Fehlen von Frauen. In Menschenmengen sind Frauen zu sehen, aber alle Handlungsrollen sind Männer. Ich weiß nicht, ob und das etwas über Hergé sagt.
  • Tim setzt einen Magneten ein, um Pfeile abzulenken. Woher die ach so primitiven Eingeborenen Pfeilspitzen aus Eisen nehmen, ist mir nicht so recht klar. Angespitzte Stöcke oder auch Pfeilspitzen aus Stein wären plausibler gewesen - nur hätte dann der Gag nicht funktioniert.
  • Tim im Kongo ist meilenweit entfernt von der Qualität, die die Serie später hatte. Tim ist keine wirklich sympathische Figur, aber auch nicht weit genug von der Wirklichkeit entfernt, dass man ihm alles verzeihen kann. Der Band ist zeichnerisch ganz okay, aber letztlich - wie schon gesagt - nicht zu empfehlen.


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Tim und Struppi 3
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Tim in Amerika
Tintin en Amérique
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé
Inks:Hergé

Originalfassung in: Le Petit Vingtième
Erstverkaufstag: 03. September 1931 - 20. Oktober 1932
   Diese Fassung stammt aus dem Jahr 1945.
   1992   Die Abenteuer von Tim und Struppi [2]
   1999   Hergé Werkausgabe 2
   2013   Die Abenteuer von Tim und Struppi [2]
  • Tim reist nach Chicago. Dort gerät er mit Al Capone aneinander. Auf der Suche nach einem anderen Gangsterboss gelangt er dann auch noch in den Wilden Westen.
  • Der Band markiert (auch in der Erstfassung) den Übergang von der reinen Action zum gut recherchierten Abenteuer. Hergés Indianer sind von ihrem Wesen her noch Karikaturen, die durch Hollywood beeinflusst waren, aber die Ausstattung ist bereits gut recherchiert.
  • Mit diesem Band fängt der Aufstieg der Serie langsam an.
  • Der Band wurde 1973 erneut überarbeitet.
  • Auf Seite 2 befreit sich Tim mit einer Säge aus einem Taxi. Die Säge taucht aus der Luft auf.
  • Auf Seite 3 wird ein Bumerang geworfen - und kehrt zum Werfer zurück, nachdem er einen Menschen getroffen hat.
  • Auf Seite 9 erzählt Struppi Tim, was zwischenzeitlich geschehen ist. Tim reagiert darauf. Später redet Struppi zwar immer noch, aber ob Tim ihn versteht, ist nicht klar. In späteren Abenteuern unterhalten die beiden sich nicht.
  • Tim und Struppi sollen mehrmals gehängt werden. Die Bilder hierzu sind recht drastisch.
  • Hergés Sympathien lagen bei den Indianern, auch wenn sie ziemlich naiv dargestellt wurden. Man verlangt zu viel von einem an Kinder gerichteten Comic der damaligen Zeit, wenn man erwartet, dass dort Missstände realistisch dargestellt werden. In amerikanischen Comics wäre der Betrug an den Indianern (ohne dass die Weißen eindeutig als Verbrecher definiert waren) so nicht darstellbar gewesen.
  • In der Erstfassung hießen die Indianer Orteils Ficelés (Zusammengebundene Zehen). In der Zweitfassung wurden daraus die Pieds Noir (Schwarzfüße). Hergé hatte sich durch Bücher über die Blackfeet anregen lassen.
  • Bei einigen Fahrzeugen ist das Lenkrad rechts (z.B. bei dem Taxi auf den ersten Seiten.
  • In der Urfassung war Capone nicht zu erkennen. Er wurde entweder von hinten oder maskiert gezeigt.
  • In der Urfassung wurden die Indianer sehr viel ärmer dargestellt als in der Neufassung.
  • Auf Seite 57 sitzt jemand, der Rastapopoulos ähnelt (der erst im nächsten Band auftritt).
  • Hergé reiste erst 1971 in die USA.
  • Auf Druck des US-Herausgebers wurden 1973 schwarze Charaktere durch hellhäutige ersetzt. Die Gründe hier für waren durch und durch rassistisch. Man wollte nicht, dass die Integration von nichtweißen Rassen durch diese Geschichte gefördert wird. Die vorliegende deutsche Ausgabe entspricht der US-Fassung.
  • Vor allem zu Beginn unterscheidet sich der Band kaum von seinem Vorgänger. Dinge geschehen, weil sie im Moment passend sind, nicht weil sie sich zwingend aus der Handlung ergeben. Eine zusammenhängende Geschichte sucht man vergeblich. Tim und Struppi hasten durch den Westen, wechseln den Gegner (vom realen Al Capone zum erfundenen Bobby Smiles). Polizisten sind über jeden Zweifel erhaben gut, benehmen sich aber wie Keystone Cops. Tim und Struppi existieren nur füreinander (deshalb können sie sich auch unterhalten). Freunde oder Ähnliches gibt es nicht. Ach ja, Frauen tauchen auch hier wieder nur in Wimmelszenen auf.
  • Wenn Hergé mit diesem Band aufgefhört hätte, würde heute niemand mehr von Tintin wissen. Aus der Rückschau merkt man, dass eine Entwicklung eingesetzt hat, wohin die führen würde, war aber durchaus nicht klar.


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Tim und Struppi 4
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  • Hier: 19. Auflage von 2019. Erkennbar am Logo des Carlsen Verlags und dem Preisaufdruck in Euro auf der Rückseite.


Die Zigarren des Pharaos
Les Cigares du Pharaon
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé
Inks:Hergé

Originalfassung in: Le Petit Vingtième
Erstverkaufstag: 08. Dezember 1932 - 08. Februar 1934
   Diese Fassung stammt aus dem Jahr 1955 (nochmal überarbeitet 1964 und 1987).
   1993   Die Abenteuer von Tim und Struppi [3]
   1999   Hergé Werkausgabe 3
   2013   Die Abenteuer von Tim und Struppi [3]
  • Irgendjemand (wird im Band nicht benannt) fühlt sich von Tim bedroht, der sich auf einer Schiffsreise nach Shanghai befindet. Auf dem Schiff lernt er Professor Philemon Siclone kennen, der auf der Suche nach einem Pharaonengrab ist. Etliche Forscher sind verschwunden, die sich vor ihm auf die Suche nach dem Grab gemacht haben.
  • Auf dem Cover und im Grab ist ein Forscher E.P. Jabcobini zu sehen. Es ist daher davon auszugehen, dass Edgar P. Jacobs maßgeblich an der Neugestaltung des Albums beteiligt war. Ein weiterer namentlich bekannter Assistent war Paul Jamin.
  • Bei der Erstveröffentlichung wurde die Geschichte mehrmals umbenannt. Es gab keinen Plan oder voraus festgelegten Plot. Hergé entwickelte die Geschichte von Woche zu Woche. Das Album erschien bei Casterman, was der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit war.
  • Erster Auftritt von Agent X33 und Agent X33 bis, die später zu Dupont und Dupond umbenannt wurden (Schultze und Schulze). Hergé gibt an, sein Vater und dessen Zwillingsbruder seien die Vorbilder gewesen. Mich erinnern sie an zwei Polizisten (Craig / Fry) in Vernes Die Leiden eines Chinesen in China.
  • Im ersten Bild reagiert Struppi auf Tims Satz in diesem Bild. Ob die beiden sich tatsächlich unterhalten bleibt unklar.
  • Professor Philemon Siclone wirkt wie eine Vorwegnahme von Professor Bienlein.
  • Auf Seite 3 taucht Rastapopoulos zum ersten Mal auf, auf Seite 4 Schulze und Schultze (die in diesem Band Gegenspieler von Tim sind).
  • Auf Seite 9 hat Allan seinen ersten Auftritt. In der Originalfassung taucht er nicht auf.
  • Auf Seite 13 begegnen wir erstmals Oliveira de Figueira.
  • Auf Seite 15 lernt Tim Patrasch Pascha kennen, dessen Sohn später eine wichtige Rolle spielen wird. Der Scheich kennt Tim aus Comics - dabei wird das Album Von der Erde zum Mond gezeigt, dass er lange nach dieser Geschichte entstanden ist. Im Original war das Tim in Amerika, in der Neubarbeitung von 1955 Tim im Kongo. Erst 1964 wurde daraus Von der Erde zum Mond
  • Auf Seite 35 sieht man Tim nur in der Unterhose. Er ist sehr viel dünner als man vermuten würde.
  • In der Erstfassung wird die arabische Stadt als Mekka benannt.
  • Der Band steht erzählerisch noch in der Tradition der beiden vorherigen, allerdings beginnt Hergé hier bereits mit Recherchen, um seine Geschichten mehr in der Wirklichkeit zu verankern. Insofern kann man ihn als Zwischenschritt zwischen den Anfängen und der klassischen Periode anzusehen.
  • Dies ist der letzte Band, der für die Farbausgaben komplett neu gezeichnet wurde.
  • Schwarze tauche nur als Hintergrundfiguren auf.
  • In dem Band gibt es sogar zwei Frauen, die auf mehreren Bildern zu sehen sind: eine Schauspielerin und eine Mrs. Snowball (die sogar etwas sagen darf.
  • Ich habe mir den Band 2021 während des zweiten Corona-Lockdowns gekauft - und wurde nicht enttäuscht. Der Band ist auch heute noch lesbar.


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Tim und Struppi 5
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  • Hier: 19. Auflage von 2020. Erkennbar am Logo des Carlsen Verlags und dem Preisaufdruck in Euro auf der Rückseite.


Der Blaue Lotos
Le Lotus bleu
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé
Inks:Hergé

Originalfassung in: Le Petit Vingtième
Erstverkaufstag: 09. August 1934 - 17. Oktober 1935
   Diese Fassung stammt aus dem Jahr 1946.
   1993   Die Abenteuer von Tim und Struppi [4]
   1999   Hergé Werkausgabe 4
   2013   Die Abenteuer von Tim und Struppi [4]
  • Tim erholt sich in Indien von seinem letzten Abenteuer, als er Besuch von einem Chinesen erhält, der gerade noch den Namen Mitsuhirato und die Stadt Shanghai nennen kann, bevor er durch einen Giftpfeil verrückt wird. Darauf reisen Tim und Struppi nach Shanghai, wo sie in die japanische Annektion und in einen Opiumschmuggel geraten.
  • Erster Band von dem eine Neufassung hergestellt wurde. Daher sehen Schulze und Schultze noch nicht so aus, wie sie im vorherigen Band präsentiert wurden (die Schultern sind höher, die Silhouette nicht ganz so kompakt).
  • Das Cover entspricht der Albenerstausgabe von 1936.
  • Tschang (Tchang) wurde nach Zhang Chongren benannt, einem Freund von Hergé, dem es auch zu verdanken ist, dass die Geschichte die Wirklichkeit sehr viel genauer darstellt, als vorherige Bände. Auf Blatt 43 erzählt Tim von Vorstellungen, die viele im Westen von China haben. Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte Hergé genau auf solchen Dingen seine Geschichte aufgebaut.
  • Erster Auftritt von Chang und Dawson. Rastapopoulos wird als Schurke offenbart.
  • Bei der Erstveröffentlichung hieß die Geschichte noch Les Aventures De Tintin Reporter En Extrême-Orient .
  • Zhang Chongren hat Hergé nicht nur Informationen zu China geliefert, er machte ihn auch mit chinesischen Maltechniken und dem Taoismus vertraut. Beide beinflusste Hergés Werk.
  • Mao (dessen Langer Marsch von November 194 bis 22. Oktober 1935 stattfand und als Beginn der chinesischen Katastrophe angesehen werden kann, die nach Maos Tod noch lange nicht beendet ist) findet in der Geschichte keinen Widerhall.
  • Damalige japanische Diplomaten haben sich über die Darstellung Japans beschwert.
  • Chiang Kai-Shek (später Gründer von Taiwan) war ein Fan des Bandes.
  • Die Darstellung der Asiaten ist für die damalige Zeit revolutionär. Andere Autoren und Zeichner werden noch jahrelang Stereotype verwenden, die Hergé längst überwunden hat. (Was noch erstaunlicher ist, wenn man sich vor Augen führt, dass Le Petit Vingtième eine Zeitschrift der katholischen Rechten war. Hergé zeigt, dass man im Lauf der Jahre durchaus klüger werden kann.)
  • In dem Band spielen Frauen keine Rolle.
  • Ich habe mir den Band 2021 während des zweiten Corona-Lockdowns gekauft - und wurde nicht enttäuscht. Der Band ist auch heute noch lesbar.


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Tim und Struppi 6
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  • Hier: 2. Auflage von 1973. Wird im Impressum erwähnt.
  • Dieser Band erschien unnummeriert als 18. Album der Reihe.


Der Arumbaya-Fetisch
L'Oreille cassée
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé
Inks:Hergé

Originalfassung in: Le Petit Vingtième
Erstverkaufstag: 05. Dezember 1935 - 25. Februar 1937
   Diese Fassung stammt aus dem Jahr 1943.
   1993   Die Abenteuer von Tim und Struppi [5]
   1999   Hergé Werkausgabe 4
   2013   Die Abenteuer von Tim und Struppi [5]
  • Tim erfährt aus dem Radio, dass es im Völkerkundemuseum einen Diebstahl gab. Doch schon kurz danach taucht der gestohlene Gegenstand wieder auf - so scheint es. Nur Tim fällt auf, dass bei der zurückgegebenen Figur beide Ohren unbeschädigt sind, während bei der gestohlenen Figur ein Ohr beschädigt war (darauf bezieht sich der Originaltitel). Warum wurde die Figur gestohlen, wenn man sie dann (als Kopie) wieder zurückgibt? Als ein Bildhauer tot aufgefunden wird, hat Tim eine erste Spur, die ihn schließlich nach Südamerika führt.
  • Die Überarbeitung entstand vor dem Eintritt von Edgar P. Jacobs in das Studio. Ich gehe daher davon aus, dass es sich hier einen "reinen" Hergé handelt.
  • Hier ist Tim wirklich ein Reporter, der durch seine Recherchen in Schwierigkeiten gerät.
  • In Tims Wohnung gibt es eine Badewanne (die er auch sitzend benutzt, obwohl er davon spricht unter die Dusche gehen zu wollen). Außerdem steht dort die Vase, in der er sich im letzten Band versteckt hat. Das Radio sieht für mich nach einem Volksempfänger aus.
  • Hergé geht jetzt dazu über, die Länder zu erfinden, was ihm natürlich sehr viele Freiheiten gibt.
  • Der Fetisch ist angelehnt an eine 55cm große Chimu-Statue (tatsächlich aus Holz, die Fotos lassen an Stein denken), wahrscheinlich zwischen 1200 und 1438 hergestellt.
  • Erster Auftritt von General Alcazar.
  • Von 1932 bis 1935 haben sich Bolivien und Paraguay bekriegt, in dem Standard Oil und British Petroleum unrühmliche Rollen spielten. Das hat Hergé für seine Geschichte verwendet. (In dem sogenannten Chaco Krieg gibt es um Ölfelder in der Region Gran Chaco.)
  • "Gran Chapo" klingt nicht nur an Gran Chaco an, sondern auch an grand chapeau (großer Hut). Nuevo Rico hört sich ähnlich an wie nouveau riche (neureich). Sanfación ist angelehnt an sans façon (ohne Manieren).
  • Basil Bazaroff (in der Neufassung, vorher Mazaroff) basiert auf Basil Zaharoff (manchmal auch Zacharoff, ebenfalls Waffenhändler), der auch beide Kriegsparteien belieferte, wenn das möglich war. Die optische Ähnlichkeit ist frappierend. Er starb 1936. Wäre das aktuell geschehen, würden Zaharoffs Erben Hergé wohl in Grund und Boden klagen. Shaw hat Zaharoff als Vorlage für eine Figur in einem Bühnenstück verwendet, im Besuch der alten Dame (Dürrenmatt) ist Zahraoff einer der Namensgeber von Claire Zachanassian (die anderen sind Onassis und Gulbenkian).
  • Der Forscher Ridgewell soll an den Percy Fawcett angelehnt sein, der 1925 im brasilianischen Urwald verschwand und wahrscheinlich als Schrumpfkopf endete.
  • Die Sprache der Arumbaya ist ein Mischmasch aus dem Brüsseler Dialekt und spanischen Redewendungen.
  • Die Bibaros sind an die Jibaros angelehnt.
  • Es scheint möglich, dass sich Hergé von Der Malteser Falke inspirieren ließ (Buch 1930, erste Filmfassung 1931, bekannteste Verfilmung 1941).
  • Die Geschichte erscheint ursprünglich unter dem Titel "Les Nouvelles Aventures de Tintin et Milou", dann unter "Tintin et Milou chez les Arumbayas". Erst für die Albenausgabe wurde "L'Oreille cassée " (Das beschädigte Ohr) verwendet.
  • Das ist die letzte Geschichte in der Tim tatsächlich als Reporter arbeitet.
  • Das war die erste Geschichte, die von Hergé neu bearbeitet wurde. Das beschränkte sich großteils auf Umformatierungen


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Tim und Struppi 7
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  • Hier die 6. Auflage von 1968 (lt. Impressum).


Die schwarze Insel
L’île noire
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé, Bob de Moor
Inks:Hergé, Bob de Moor

Originalfassung in: Le Petit Vingtième
Erstverkaufstag: 15. April 1937 - 16. Juni 1938
   Diese Fassung stammt aus dem Jahr 1965 und ist eine überarbeitete Fassung der 1943 neu gezeichneten Version.
   1955   Tim der pfiffige Reporter 6
   1996   Die Abenteuer von Tim und Struppi [6]
   1999   Hergé Werkausgabe 6
   2013   Die Abenteuer von Tim und Struppi [6]

  • Tim wird Zeuge einer ungeplanten Landung eines nicht registierten Flugzeugs. Als er sich den Piloten nähert, um seine Hilfe anzubieten, wird er beschossen. Im Krankenhaus erfährt er von Schulze und Schultze, dass das Flugzeug in England abgestürtzt ist. Tim beginnt zu ermitteln.
  • 3. Fassung
    Die Urfassung stammt von 1938, erste colorierte Fassung 1943, komplett neugestaltet 1965
  • Einziger Tintin-Band von dem es drei Fassungen gibt.
  • Erstes Abenteuer, das in Europa spielt.
  • Beeinflusst von Die 39 Stufen (Hitchcock) und King Kong.
  • Bei der Neufassung wurde die Geschichte von 128 Seiten auf 62 Seiten reduziert, aber nicht gekürzt. Bilder wurden verkleinert und statt eines dreireihigen Layouts wurden nun vier Reihen verwendet (und Farbe).
  • Hergé reiste für Recherchen nach London und Südengland (ich muss mich selbst daran erinnern, dass die Geschichte vor dem Krieg entstand.)
  • Als die Geschichte erstmals englischsprachig veröffentlicht werden sollte, entdeckte der englische Herausgeber Methuen derart viele Fehler und Ungenauigkeiten (von 131 ist die Rede), dass Hergé sich entschloss, die Geschichte neu zu zeichnen und dabei auch zu modernisieren. Für Recherchen wurde Bob de Moor Im Oktober 1961 nach England und Schottland geschickt. Seine Erkenntnisse beeinflussten die (in der vorliegenden Fassung erstaunlich detaillierten) Zeichnungen.
  • Die dritte Fassung erschien von Juni (22/65) bis Dezember 1965 (52/65) in Tintin, bevor sie als Album auf den Markt kam.
  • Edgar P. Jacobs war an der zweiten Fassung beteiligt. Ob davon etwas in der dritten Fassung zu finden ist, ist mir nicht bekannt.
  • Die Flugzeuge wurden Roger Leloup modernisiert.
  • Hergé zeichnete in der dritten Fassung nur die Figuren.
  • Erster Auftritt von Dr. Müller. Den soll Hergé an einen Mitarbeiter von Ernst Röhm angelehnt haben.
  • In der ersten Version reist Tim von Brüssel über Ostende nach London. In der 65er Fassung von Köln über Brüssel nach London. (
  • Auf einem Eisenbahnwaggon ist der Name einer Whisky-Destille zu sehen. In der Erstfassung war das Johnnie Walker. In der dritten Fassung wurde daraus Loch Lomond. Zeitgleich (wohl Zufall) entstand tatsächlich eine Whisky-Marke dieses Namens.
  • Die erst in Die Juwelen der Sängerin eingeführten Journalisten Christopher Willoughby-Drupe und Marco Rizotto wurden eingefügt.
  • Geldfälscher waren damals in der Literatur weit verbreitet.
  • Das ist der erste Band, bei dem ich den Eindruck habe, eine Geschichte und keine Aneinanderreihung von Episoden zu lesen.


Mail an Ralf H.


Tim und Struppi 08
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König Ottokars Zepter
Le sceptre d'Ottokar
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé, Edgar P. Jacobs
Inks:Hergé, Edgar P. Jacobs

Originalfassung in: Le Petit Vingtième
Erstverkaufstag: 08. August 1938 - 10. August 1939
   Diese Fassung stammt aus dem Jahr 1947.
   1955   Tim der pfiffige Reporter 3
   1995   Die Abenteuer von Tim und Struppi [7]
   1999   Hergé Werkausgabe 6
   2013   Die Abenteuer von Tim und Struppi [7]

  • 2. Fassung
  • Wichtigste Änderung dürfte die Balkanisierung der Geschichte sein.
  • Tim findet eine Aktentasche, die er Professor Rauschebart (Professor Halambique - in späteren deutschen Ausgaben Janus) zurückbringt, der den jungen Mann einlädt, ihn auf eine Reise nach Syldavien zu begleiten, wo er das Siegel der Könige untersuchen will. Tim fällt schnell auf, dass der Professor beobachtet wird ...
  • Auf der Rückseite meiner Ausgabe (1. Auflage) heißt es: "An diesen lustigen und spannenden Geschichten von gefahrvollen Erlebnissen der unzertrennlichen Freunde Tim, Struppi und Kapitän Haddock werden Mädchen und Jungen ab 8 Jahre ihre helle Freude haben. Tim kann ihnen ein Vorbild sein".

    Ich glaube nicht, dass man das heute noch so schreiben würde.
  • Aus der Sphragistik wird Sigillographie (Siegelkunde). Beide Fremdwörter meinen das gleiche.
  • Auf Seite 28 taucht erstmals Bianca Castafiore auf (nebst Igor Wagner), auf Seite 35 Oberst Boris.
  • Aus Müsstler (Kofferwort aus Mussolini und raten Sie mal) wird auf deutsch Rawczik).
  • Die Geschichte erschien nach dem Anschluss von Österreich an Deutschland (richtiger: Annektierung).
  • Die Operettenuniformen und die Ländern stehen in der Tradition von "Der Gefangene von Zenda" (Die Filmversion von Chitty Chitty Bang Bang übrigens auch).
  • Die Vorlage für das Zepter stammt aus Polen.
  • Jacobs "balkanisierte" vieles und sorgte für eine noch größere Detailtreue.
  • Syldavien und Bordurien sollen auf einen Artikel im British Jounal of Psychology von 1937 zurückgehen, wo in einem Artikel von Lewis Fry Richardson ein hypothetischer Konflikt zwischen Syldavia und Borduria behandelt wird. (In der englischsprachigen Wikipedia* wird darauf hingewiesen, dass das bislang nicht belegt werden konnte).
  • Bordurien steht für Nazi-Deutschland. Die Uniformen der Offiziere sind an die der SS angelehnt. Bei den Bordurischen Flugzeugen handelt es sich um deutsche Fabrikate. Tim entkommt in einer Messerschmitt Bf 109.
  • Syldavien ist an Rumänien und Albanien angelehnt.
  • König Muskar XII ähnelt dem belgischen König Leopold III.
  • "Eih bennek, eih blavek" ist Brüsselisch für "Hier bin ich und hier bleibe ich."
  • Aus Seite 59 steht Hergé rechts, neben einer Frau in einem pinkfarbenen Kleid (auf Seite 38 ist er der Mann in der grünen Uniform, der quer durch den Raum zusieht, wie Tim abgeführt wird). Die Frau ist Germaine, seine damalige Ehefrau. Neben ihr, mit den nach obenstehenden Haaren, steht Paul, Hergés Bruder.

    Jacobs steht gegenüber, in der rot/weißen Uniform.

    Hinter Jacobs steht ein Mann mit wallendem blonden Haar. Das ist Jacques Van Melkebeke. Melbeke lieferte Material für die Geschichte, war ein Jugendfreund von Edgar P. Jacobs (und er hat Jacobs und Hergé miteinander bekannt gemacht). Das Aussehen von Mortimer (aus Blake und Mortimer) soll an ihn angelehnt worden sein.

    Vor Van Melkebeke steht ein Mann mit dunklem Haar. Das ist der Maler Marcel Stobbaerts, ein Freund von Hergé. Er war ein belgischer Surrealist.

    Die Person mit weißem Haar und schwarzer Uniform ist Édouard Cnaepelinckx, ein Freund der Familie Remi.

    Vor ihm steht Ginette Van Melkebeke, die Ehefrau von Jacques
  • Bei der Erstveröffentlichung hieß die Geschichte "Tintin en Syldavie". Es war die letzte Geschichte, die vollständig in Le Petit Vingtième erschien.
  • Professor Alembick hieß in der Erstfassung Nestor, später Hector, wohl um Verwechslungen mit dem später eingeführten Butler zu vermeiden.


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Tim und Struppi 09
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Die Krabbe mit den goldenen Scheren
La crabe au pinces d'or
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé
Inks:Hergé

Originalfassung in: Le Soir Jeunesse und Le Soir
Erstverkaufstag: 17. Oktober 1940 - 18. Oktober 1941
   Diese Fassung stammt aus dem Jahr 1943, überarbeitet in den 60er Jahren.
   1953   Tim der pfiffige Reporter 4
   1996   Die Abenteuer von Tim und Struppi [8]
   1999   Hergé Werkausgabe 8

  • Urfassung ebenfalls bei Carlsen.

  • Struppi verfängt sich mit der Schnauze in einer leeren Krabbenbüchse. Kurz darauf begegnet Tim Schulze und Schultze, die unter bei ihnen befindlichen Beweismitteln einen Fetzen Papier haben, der wohl genau von dieser Krabbenbüchse stammt. Als Tim den Fetzen untersucht, findet er einen Hinweis auf den Frachter Karaboudjan. Tim beginnt zu ermitteln - und wird sofort von Allan, dem 1. Offizier des Schiffes, als Gefahr eingeordnet.

  • Erster Auftritt von Haddock (Seite 14), erste Zusammentreffen mit Tim (Seite 15). Er drängt Struppi sofort zur Seite und wird zu einer Tim gleichwertigen (aber ungleich interessanteren) Figur.

  • Erster Auftritt von Allan.

  • Le Petit Vingtième (und die Mutterzeitschrift Le Vingtième Siècle waren von den deutschen Besatzern zur Einstellung gezwungen worden. Eine dort begonnene Tintin-Geschichte musste abgebrochen werden. Le soir unterlag (wie alle Zeitungen Belgiens) deutscher Zensur und offensichtlich (es wurde gegen Juden gehetzt) auch Anweisungen. Als Folge davon wurde Tintin unpolitischer - und die Plots und Charaktere wurden besser ausgearbeitet.

  • Im September wurde die Beilage Le Soir Jeunesse eingestellt, Tintin wurde in die Le soir übernommen.

  • Die Originalfassung der Geschichte begann als 2-Seiten pro Woche, wurde dann auf eine Zeile pro Tag reduziert.

  • Für die Farbveröffentlichung wurden im großen und ganzen nur die Bilder in ihrer Größe geändert. An einigen Stellen sollen Bilder eingefügt worden sein (z.B. Seite 14 Bild 7). Da der Band immer noch zu kurz war, wurden die ganzseitigen Illustrationen eingefügt. Dies geschah für die US-Veröffentlichung. Die Carlsen Fassung von 1967 basiert auf dieser dritten Version.

  • In 14.8 wurde der ursprünglich schwarze Matrose zu einem weißen Matrosen (auch bei allen anderen Auftritten der Figur). Frauen sucht man im ganzen Band vergeblich.

  • Für die Wüstenszene soll sich Hergé durch den Roman "Die weiße Staffel" von Joseph Peyre inspiriert haben lassen, die Fremdenlegion könnte durch Beau Geste (Roman von P.C. Wren, mehrmals verfilmt) angeregt worden sein.

  • Die Stadt Kefheir leitet sich ab von "Que faire?" (Was ist zu tun?), Bagghar kommt von bagarre (Kampf).

  • Omar ben Salaad ist ein Wortspiel auf Salade de homard (Hummersalat).

  • Haddock ist englisch für Schellfisch (wird für fish " chips verwendet).



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Weitere Versionen des Covers:
Carlsen Studio


Tim und Struppi 10
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Der geheimnisvolle Stern
L’Étoile mystérieuse
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé
Inks:Hergé

Originalfassung in: Le Soir
Erstverkaufstag: 20. Oktober 1941 - 21. Mai 1942 (als tägliche Fortsetzungen)
   Diese Fassung ist 1954 in Details überarbeitet worden. Hier die 17. Auflage von 2020.
   1954   Tim der pfiffige Reporter 5
   1999   Hergé Werkausgabe 8
  • Tim fällt auf, dass im Großen Bären (auch Großer Wagen) ein Stern vorhanden ist, der vorher dort nicht war. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen Wandelstern handelt, der auf die Erde zurast und sie wahrscheinlich vernichten wird. Glücklicherweise ist das dann doch nicht der Fall, stattdessen fällt ein Teil als Meteorit auf die Erde. Tim schließt sich einer Expedition an, die ihn finden will.
  • Die Angst, die alle zu Beginn des Albums verspüren, spiegelt die damalige Angst wieder. Man darf nicht vergessen: Die Geschichte entstand im 2. Weltkrieg. Ganz Belgien war von den Deutschen besetzt.
  • Ich habe den Band erst 2021 gekauft und gelesen. Das war der einzige, den ich bis dahin nie gelesen hatte.
  • Bohlwinkel hat mich sofort abgestoßen. Er ist eine abscheuliche Wiedergabe damals üblicher Klischees über Juden - vom Verhalten bis zum Aussehen. Den Nahmen (Blumenstein) hat Hergé später zwar geändert, auch der Hinweis auf die USA wurde getilgt (jetzt: Saõ Rico - angelehnt an Puerto Rico, das größte Außengebiet der USA), das klischeehafte Aussehen jedoch nicht. Da Le Soir weiter erscheinen durfte (wenn auch unter Aufsicht der deutschen Militärregierung) darf man diese große Schwäche durchaus als Anbiedern an die herrschenden Verhältnisse ansehen.
  • Die Geschichte ähnelt stellenweise La Chasse au météore von Jules Verne. Hergé bestritt, die Geschichte bewusst kopiert zu haben. Es wäre allerdings möglich, dass er sich von einem seiner Freunde und Assistenten (Jacques Van Melkebeke) beeinflussen ließ, der ein Verne-Fan war.
  • Man findet immer wieder, dass Eric Björgenskjöld optisch an Auguste Piccard angelehnt worden sei. Wenn Carlsen bei der Übersetzung kein Fehler unterlaufen ist, kann ich das nicht nachvollziehen. Pedro João Dos Santos sieht Piccard deutlich ähnlicher. Auf Tintin Wiki* wird übrigens für Björgensköld das Bild gezeigt, das bei Carlsen Sidney George Cockcroft zugeordnet wurde, auch der sieht Piccard ähnlich. Und der deutsche Björgensköld ist lt. Tintin Wiki* der deutsche Otto Schulze. Sehr verwirrend.
  • Auf deutsch schreibt der Man sich Björgenskjöld. In anderen Sprachen fehlt das zweite "j".
  • In der Zeitschriftenversion der Geschichte soll es eine antisemitische Passage gegeben haben, die bereits bei der ersten Albenveröffentlichung getilgt wurde.
  • "Bohlwinkel" ist im Brüsseler Dialekt ein Wort für einen Süßigkeitenladen. Wenn Sie jemals M&M's World in London waren, wissen Sie, wie ekelhaft Süßigkeiten stinken können.
  • 1959 machte eine Liste mit Änderungen (darunter Bohlwinkels Nase), die aber nie umgesetzt wurde.
  • Haddock spielt zwar mit, ist aber sehr zurückgenommen.
  • Struppi findet eine Stange Dynamit. Als er sie Tim zeigt, ist die Lunte durch Flüssigkeit gelöscht worden. Das ist der einzige Hinweis auf Urin in der Serie.
  • Frauen? Tauchen im ganzen Band nur als Füllmaterial im Hintergrund auf.
  • Ich hatte mir den Band in der Woche vor Ostern 2021 gekauft - nicht wissend, dass meine Frau ihn mir zu Ostern schenken wollte. Das Exemplar meiner Frau habe ich dann gegen das Buch von Michael Farr umgetauscht.

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Tim und Struppi 11
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Das Geheimnis der "Einhorn"
Le Secret de la Licorne

  • Ich habe den Band erst 2021 gekauft und gelesen. Die bisher in meinem Besitz befindliche Version ist (anders als der zweite Teil der Geschichte) durch früher einmal zusammengeklebte Seiten stark beschädigt.
  • Mein Exemplar ist die 16. Auflage (2020).


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Tim und Struppi 14
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Der Sonnentempel
Le temple du soleil
  • Um den entführten Bienlein zu retten, reisen Tim und Haddock nach Südamerika. Dort geraten stoßen sie auf die Erben der Inkas.
  • Für die Albenveröffentlichung wurde die Geschichte um einige Szenen gekürzt.
  • Die Geschichte wurde durch einen Roman von Gaston Leroux (L' épouse du soleil - 1912) inspiriert. Dort taucht auch die Idee der Sonnenfinsternis auf.
  • Hergé gab später zu, dass die Geschichte mit der Sonnenfinsternis nicht plausibel war. Eine auf die Sonne fixierte Kultur wie die Inkas wäre sicher durch eine Sonnenfinsternis nicht überrascht worden.
  • Die Zusammenarbeit von Jacobs und Hergé endete 1947 im Streit. Einerseits war Jacobs mit Blake und Mortimer erfolgreich, andererseits wollte der als Beteiligter an der Tintin-Geschichte benannt werden. Beides passte Hergé nicht.
  • Für die Albenveröffentlichung wurde die Sonnenfinsternis neu gestaltet - anscheinend erfolgte sie bei der Erstveröffentlichung in richtiger Richtung, jetzt in falscher.
  • Die Szenen in den Bergen sind hervorragend, die bei den Inka hingegen scheinen mir aus der Zeit gefallen zu sein. Warum sollte eine Kultur auf einem primitiven Level bleiben, wenn sie doch Kontakt mit dem Fortschritt hat? Warum gab es hier keine Weiterentwicklung?


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Tim und Struppi 15
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Im Reich des Schwarzen Goldes
Tintin au pays de l’or noir
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé, Bob de Moor (S. 6 - 20)
Inks:Hergé, Bob de Moor (S. 6 - 20)

Originalfassung in: Le Petit Vingtième
Erstverkaufstag: 28. September 1939 - 09. Mai 1940 (abgebrochen)
Erstveröffentlichung: Tintin
Erstverkaufstag: 16. September 1948 - 13. Februar 1950 (abgebrochen)
   Diese Ausgabe von 1978 entspricht der modernisierten Fassung von 1971 (ab 3. Auflage).
   1960   Tim der pfiffige Reporter 9

   2000   Hergé Werkausgabe 11

  • Benzintanks explodieren ohne erkennbaren Grund. Das führt die Welt an den Rand eines Krieges. Nach einem Gespräch mit den Schul(t)zes beginnt Tim zu ermitteln. Eine verdeckte Recherche führt ihn und die beiden Detektive in ein arabisches Land, wo sie zwischen die Fronten geraten.
  • Haddock taucht kurz am Anfang auf und dann kurz vor Ende als deus ex machina.
  • Die Geschichte wurde (schwarz-weiß) begonnen. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurde sie abgebrochen. Für Tintin gestaltet Hergé die Geschichte neu (zunächst als L'or noir).
  • Für die Albenveröffentlichung wurde Teile überarbeitet.
  • 1971 wurde die Geschichte noch einmal überarbeitet (auf 12 Seiten).
  • Mein Exemplar ist die 7. Auflage (1978).
  • Die arabischen Schriftzeichen auf dem Titel sollen die wörtliche Übersetzung des Originaltitels sein.
  • Emir Ben Laisch Ezab basiert auf Ibn Saud (dem ersten König von Saudi Arabien) (1875 - 1953).
  • Abdullah basiert auf einem Kinderfoto von Faisal II (1935 - 1958 - König des Iraks. Tod durch Armeeputsch.).
  • Neben Haddock tauchen Dr. Müller und Oliveira da Figueira prominent auf. Bianca Castafiore wird auf einem Bild gezeigt, Bienlein nur erwähnt.
  • Der Abbruch der ersten Version erfolgte ca. Seite 28 bis 30 der aktuellen Fassung.
  • Die Änderungen des Jahrs 1971 befinden sich großteils zwischen Seite 6 und Seite 20
  • Die meisten arabischen Namen sind Spiele mit dem Brüsseler Dialekt. Bab el Ehr versteht man auch bei uns als Babbeler (Schwätzer).


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Tim und Struppi 16
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Reiseziel Mond
On a marché sur la lune/Objectif lune
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Hergé, Bob de Moor (Assistent)
Inks:Hergé, Bob de Moor (Assistent)

Erstveröffentlichung: Tintin 13/50 - 36/50, 15/52 - 43/52
Erstverkaufstag: 30. März 1950 - 7. September 1950, 09. April - 22. Oktober 1952
   Wurde vor der Albenveröffentlichung leicht überarbeitet und gekürzt.
   1960   Tim der pfiffige Reporter 10
   2000   Hergé Werkausgabe 12
  • Haddock und Tim werden von Bienlein gebeten nach Syldavien zu kommen. Dort arbeitet er an einer Mondrakete.
  • Die Geschichte erschien 4 Jahre bevor Sputnik 1 in das All geschossen wurde und eine allgemeine Weltraumbegeisterung ausgelöst hat (und 16 Jahre vor Apollo 11).
  • Die optischen Instrumente stammen aus einer Benaer Fabrik (Im Original: Jenaer Fabrik).
  • Hergé holte sich Rat von zwei Spezialisten (Bernard Heuvelmans und Professor Alexandre Ananoff). Außerdem bezog er Informationen aus einem Buch von Willy Ley ("Im Inneren der Mondfähre")
  • Mein Exemplar ist die 1. Auflage (1967).
  • Bernard Heuvelmans und Jacques Melkebeke entwickelten ein Skript, das Hergé aber großteils verwarf.
  • Wahrscheinlich wurde Hergé auch von Vernes "Autour de la Lune - 1869" und Standfotos der Verfilmung (Destination Moon - 1950) beeinflusst.
  • Die Unterbrechung erfolgte zwischen Seite 26 (Tim liegt im Krankenhaus) und 27 (der Start der Versuchsrakete wird vorbereitet).


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Tim und Struppi 17
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Schritte auf dem Mond
On a marché sur la lune
Skript:Georges Remi (Hergé), Bernard Heuvelmans
Pencils:Hergé, Bob de Moor (Assistent)
Inks:Hergé, Bob de Moor (Assistent)

Erstveröffentlichung: Tintin 47/52 - 30/53
Erstverkaufstag: 18. November 1952 - 30. Juli 1953
   Wurde vor der Albenveröffentlichung leicht überarbeitet und gekürzt.
   1961   Tim der pfiffige Reporter 11
   2000   Hergé Werkausgabe 12
  • Tim, Struppi, Haddock, Bienlein und Wolf reisen zum Mond. Kurz nach dem Start stellt sich heraus, dass auch die Schul(t)zes an Bord sind. Doch damit enden die Schwierigkeiten noch nicht.
  • Tim findet auf dem Mond Eis. Lange Zeit galt das als unmöglich, inzwischen scheint man sich nicht mehr sicher zu sein.
  • Von Höhlen auf dem Mond wäre mir bislang nichts bekannt geworden.
  • Hergé zeichnet die Erde wolkenfrei. Wahrscheinlich ging man damals davon aus, dass die Wolken von außen durchsichtig sind (warum sollten sie das sein? Das Licht bricht sich doch von oben genau wie von unten, oder etwas nicht?)
  • Der Abschiedsbrief von Wolf wurde auf Druck des Verlegers und sogenannten katholischen Kreisen geändert. Später war Hergé gar nicht glücklich über diese Änderung.
  • Wie beim vorherigen Band stammt der (Original-)Titel von Hergé. Der Verleger war beide Male nicht zufrieden.
  • Tims Worte auf dem Mond sind:

    "Ich stehe auf dem Mond! Zum ersten Mal macht ein Mensch von der Erde SCHRITTE AUF DEM MOND!"

    Bei Wikipedia findet man:

    "Es ist so weit! Ich habe einige Schritte gemacht! Ohne Zweifel zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit gab es SCHRITTE AUF DEM MOND!"
  • In der Albenausgabe werden Tims erste Schritte auf dem Mond in einem Bild gezeigt, das drei Reihen hoch ist. In der Zeitschriftenveröffentlichung geben zwei kleine Bilder die ersten Schritte und den Text wieder.

    "Ça y est !... J’ai posé le pied su le sol de la lune! ... Pour la première fois, sans doute, depuis qu'elle existe, ON A MARCHÉ SUR LA LUNE ! " Für die Albenausgabe wurde das von Hergé auch textlich geändert:

    "Ça y est !... J’ai fait quelques pas !... Pour la première fois sans doute dans l’histoire de l’humanité ON A MARCHÉ SUR LA LUNE ! "

    Für mich ist die Albenfassung deutlich überlegen.

  • Der Zweiteiler gehört zusammen mit Das Geheimnis der Einhorn / Der Schatz Rackhams des Roten zu den besten Tintin-Geschichten.



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Tim und Struppi 18
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Der Fall Bienlein
L’affaire Tournesol

  • In Mühlenhof gehen seltsame Dinge vor sich: Glas explodiert unvermittelt. Das hört auf, als Bienlein zu einem Kongress abreist. Allerdings tauchen zur gleichen Zeit im Garten von Schloß Mühlenhof merkwürdige Gestalten auf, die es auf Bienlein abgesehen haben. Tim und Haddock folgen Bienlein nach Genf ...
  • In dieser Geschichte tauchen mehr Frauen auf, als in den vorherigen Bänden.
  • Warum Syldavien Bienlein entführen sollte, ist mir nicht ganz klar. In den beiden vorherigen Bänden war Syldavien Ausgangspunkt der Mondmission.
  • Beginn der einbändigen Phase. Die Geschichte ist sehr dicht erzählt, die Bedrohung in Bordurien ist deutlich spürbar. Das ist (wie Bretzelburg) kein Land, in dem man Leben möchte.
  • Erster Auftritt von Oberst Sponsz (das erinnert an Sponge und heißt im Brüsseler Dialekt tatsächlich "Schwamm"). Optisch ist er an Hergés Bruders angelehnt. Da der das optische Vorbild für Tim war, wurde er gehänselt. Sein Versuch sich davon zu befreien führte zu einer Ähnlichkeit mit Erich von Strohheim, die Hergé dann zum Aussehen von Sponsz anregte. .
  • Erster Auftritt von Fridolin Kiesewetter (Séraphin Lampion). Er arbeitet für Assurances Mondass (
  • Erster Auftritt von Metzgerei Schnitzel (Boucherie Sanzot).
  • Das gezeigte Buch "German Research in World War II" von Leslie E. Simon gibt es tatsächlich (veröffentlicht 1947). Das Cover wurde nur in Details geändert (Hintergrund Rakete wurde aufgehellt, das Hakenkreuz auf dem Flugzeug fehlt).
  • Arturo Benedetto Giovanni Giuseppe Pietro Archangelo Alfredo Caroffoli da Milano soll an Arturo Benedetti Michelangeli angelehnt sein.
  • Auf dem Plakat für die Oper Faust ist der Name Jacobini zu finden (wieder ein Widmung für Edgar P. Jacobs) (Seite 54).
  • Plekszy-Gladz ist abgeleitet von Plexiglas. Das Pleksy-Gladz an Stalin angelehnt ist, bedarf keiner Erklärung.
  • Topolino ist der italienische Name von Micky Maus.
  • Der Reporter in dem Wimmelbild auf Seite 13 ist Hergé selbst.
  • Die Geschichte wurde ohne Unterbrechungen erstveröffentlicht.
  • Das Hotel Cornavin (in Genf) gibt es wirklich. Allerdings gibt es das Zimmer von Bienlein nicht.
  • Das Haus von Professor Topolino an der Straße von Saint-Cergue nach Nyon gibt es wirklich. Es trägt aber die Nummer 113, nicht die Nummer 57. Inzwischen wird es als Tintin-Haus bezeichnet.


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Tim und Struppi 19
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Kohle an Bord
Coke en stoke

  • Mein Exemplar ist 4. Auflage 1974


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Weitere Versionen des Covers:
Tim und Struppi 1


Tim und Struppi 20
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Tim in Tibet
Tintin au Tibet
Skript:Georges Remi (Hergé), Jacques Van Melkebeke
Pencils:Studio Hergé
Inks:Studio Hergé
Erstveröffentlichung: Tintin 523-585
Land: Belgien
Erstverkaufstag: 17. November 1958 - 25. November 1959
Alben-Premiere: Le Aventures des Tintin 20 (1960)
   Wurde vor der Albenveröffentlichung leicht überarbeitet (u.a. gehörte das abgestürzte Flugzeug nicht mehr der realen Air India, sondern der fiktiven Sari-Airways (in der deutschen Fassung: Indian-Airways)).
   1963   Tim der pfiffige Reporter 12
   2000   Hergé Werkausgabe 15
  • Während Tim mit Haddock Urlaub in der Schweiz macht, erfährt er, dass ein Flugzeug mit Tschang an Bord im Himalaya abgestürtzt ist. Aufgrund eines Traums ist Tim sicher, dass Tschang noch lebt und beschließt ihn zu suchen.
  • Bienlein ist in der Schweiz ebenfalls anwesend, kommt aber über die Funktion eines Hintergrund-Charakters nicht hinaus. An den Gesprächen zwischen Tim und Haddock nimmt er niemals teil.
  • Nachdem die letzte Geschichte nur so vor Figuren gewimmelt hat, ist hier die Besetzung recht übersichtlich.
  • Das einzige Album, in dem es für Tim keinen Gegner gibt (auch der Yeti ist kein Gegner).
  • Einerseits entstand das Album während Hergés Trennung von seiner Ehefrau, andererseits annektierte China während der Erstveröffentlichung Tibet.
  • Der fliegende Mönch sticht negativ aus einem ansonsten sehr guten Album hervor.
  • Das ist wahrscheinlich die Comicgeschichte, die sich am eindrucksvollsten und nachvollziehbarsten mit Bergsteigen auseinandersetzt. Die Anstrengung die mit dem langen Weg verbunden sind, sind für den Leser sehr gut nachvollziehbar.
  • Die erste Geschichte seit Einführung der Schul(t)zes, in der sie nicht mitspielen.


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Tim und Struppi 21
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Die Juwelen der Sängerin
Les bijoux de la Castafiore
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Studio Hergé
Inks:Studio Hergé

Erstveröffentlichung: Tintin 665-726
Erstverkaufstag: 04. Juli 1961 - 04. September 1962

   2000   Hergé Werkausgabe 15
  • Die Castafiore besucht Schloß Mühlenhof. Dadurch entsteht einiges an Chaos.
  • Von Hergé als Band ohne Handlung angelegt (was so nicht stimmt). Er schafft es trotzdem die Spannung allein aus den Charakteren heraus hoch zu halten.
  • Ich weiß nicht, wie die Zigeuner in heutigen Ausgaben bezeichnet oder von der Kritik gesehen werden. Ich halte es für ein große Leistung von Hergé, dass er die gegen Sinti und Roma gerichteten Vorurteile aufgreift (auch in den Figuren selbst) und ganz deutlich macht, dass das alles Falschbehauptungen sind.
  • Das einzige Album, das nur an einem Ort spielt (Mühlenhof).
  • Bevor Hergé den Band begann, ließ er sich von Greg zwei Plots schreiben("Les Pilulues" und "Tintin et le Thermozéro"). Letzteren begann er auszuarbeiten, brach das aber ab.
  • Tristan Bior ist angelehnt an Christian Dior (französischer Modeschöpfer 21.01.1905 - 24.10.1957). Die von Madame Castafiore benutzten Parfumflacons stammen nicht von Dior. Sogar ich erkenne Chanel No. 5 auf ihrem Schminktisch.
  • Paris Flash ist angelehnt an Paris Match (französische Illustrierte, erscheint seit 25.03.1949 wöchentlich).
  • Die Reporter Hans-Wolf Schnuffel und Walter Risotto (Jean-Loup de la Battelerie und Walter Rizotto) wurden nachträglich in die Neubearbeitung von Die schwarze Insel eingefügt.
  • Der Fernsehregisseur André ähnelt Jacques Cogniaux, einem belgischen TV-Regisseur.
  • Die Idee der Hochzeit Haddocks stammt von einem Leser.
  • Der Maharadscha von Gopal stammt aus Jo, Jette und Jocko, Hergés anderer Serie.
  • Der Vorfall mit der Kapelle basiert auf einem Erlebnis Hergés. Dass Maurer Stein unter den Musikanten ist, fiel mir selbst nicht auf (stimmt aber). Metzger Schnitzel kann ich jedoch nicht erkennen.
  • Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen verwechselt die Castafiore Bienlein mit Auguste Piccard, seinem optischen Vorbild ("Oh, ich bin entzückt, den Mann kennenzulernen, der so waghalsige Ballonfahren unternommen hat!")
  • Im Marinesaal sieht man Erinnerungsstücke an Das Geheimnis der Einhorn.
  • Die Schallplatte, die Tim von der Castafiore erhält, wird in meiner Ausgabe mit "Faust" bezeichnet. Die Oper von 1859 heißt in Deutschland meist "Margarethe".
  • Die Geschichte wurde 2001 zu einem Theaterstück (Erstaufführung Théâtre Am Stram Gram de Genève) und 2015 zu einer Oper verarbeitet, die in Château de La Hulpe (Belgien) uraufgeführt wurde.
  • Neben der Castafiore und ihrer Zofe Luise spielen das Mädchen Miarka und die alte Wahrsagerin wichtige Rollen. Mehr Frauen gibt es in keinem anderen Band.
  • Übrigens: Der Band besteht den Bechdel-Test*. Den Test sollte man allerdings nicht allzu ernst nehmen. Es gibt sogar Porno-Filme, die den Test bestehen.


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Tim und Struppi 22
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Flug 714 nach Sydney
Vol 714 pour Sydney
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Studio Hergé
Inks:Studio Hergé

Erstveröffentlichung: Tintin 936-997
Erstverkaufstag: 27. September 1966 - 28. November 1967

   2000   Hergé Werkausgabe 16
  • Tim und Haddock bekommen es mit Außerirdischen zu tun (die man nicht zu sehen bekommt, was die Geschichte davor bewahrt, albern zu werden).
  • Die Geschichte ist eigentlich zwei Seiten länger als die Albenausgabe, daher kommt es kurz vor Ende zu einem Bruch in der Handlung.
  • Tim, Haddock, Struppi und Bienlein sind auf dem Weg nach Sydney. Beim Transit in Jakarta treffen sie auf Pjotr Klap, der als Pilot für den exzentrischen Millionär Laszlo Carreidas arbeitet. Carreidas bietet an, die Freunde mit nach Sydney zu nehmen. Doch dort kommt seine Maschine nie an, denn unterwegs wird sie entführt.
  • Beim Lesen der Geschichte fällt auf, dass mit den Zeichnungen irgendetwas nicht stimmt. Sie wirken manchmal ... unruhig. Anscheinend wurde der Großteil der Geschichte von Bob de Moor gezeichnet.
  • Das Flugzeug von Carreidas von Roger Leloup gezeichnet.
  • Die Schul(t)zes treten nicht auf.
  • Carreidas wurde durch den französischen Industriellen Marcel Dassault inspiriert (22.01.1892 - 17.04.1986. Geboren als Marcel Bloch. Luft- und Raumfahrtunternehmer. War an der Entwicklung der Mirage beteiligt).
  • Mik Esdanitoff (Mik Eszdanitoff) ist angelehnt an Jacques Bergier (08.08.1912 - 23.11.1978. Geboren als Jakow Michailowitsch Berger. Chemiker, Alchemist, Okkultist, Spion, Journalist, Sachbuchautor). Esdanitoff ist Mitarbeiter der Zeitschrift Komet (Comète), Bergier Mitarbeiter der Zeitschrift Planète. Ezdanitoff leitet sich ab von Iz da nie tof (Brüsselisch für "Ist das nicht toll"
  • Doktor Krollspell soll durch Josef Mengele inspiriert worden sein. Tim und Struppi scheinen zwar zeitlos, aber ihr Autor war es nicht.
  • Der Teil, der sich mit Ausserirdischen beschäftigt, wurde durch Robert Charroux (07.04.1909 - 24.06.1978. Geboren als Robert Grugeau) angeregt. Erich von Däniken kam erst später.
  • Ehrlich, ich hatte mich an den Inhalt des Bandes nicht mehr erinnert, als ich ihn 2021 wieder las. Für mich fällt die Geschichte in sich zusammen, als Tim zum ersten Mal eine telepathische Nachricht erhält. Das (nicht so sehr die Ausserirdischen) passt für mich nicht zu Tim und Struppi.
  • Mein Band stammt aus der 25. Auflage (1996).


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Tim und Struppi 23
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Tim und die Picaros
Tintin et les Picaros
Skript:Georges Remi (Hergé)
Pencils:Studio Hergé
Inks:Studio Hergé

Erstveröffentlichung: Tintin N1-N31
Erstverkaufstag: 16. September 1975 - 13. April 1976

   2000   Hergé Werkausgabe 16
  • In San Theodoros wird die Castafiore nebst Gefolge (zu dem auch die Schul(t)zes gehören) festgesetzt. Tim, Haddock und Bienlein wird unterstellt an einer Verschwörung gegen das Staatsoberhaupt beteiligt zu sein. Haddock und Bienlein reisen nach San Theodoros um die Sache aufzuklären. Tim hingegen vermutet, dass es sich um eine Fall handeln könnte. Gerade als der Kapitän einsehen muss, dass Tim Recht gehabt hat, tauchen der und Struppi ebenfalls in San Theodoros auf ...
  • Der letzte vollendete Band. Da Hergé versuchte seine Figuren der Zeit anzupassen, wirkt Tim wie aus der Zeit gefallen. Die Schlaghose passt einfach nicht zu ihm (auf seine typische Knickerbockerhose verzichtete er bereits im Zeichentrickfilm "Tim und der Haifischsee")
  • In der Karnevalsmenge sind Micky Maus, Donald Duck, Asterix und Zorro zu entdecken. Groucho Marx kann ich nicht erkennen, dafür bin ich sicher, dass auf dem Bild, auf dem Snoopy zu finden ist, auch Jiggs aus Bringing Up Father zu sehen ist (und nicht etwa Homer Simpson). Eine Bad soll eine Musikergruppe aus Bob de Moors Serie Barelli sein.
  • Haddock erhält einen Vornamen: Archibald. Das spielt zwar keine große Rolle, nimmt der Figur aber etwas von ihrer Ausstrahlung.
  • Struppi ist nun endgültig eine Nebenfigur.
  • Zwischen dem vorherigen und diesem Band liegen acht Jahre, die längste Zeit zwischen zwei neuen Geschichten.
  • Tapiocapolis ist optisch angelehnt an Belo Horizonte (Brasilien).
  • Die auffällige Skulptur in Tapiocapolis baisert auf einem Werk von Marcel Arnould (1928-1974).
  • Die Calle 22 de Mayo ist angelehnt an Hergés Geburtstag (22. Mai)
  • Für die Albenveröffentlichung um eine Seite gekürzt (Zwischen Seite 22 und 23).
  • Dass sich nach der Revolution für die Bewohner von San Theodoros nichts ändert, wurde von der zeitgenössischen Kritik bemängelt. Dem kann ich mich nicht anschließen. Je mehr die Dinge sich ändern, desto mehr bleiben sie gleich.
  • Mein Band stammt aus der 2. Auflage (1977).
  • Tintin trägt inzwischen eine lange Hose mit modischem Schlag, ansonsten hat sich nichts geändert. Am 04.04.83 starb Hergé. Ein letzter Tintin-Band blieb unvollendet.
    Ich denke, seine Familie hat gut daran getan, sich an seinen letzten Willen zu halten und die Serie nicht fortsetzen zu lassen.


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Tim und Struppi 24
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Tim und der Haifischsee
Tintin et le Lac aux requins

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Tim und Struppi 25
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Tim und die Alpha-Kunst
Tintin et l’Alph-Art
Erstveröffentlichung in: 1986 (Album 24).

  • Das unvollendete letzte Abenteuer. Die ersten beiden Seiten sind als Pencils ausgeführt, der Rest der mittendrin abbrechenden Geschichte sind kaum mehr als sprechende Köpfe, die meist nur grob angedeutet wurden.

    Die Geschichte liest sich wie ein klassisches Tim-und-Struppi-Abenteuer, aber es überzeugt nicht. Hergé wollte zu modern sein. Tim wirkt wie aus der Zeit gefallen. Die vorhergehende Geschichte wurde zehn Jahre vorher veröffentlicht, dessen Vorgänger 8 Jahre früher.
  • Das erste Mal habe ich den Band 2012 gelesen, im Jahr 2021 dann erneut zur Hand genommen - und ich bin hin und hergerissen. Wäre das der große Wurf geworden? Die gigantische Abschiedsvorstellung?

    Ich weiß es einfach nicht.
  • Kunstkenner Hergé nimmt die moderne Kunst auf den Arm, in dem er ein H aus Plexiglas zur großen Kunst erklärt und damit nur bekannte Vorurteile als Witz verwendet. Struppi spielt nur eine untergeordnete Rolle, die Hauptperson ist eindeutig Tim (und nicht Haddock). Wäre der Schurke Endaddine Akass wirklich als Rastapopoulos enttarnt worden? Keine Ahnung. Muss es immer Kater Karlo sein? Ich glaube, Hergé hätte mehr Fantasie aufgebracht.
  • Es gab einiges Hin und Her darüber, ob der Band durch Bob de Moor (Hergés langjährigen Assistenten) fertiggestellt werden sollte, bevor sich letztlich Hergés Wunsch, Tintin niemand anderem zu überlassen, durchsetzte.
  • Wenn man sich vor Augen führt, was für eine Katastrophe Asterix bei den Belgiern wurde, obwohl er von dem langjährigen Zeichner der Serie zu Ende geschrieben wurde, war die Entscheidung richtig. Andererseits wäre ein Band, in dem - wie hier - das Original von Hergé und darauf folgend die Ausarbeitung des Studios gezeigt worden wäre, durchaus reizvoll gewesen. Auch in dieser Form wäre es ein gelungener Schlusspunkt gewesen.
  • Tim und Struppi ist vorbei. Die Anfänge waren unbedeutend, dann zog die Serie an, um dann mit zwei nicht zu den besten zählenden Bänden abgeschlossen zu werden. Es hätte schlimmer kommen können (siehe Asterix).


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